Vier Tage vor der Stichwahl in Frankreich trafen der amtierende Präsident Emmanuel Macron und seine Kontrahentin Marine Le Pen im ersten und einzigen TV-Duell aufeinander. Bereits 2017 standen sich Macron und Le Pen in der Stichwahl gegenüber. Damals gewann Macron mit rund 66 Prozent der Stimmen die Wahl.
Ein so klares Ergebnis ist dieses Mal nicht zu erwarten: Laut aktuellen Umfragen kommt Le Pen in der Stichwahl am kommenden Sonntag auf 44 Prozent, Macron auf 56 Prozent. Handelsblatt-Textchef Christian Rickens spricht in der aktuellen Folge von „Handelsblatt Today“ darüber, was es für Deutschland und Europa bedeuten würde, wenn Le Pen wider Erwarten die Präsidentschaftswahl doch gewinnen sollte: „Le Pen steht für einen Kurs, der das Land zurückwerfen würde.“ Sie wolle die Integration in die militärischen Strukturen der Nato aufgeben, deutsch-französische Rüstungsprojekte kippen und das Land zu einem Nationalstaat machen, der ohne seine Verbündeten auskommt.
Macrons Vorsprung in den Umfragen mache ihn derzeit zum Favoriten, doch es könne auch zu bösen Überraschungen kommen. Der Krieg in der Ukraine und die Inflationssorgen der Bürger ließen die politische Stimmungslage fluider wirken. „Es werden Erinnerungen an Trumps Wahl 2016 oder den Brexit wach“, so Rickens. „Auch hier signalisierten die Umfrageergebnisse bis zuletzt das Gegenteil – bis es schließlich zum bösen Erwachen kam.“
Außerdem: Die US-Notenbank Fed und die Europäische Zentralbank (EZB) reagieren bislang unterschiedlich auf die stagflationären Tendenzen. Doch welche Strategie ist in der aktuellen Situation die bessere? Sollten die Zinsen angesichts der hohen Inflation zügig erhöht werden, wie es die Fed vorhat oder ist das vorsichtige Vorgehen der EZB angesichts der Rezessionsgefahr sinnvoller? Auf was müssen sich die Aktienmärkte in den kommenden Monaten einstellen? Und droht infolge des Ukrainekriegs gar eine Zweiteilung der Weltwirtschaft? Handelsblatt-Aktienanalyst Ulf Sommer liefert Antworten auf diese Fragen.
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