#diepodcastin on #MedizinToo: Isabel Rohner & Regula Stämpfli über Berlinale, die iranische Demokratin Masih Alinejad, den Karneval mit Frauenausschluss, Fehlerkultur, Bundestagsdebatte zur Frauenpolitik & MedizinToo in der Schweiz.
Die Rohnerin beginnt mit einer schönen Nachricht: Die diesjährige Berlinale ist mit vielen Preisen für Frauen zu Ende gegangen. Meltem Kaptan, Carla Simón, Claire Denis, Laura Basuki, Kurdwin Ayub, Mitra Farahani, Anastasia Veber, Sanna Lenken, Clare Weiskopf – sie alle wurden ausgezeichnet! Glaubte man der Medienberichterstattung, hätte man fast den Eindruck bekommen können, dass ALLE Preise dieses Jahr an Frauen gegangen sind. Das war nicht so – die Verteilung 75 % Frauen & 25 % Männer kennen wir halt sonst nur umgekehrt.
Medienkritik. In den USA selbstverständlich, in Deutschland Cancel-Kultur. Isabel Rohner und Regula Stämpfli haben Kevin Brühlmann wegen seinem antisemitischen und antifeministischen Artikel zu Sonja Rueff-Frenkel harsch auseinandergenommen. Nun hat die Chefredaktion den Journalisten entlassen. Das ist selbstverständlich nicht Sinn der Sache, sondern Medienkritik ist dazu da, den Qualitätsjournalismus zu erhöhen. Deshalb hat der Tagesanzeiger ja auch die Chance verpasst, die Podcastin zu übernehmen. Das wäre echte Fehlerkultur gewesen. Stattdessen hat die Redaktion “TagesAnzeigerin”, Konzept von #diepodcastin übernommen, ohne Isabel Rohner & Regula Stämpfli Credits zu geben: Sagt alles aus über Fehlerkultur & Solidarität unter Frauen & Relevanz Frauenthemen.
laStaempfli berichtet über ihren Freund Kacem El Ghazzali, der die iranische Journalistin und Regimekritikerin Masih Alinejad – 7 Millionen Follower – getroffen hat und für die NZZ porträrtiert & interviewt.#diepodcastin dankt und empfiehlt dies allen Kulturrelativistinnen, die immer noch meinen, im Hijab sei die Befreiung der Frauen und die viel zuviel Aufmerksamkeit von den Medien kriegen. Wegen Alinejads Engagement wollte der iranische Geheimdienst sie entführen lassen und den Medien als Geständige vorführen: Wo bleiben da die Hijab-Propagandistinnen im Westen? “Westliche Feministinnen und Politikerinnen haben uns im Stich gelassen” – hier das geniale Interview: https://www.nzz.ch/feuilleton/masih-alinejad-eine-journalistin-gegen-mullahs-und-naive-gruene-ld.1669856
Die Rohnerin bringt wie schon letztes Jahr den Kölner Karneval & die Exklusion von Frauen: Dass auch noch 2022 in ca. einem Duzend der mächtigen Karnevalsvereine in Köln Frauen, WEIL SIE FRAUEN SIND, ausschliessen, ist ein Skandal. Dabei werden just in Karnevalsvereinen wie den Roten Funken oder den Blauen Funken Macht, Geld und Posten verteilt. Frauen als Mitglieder auszuschließen, heißt, ihnen Zugang zu Einfluss und Geld zu verweigern, heißt, sie zu enteignen, wie dies Isabel Rohner & Regula Stämpfli als Theorie formuliert haben. #diepodcastin fordert, diesen Vereinen unverzüglich die Gemeinnützigkeit zu entziehen. laStaempfli kommt nicht dazu, anzufügen, dass die Geschichte von diesen Vereinen meist auch erfunden sind & Frauen erst seit der Aufklärung ausgeschlossen werden. Immerhin: Die Karnevalsgesellschaft “Die Große von 1823” hat im September 2021 nach fast 200 Jahren Bestehen ihre Satzung geändert. Ab sofort können auch Frauen hier Mitglied werden. Die Podcastin findet: Das kommt verdammt spät, muss aber sofort auch von den restlichen frauenfreien Vereinen umgesetzt werden!
#diepodcastin hört mit Entsetzen dem niedrigen Niveau der Bundestagsdebatte vom 17. Februar zum internationalen Frauentag zu. Es wurde viel Richtiges, aber auch immer dasselbe erwähnt & die AfD kaperte die Agenda. Die Debatte manifestiert alles, was in Deutschland nicht funktioniert punkto Gleichstellung und Demokratie: Wenig Wissen, viele Meinungen & Missachtung der riesigen Bibliotheken von und über die Demokratie, Gleichstellung und politische Partizipation. Tr wurde von den Rednerinnen vieles Richtiges angesprochen und auch die üblichen Handlungsfelder benannt – aber das kann dem Anspruch an die Legislative und die Exekutive des Staates nicht genügen! Genug Allgemeinplätze, die seit über 200 Jahren bekannt sind. laStaempfli stellte auch den Trumpism fest – die AfD kaperte die Debatte, die social media machten eifrig mit. Statt sich um die seit Jahrzehnten verschleppte umsetzung von Art. 3 unseres Grundgesetzes zu kümmern (“Der Staat fördert die tatsächliche Durchsetzung der Gleichberechtigung von Frauen und Männern und wirkt auf die Beseitigung bestehender Nachteile hin.”) und sich konkret zu fragen, was das für Altersarmut, Gender Pay Gap, Corona-Politik, Gewalt gegen Frauen, fehlende Repräsentanz in Medien und Politik etc. bedeutet, wird die Debatte um biologische Identität, die bei Transfrauen im Vordergrund stehen soll und bei Frauen aber unsichtbar werden soll, aufgeplustert. #diepodcastin ist entsetzt.
Das Entsetzen geht weiter: In der Schweiz gibt es MedizinT00:Der TagesAnzeiger hat verdienstvollerweise – seht, einige Redaktionsmitglieder können auch anders – eine grosse Umfrage zu Machtmissbrauch, sexuelle Belästigung & Übergriffe an Schweizer Spitälern – mehrheitlich deutsch – lanciert. Die Befunde sind überwältigend, das Medienecho absolut beschämend. Kein Club, keine Arena, kein Bericht in der Süddeutschen Zeitung, nichts. Es ist als ob MeToo nur dann medial betrachtet wird, wenn die Übergriffe im Ausland stattfinden. siehe dazu die Studie https://www.tagesanzeiger.ch/ich-intubiere-dich-in-alle-loecher-wie-aerztinnen-sexuell-belaestigt-werden-329479084932
#diepodcastin hat sich für den Deutschen Podcastpreis beworben und ist für den Grimme-Preis nomminiert: Bitte unterstützen. Wir haben soviele Followerinnen & werden trotzdem via Codes, Trends & Hashtags aufgrund des GenderGaps in den sozialen Medien diskriminiert.