Eine gespenstische Szene kurz vor dem russischen Einmarsch in die Ukraine war eine öffentliche Sitzung des Sicherheitsrates in Moskau. Jeder nimmt wie gewünscht Stellung. Nur der Geheimdienstchef bleibt erst uneindeutig, verheddert sich und wird dann vom amüsierten Präsidenten wie ein Schuljunge gemaßregelt.
Daran musste ich denken, als es an diesem Wochenende bei einem Gemeinschaftswochenende um „Leadership“ ging. Wenn ich an Führung denke, fällt mir beides ein: Ob und von wem ich geführt werde – und ob und wie ich mich selbst und andere führe.
Auch im Evangelium geht es um Führung: Jesus wird vom Geist 40 Tage in der Wüste umhergeführt. Jesus geht dahin, wo das Volk Israel 40 Jahre erprobt wurde und versagt hat. Und er geht dahin, wo wir sind. In die Wüste unseres geistlichen Kampfes, unserer Anfechtungen und unserer Entscheidungen.
Jesus geht an den Ort, an dem wir versucht sind, die Mächte der Welt mit Gott zu verwechseln, die Gaben an die Stelle des Gebers oder die Güter an die Stelle der Güte zu setzen.
Wo ich „vom Brot allein“ und allein für das Brot lebe, da gehöre ich dem Brot oder meinem Brötchengeber.
Wo es mir vor allem darum geht, Macht über Menschen zu haben, da diene ich der Macht und bete sie an.
Wo ich meine körperliche Unversehrtheit zum Gottesbeweis mache, da wird meine Körperpflege zum Gottesdienst.
Wo wir versagen, lässt Jesus sich vom Versucher nicht verführen. Weil er ganz mit Gott dem Vater will und wirkt und liebt. Und diese Bindung schenkt Freiheit. Die Führung des Hl. Geistes bevollmächtigt auch, sich selbst und andere führen zu können.
Mediatoren bitten am Anfang einer Veranstaltung manchmal um die Vervollständigung des Satzes: „Diese Veranstaltung wird für mich am Ende ein Erfolg gewesen sein, wenn…“ An Ostern wird die Fastenzeit für mich eine gute Zeit gewesen sein, wenn das Mitwollen mit dem Willen Gottes, das Mitwirken mit dem Wirken Gottes und das Mitlieben mit der Liebe Gottes wieder wichtiger geworden ist als das Essen, die Macht und die Gesundheit.
Wladimir Wladimirowitsch Putin, so scheint es, hat sich entschieden, wer oder was ihn leitet. Und seine willfährigen Helfer auch. Ich will nicht aufhören zu beten, dass diese Bußzeit auch ihnen zur Umkehr dient.
Fra' Georg Lengerke
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