"Die letzten Wochen war sehr anstrengend", sagt die Psychotherapeutin Janina Meyeringh, die bei Xenion arbeitet, einem Berliner Behandlungszentrum für traumatisierte Geflüchtete. "Schon seit der Machtübernahme der Taliban letzten Sommer arbeiten wir weit über unsere Belastungsgrenzen hinaus, weil so viele Menschen zu uns gekommen sind, die therapeutische Hilfe brauchen. Und jetzt kommen natürlich auch Menschen aus der Ukraine zu uns."
Meyering, 42, arbeitet seit sechs Jahren vornehmlich mit Kindern und Jugendlichen, die in ihren Heimatländern, aber auch auf der Flucht Opfer von schwersten Menschenrechtsverletzungen geworden sind – unter anderem von Folter, Menschenhandel, Vergewaltigungen und überhaupt von massiver Gewalt. "Die Geschichten der Geflüchteten auszuhalten war, als ich in dem Job angefangen habe, auch für mich schwer", sagt Meyeringh im Podcast "Frisch an die Arbeit".
In der Arbeit mit den Kindern und Jugendlichen, erzählt Meyeringh, gehe es vor allem darum, überhaupt ins Gesprächs zu kommen und dann zu schauen, wie man im Einzelfall helfen könne. "Wir versuchen ein Netz um die Menschen zu spannend, passend zu ihren Bedürfnissen", sagt Meyeringh. "Viele kommen und wollen ihre traumatischen Erlebnisse vergessen. Aber das funktioniert nicht. Das Ziel ist, dass die Kinder und Jugendlichen lernen, mit den Erfahrungen zu leben."
view more