Streamingdienste brüsten sich gern mit sündhaft teuren, starbesetzten Produktionen. Klar, damit lässt sich schließlich vortrefflich Werbung machen, um sich von der Konkurrenz abzuheben und neue Abonnent*innen anzulocken. Neben fiktionalen Stoffen gibt es aber noch eine zweite Gattung von Inhalten, die in den vergangenen Jahren immer mehr an Bedeutung für die Anbieter gewonnen hat. Reality TV trägt zwar schon im Namen das gute, alte Fernsehen – Netflix, Amazon und Co. haben dennoch diese oft übersehene Form der Unterhaltung für sich entdeckt. Wer sich einmal die meistgesehenen Sendungen auf den Portalen anschaut, wird häufig eine solche Show finden. Queer Eye, Finger Weg! oder Making The Cut sind alles reichweitenstarke Formate, die nur auf den ersten Blick aus der Zeit gefallen sind.
Dank meist höherer Budgets und mehr kreativer Freiheit kann Reality TV auf Streamingplattformen eine ganz eigene Form entwickeln und oft auf allzu billige Dramaturgie sowie Sentimentalität verzichten. Während es im Fernsehen klare Werbepausen gibt und potenzielle Zuschauer*innen viel stärker zum Dranbleiben bewegt werden müssen, kann Netflix darauf vertrauen, dass die eh schon zahlende Kundschaft weiß, was in der vorangegangenen Folge passiert ist. In dieser Podcast-Episode besprechen wir die neue Welle von Reality-TV-Shows und analysieren, warum sie das bestehende Programm perfekt ergänzen.
Ein besonderes Augenmerk legen wir dabei auf sogenannte Wettbewerbssendungen im Reality-TV-Kosmos. In Formaten á la Blown Away und Glow Up treten Menschen mit einem bestimmten Berufs- oder Hobbyhintergrund gegeneinander an und lassen sich von einer Jury bewerten. Obwohl diese Shows eigentlich einen spielerischen Gedanken in sich tragen, verkommen sie oft zu ausgedehnten Bewerbungsgesprächen, an deren Ende nur eine Person gewinnt. Inwieweit dieser Ansatz unsere eigene wirtschaftspolitische Realität widerspiegelt, erfahrt ihr bei uns.
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