Die Kryptowelt erlebt derzeit ihre erste Finanzkrise. Mittendrin muss die Krypto-Plattform Celsius Insolvenz anmelden. Eine Pleite mit Ansteckungsgefahr.
Seit Jahresbeginn musste die Kryptowelt zahlreiche Rückschläge einstecken. So zum Beispiel der tiefe Fall der zwei größten Kryptowährungen: Der Bitcoin hat in den letzten sechs Monaten die Hälfte seines Werts verloren, Ether um rund 67 Prozent. Die Einflussfaktoren ähneln denen des Aktienmarktes. Die Folgen jedoch sind noch deutlicher.
Binnen einer Woche etwa meldeten drei bekannte Krypto-Unternehmen Insolvenz an. Der Hedgefonds Three Arrows Capital und der Krypto-Lender Voyager Digital haben die Zahlungsunfähigkeit bereits in der vergangenen Woche verkündet. Am Mittwochabend nach US-Zeit folgte dann die Nachricht um die Pleite der Branchengröße Celsius.
Das Geschäftsmodell des sogenannten Krypto-Lenders war das Leihen und Verleihen von digitalen Währungen. Bereits vor einem Monat musste der Anbieter den Handel und die Einlagen seiner Kunden einfrieren. Für Krypto-Analyst Timo Emden vom gleichnamigen Analysehaus Emden Research ist die Insolvenzmeldung daher keine Überraschung. Der eigentliche finanzielle Kollaps lasse sich nicht in den Kursen wiederfinden: "Das haben Anleger mehr oder weniger schon eingepreist."
Trotzdem treffe die Celsius-Pleite die Kryptowelt hart. Der Analyst schließt einen Ansteckungseffekt nicht aus und rechnet mit weiteren Insolvenzen. Es könne Jahre dauern bis das Anlegervertrauen wiederhergestellt ist.
Das hat besonders gelitten als im Mai der Stablecoin Terra abgestürzt ist. Normalerweise versprechen Stablecoins - wie der Name vermuten lässt - nämlich einen stabilen Wert.
Im Podcast Handelsblatt Today spricht Host Lena Jesberg mit dem Experten darüber, ob die von der EU jüngst beschlossene Regulierung der Branche helfen kann oder ob der Traum einer dezentralisierten Finanzwelt nun ausgeträumt ist.
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