Kipppunkte. Ehrlich gesagt habe ich gerade weder die Zeit noch die Kraft, dieses extrem belastende Thema für diese Folgenbeschreibung jetzt noch einmal ganz von vorne auszubreiten. Deshalb hier nur die Kurzform, die volle Dröhnung dürft ihr euch dann in der Podcast-Episode selbst gönnen: Viele Elemente des Klimas verändern sich durch unsere Aktivitäten, aber - bildlich gesprochen - widersetzen sie sich dieser Veränderung eigentlich. Sie sind stabil und verändern sich nur deshalb, weil sie durch unsere Emissionen dazu gezwungen werden. Doch jenseits einer bestimmten Schwelle geht diese Stabilität verloren, sie widersetzen sich der Veränderung dann nicht mehr, sondern streben den neuen Zustand in einer wärmeren Welt sogar aus eigener Kraft. Wenn sie kippen, dann tun sie das auch von alleine weiter - selbst wenn wir gar nichts weiter emittieren.
Wenn genügend dieser Kipppunkte überschritten sind, gerät die Klimakrise außer Kontrolle. Noch zählt jedes zehntel Grad: Eine Erwärmung um 1,75°C ist schlimmer als eine Erwärmung von 1,5°C ist schlimmer als eine Erwärmung von 1°C. Doch ab einem gewissen Punkt (vermutlich liegt die Schwelle bei etwa 2°C) kippt das Klima selbst, da so viele Kipppunkte überschritten sind, dass sie wiederum zum Überschreiten weiterer Kipppunkte führen. Dann spielen unsere Emissionen kaum noch eine Rolle, sie sind nur der Trigger eines Prozesses, der sich von diesem Moment an selbst verstärkt. Wir haben langfristig also nur zwei Möglichkeiten: Entweder es bleibt mit einigen tödlichen Veränderungen im Großen und Ganzen alles so wie es ist oder unsere Erde wird größtenteils unbewohnbar. Unser Vorteil: Kipppunkte gibt es in allen möglichen Systemen, nicht nur im Klima, sondern auch in unserer Gesellschaft...
Nachtrag: Das Ganze ist jetzt schon wieder teilweise überholt, weil es in Zwischenzeit neue Erkenntnisse rund um die Stabilität der Atlantischen Umwälzzirkulation gibt, die das Bild nochmal deutlich düsterer erscheinen lassen. Infos dazu hier.
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