Die Genschere Crispr im Pflanzenbau: Die Chance für nachhaltige Ernährung für alle?
Lässt sich Saatgut mit der Genschere fit machen für den Klimawandel? Dazu mehr Vielfalt auf den Äckern und Tellern sowie ausreichend Ertrag für die wachsende Weltbevölkerung erzielen?
Mit der Genschere Crispr wird es möglich werden, ohne das Einschleusen fremder Gene in Nutzpflanzen, Gemüsen und Früchten Eigenschaften wie Dürre- oder Schädlingsresistenzen wieder zu aktivieren, die in den Jahrtausenden aus den ursprünglichen Wildpflanzen zwecks Ertragssteigerung ausgezüchtet wurden.
Der Landbau steht vor enormen Herausforderungen:
•Die Weltbevölkerung dürfte in den nächsten 30 Jahren nochmals um 2 Mrd. Menschen anwachsen.
•Mehr Menschen bedeutet, dass wir noch mehr Nahrungsmittel benötigen. Bis 2050 muss der landwirtschaftliche Ertrag um 50-70% gesteigert werden.
•Bereits heute leiden 800 Mio. Menschen chronisch an Hunger, weit mehr noch sind mangelhaft ernährt.
•Der Druck ist gross, die Felder auf Kosten natürlicher Räume wie Wälder und Moore zu erweitern. Mehr Menschen bedeutet aber auch ein fortschreitender Druck auf landwirtschaftlichen Boden für Siedlungen, Strassen, Schienen und zum Abbau von Rohstoffen.
•Die grüne Revolution hat in den letzten Jahrzehnten zu einer enormen Steigerung des landwirtschaftlichen Ertrags geführt. Aber der Preis dafür ist hoch: Vergiftete Böden, giftige Rückstände im Grundwasser, eine Verminderung der Bio-Diversität.
•Der Klimawandel wird dem Landbau zusetzen: Wassermangel, versalzene Böden, Hitze und Überschwemmungen dürften zunehmen.
Das Thema brennt und es bedarf vieler Ansätze, um die globale Nahrungssicherheit für die nächsten Jahrzehnte zu gewährleisten.
Mit meinem Gast, Matin Qaim von der Universität Göttingen, habe ich mich auf einen davon konzentriert – nämlich welchen Beitrag neue Technologien dazu leisten können. Mit neuen Technologien meine ich in erster Linie die Potenziale, die sich aus der Entdeckung der Gen-Schere Crispr ergeben: Ein Verfahren, mit dem ganz gezielt, relativ einfach und sicher einzelne Gene von Pflanzen ein- oder ausgeschaltet oder gar umgeschrieben werden können. Die beiden Entdeckerinnen, Jennifer Doudna und Emmanuelle Charpentier, haben dafür 2020 den Chemie-Nobelpreis erhalten.
Prof. Matin Qaim hält den Lehrstuhl für Welternährungswirtschaft und Rurale Entwicklung an der Universität Göttingen und hat unlängst zusammen mit internationalen Kolleginnen und Kollegen in einer Stellungnahme dafür plädiert, dass gen-editierte Pflanzen von der Politik nicht gleich behandelt werden sollten, wie gen-technisch modifizierte Organismen.
Worin unterscheidet sich genetisches Editieren von der bislang bekannten Gen-Technologie im Pflanzenbau? Warum sollte nach Meinung vieler Experten genetisches Editieren nicht unter das Verbot von gen-technisch veränderten Organismen fallen?
Wo sind die Vorteile genetisch durch Crispr gezüchtetes Saatgut im Vergleich zu Gentech-Saatgut und der natürlichen Züchtung neuer Sorten und Pflanzen-Eigenschaften?
Wo sind die spezifischen Risiken des Crispr-Verfahrens?
•Wie wird Crispr bei der Adaption an den Klimawandel helfen?
•Wie wird Crispr zur nachhaltigen Landwirtschaft beitragen?
•Wie wird Crispr zu einer global gesünderen Ernährung beitragen?
•Wie wird Crispr gegen die schwindende Artenvielfalt und Biodiversität helfen?
•Wie wird Crispr im Kampf gegen Hunger und Armut helfen?
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