Eine Welt ohne Krieg und Waffen. Dieses Ideal ist für die Pazifistin Vanessa Bieri in weite Ferne gerückt. Wladimir Putin hat den Krieg wieder nach Europa gebracht, mit seinem Angriffsbefehl auf die Ukraine. Ist der Pazifismus damit am Ende oder gibt es eine gewaltlose Antwort auf den Krieg?
Wenn einem Volk das passiert, was den Ukrainerinnen und Ukrainern am 24. Februar passiert ist, nämlich dass man von seinem Nachbarn brutal überfallen wird, dann ist auch für die GsoA-Aktivistin Vanessa Bieri klar: Sich einfach ergeben, ist keine Option. Da ist es legitim, sich zu verteidigen. Waffenlieferungen lehnt Bieri trotzdem ab. Und sie sagt, in Kriegszeiten sei es nicht einfach, eine pazifistische Haltung zu vertreten.
Während Jahrhunderten prägte der Krieg die Geschichte der Menschheit. Für nichts gaben Regenten so viel Geld aus wie fürs Militär. Seit 1945 wird der Krieg von der Staatenwelt geächtet, und unter dem Dach der Vereinten Nationen herrscht eine Ordnung, in der das Recht Vorrang hat gegenüber militärischer Gewalt. Darum sei es jetzt nach Russlands Überfall auf die Ukraine so wichtig, dass die Staaten die «richtigen» Entscheide treffen, sagt der israelische Historiker Yuval Noah Harari in einem TED-Talk.
Die westlichen Staaten haben den russischen Angriff auf die Ukraine einhellig verurteilt und gegen Putin und seine Gefolgsleute Sanktionen verhängt. Mit nicht-militärischen Mitteln versuchen sie den russischen Aggressor zu stoppen. Ob das gelingt, ist alles andere als sicher. In der politischen Anti-Putin-Front zeigen sich Risse. Aber es wäre die «richtige» Antwort: Wer sich stark fühlt und denkt, er könne einfach seinen Nachbarn überfallen, kommt damit nicht durch.
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Inhalt und Recherche: Raphaël Günther und Marco Morell, Produktion: Marco Morell, Sounddesign: Luki Fretz, Musik: Jérôme Brunner, Mitarbeit: Recherche & Archive SRF
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