Pandemie und Ukrainekrieg sorgen global für wirtschaftliche Probleme. Aktienanalyst Ulf Sommer erklärt, wie sie deutsche Unternehmen derzeit ausbremsen.
Steigende Energiepreise, Rohstoffknappheit, unterbrochene Lieferketten – für die meisten deutsche Betriebe stellt der Krieg in der Ukraine eine Herausforderung dar. Viele Unternehmen haben bereits ihre Gewinnprognosen für dieses Jahr angepasst. Eine Branche, die es besonders trifft, ist die Flugbranche. „Die Lufthansa hat ihre Gewinnschätzung bereits um 70 Prozent reduziert und es wird bereits mit Verlusten gerechnet“, sagt Handelsblatt-Aktienanalyst Ulf Sommer.
Im ersten Teil des Handelsblatt Today Extended Live-Podcasts erklärte Sommer bereits, welche Unternehmen trotz der prekären Lage Gewinne verzeichnen können. In dieser Folge spricht er über die Krisenverlierer und die Risiken, die derzeit viele deutsche Unternehmen aufgrund des Krieges belasten. Vor allem die Chemie- und die Automobilbranche haben mit Verlusten zu kämpfen. Beide Branchen sind stark von intakten Lieferketten abhängig.
Ein weiterer Grund für die abgeschwächten Gewinnprognosen, sei die Aufgabe der Russlandgeschäfte. Das betrifft unter anderem die Flugbranche, denn durch Flugverbote in Russland fällt ein wesentlicher Teil des Urlaubsgeschäftes weg.
Der Düsseldorfer Konsumgüterhersteller Henkel beispielsweise erwirtschaftet fünf Prozent seines Gesamtgewinnes in Russland. Sommer hält dies jedoch eher für die Ausnahme und erklärt, dass die 100 größten, börsennotierten deutschen Unternehmen jeweils etwa ein Prozent ihrer Umsätze in Russland erzielen. „Das mag wenig sein, die Auswirkungen sind jedoch groß“, kommentiert er.
Aktuell sei die Wirtschaftslage schlechter als im März 2020, „aber immernoch besser als im fortwährenden Stadium der Pandemie.“ Auch die Aussichten seien heute schlechter als damals. Das liege an den zahlreichen Sanktionen und den dadurch unterbrochenen Handelsströmen und Material- sowie Rohstoffknappheiten.
Für Anleger der krisengebeutelten Unternehmen bestehe jedoch nicht automatisch Grund zur Sorge: "Endet der Krieg rasch, haben diese Aktien sicherlich mehr Aufwärtspotenzial als der Durchschnitt des Marktes."
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