Stimmen im Gemäuer der Tripperburg: Bettina Wilpert über ihr Buch "Herumtreiberinnen"
Für die meisten klingt das Wort Herumtreiberinnen heute harmlos, man denkt an Kinder, ans Draußensein. Im Nationalsozialismus war Herumtreiberei ein Grund für die Einweisung in Arbeitserziehungslager. Er wurde vielfach auf junge Frauen angewandt und mit sittlicher Verwahrlosung und sexueller Freizügigkeit verbunden.
Die Schriftstellerin Bettina Wilpert hat ihren zweiten Roman "Herumtreiberinnen" genannt. Ihre Erzählerin, Manja, 17 Jahre alt, landet im Sommer 1983 – nicht in einem Arbeitserziehungslager, aber in einer geschlossenen Venerologischen Anstalt in Leipzig. Sie wurde von Vopos im Wohnheimszimmer eines Vertragsarbeiters aus Mosambik gefunden. Dass die beiden keinen Sex gehabt hatten, wird ihr nicht geglaubt, sie kommt in die Tripperburg. So wurden diese Venerologischen Anstalten in der DDR genannt. Heute geht man davon aus, dass weniger als zwanzig Prozent der Eingewiesenen aus medizinischen Gründen hätten dort sein müssen. Und dass es eine entsetzliche Form der Maßregelung junger Frauen in der DDR war.
Wir haben mit Bettina Wilpert über ihren Roman gesprochen, über seine weiteren Erzählstränge, die in die Vierzigerjahre und fast in die Gegenwart führen, über seine Hintergründe. Danach rundet ein neues Literaturrätsel diese Folge des Bücher-Podcasts ab, die Lösung des Rätsels aus dem Vormonat und die Bekanntgabe der Teilnehmerin, die das Buch gewonnen hat, das wir diesmal unter den richtigen Einsendungen verlost haben.
"Herumtreiberinnen" von Bettina Wilpert auf der Website des Verbrecher Verlags
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