„Krankheitserreger finden immer neue Wege, uns zu infizieren“ – Wissenswelle mit Prof. Tobias Lenz
Warum werden manche Menschen häufiger krank und wie schützt uns das Immunsystem vor Infektionen? Der Immunforscher Prof. Tobias Lenz untersucht genetische Unterschiede in den Erbanlagen und ihren Einfluss auf Krankheitsrisiken. Im Podcast erzählt er, wie damit künftig Therapien verbessert werden können.
Das Immunsystem besteht aus vielen Bausteinen, die zusammenarbeiten, um unseren Körper vor Infektionen zu schützen. „Die Immunantwort ist abhängig von Umwelteinflüssen und den Immungenen“, erklärt Prof. Tobias Lenz in der neuen Ausgabe des Podcasts „Wissenswelle“. Lenz erforscht, wie sich das Immunsystem des Menschen im Laufe der Evolution entwickelt hat. Dazu vergleicht er Immungene, die aus der DNA von alten Skeletten in Gräbern gewonnen wurden, mit denen von heute lebenden Menschen.
Bessere Therapien durch Immunforschung
„Mit unseren Forschungsergebnissen helfen wir dabei, Risikofaktoren frühzeitig zu erkennen, um eine bessere Krankheitstherapie zu ermöglichen“, sagt der Biologe. Beim Coronavirus habe sich zum Beispiel gezeigt, dass der genetische Einfluss auf den Krankheitsverlauf eher klein ist. „Der größte Teil des Risikos wird von Umweltfaktoren und Vorerkrankungen bestimmt“, so Lenz, der im April dieses Jahres seine Heisenberg-Professur an der Universität Hamburg angetreten hat.
Könnten wir nicht irgendwann gegen alle Krankheitserreger immun sein? „Das wäre schön“, meint Prof. Lenz: „Aber wir können nicht gegen alles gleichzeitig resistent sein.“ Denn die Immunaktivierung muss auch immer in Balance bleiben, damit es zu keiner Überreaktion kommt, die dem Körper schaden würde – wie das zum Beispiel bei Autoimmunerkrankungen der Fall ist. Der Blick in die Vergangenheit unserer körperlichen Entwicklung zeigt vielmehr, dass sich unser Lebensstil schneller wandelt als sich unser Immunsystem genetisch darauf anpassen kann.
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