US-Inflation sinkt erneut – ist das die Trendwende? / Wie die britische Regierung das Vertrauen der Märkte verspielt
Die US-Inflationszahlen schicken den Dax auf eine Achterbahnfahrt. VWL-Professor Harm Bandholz plädiert für eine vorsichtigere Geldpolitik der Fed.
Die US-Inflationszahlen sind zum dritten Mal in Folge leicht gesunken und lagen im September bei 8,2 Prozent. Ökonomen hatten allerdings einen etwas stärkeren Rückgang auf 8,1 Prozent erwartet. Die Kerninflation ohne Energie und Nahrungsmittel lag im September sogar auf dem höchsten Stand seit 1982.
Der Dax drehte kurz nach Veröffentlichung der Zahlen deutlich ins Minus und verlor fast 300 Punkte. Kurz darauf griffen die Anlegerinnen und Anleger aber wieder zu – und der deutsche Leitindex konnte seine Tagesverluste mehr als wettmachen.
VWL-Professor Harm Bandholz von der FH Kiel plädiert in der neuen Folge von Handelsblatt Today für eine vorsichtigere Geldpolitik der US-Notenbank Fed. Es sei sinnvoll, die Wirkung der bisher beschlossenen Maßnahmen auf die Konjunktur abzuwarten, sagt er im Gespräch mit Host Anis Micijevic. Außerdem erklärt Bandholz, was Anlegerinnen und Anleger in der aktuellen Situation tun können, um ihre Verluste zu verringern.
Außerdem: Turbulente Zeiten für die britischen Anleihemärkte – eigentlich wollte Premierministerin Liz Truss gemeinsam mit Finanzminister Kwasi Kwarteng die Folgen der Brexit-Nachwehen, drohender Rezession, Inflation und steigender Energiepreise für die britische Wirtschaft mit einem umfangreichen Entlastungspaket abmildern. Zweifel an der Finanzierbarkeit des Vorhabens führten jedoch zu einem Ausverkauf britischer Staatsanleihen. Das wiederum brachte auch britische Pensionsfonds in eine finanzielle Schieflage und löste gefährliche Marktturbulenzen aus.
„Britische Pensionsfonds leihen sich Geld und hinterlegen britische Staatsanleihen als Sicherheit“, erklärt Handelsblatt-Geldpolitik-Experte Jan Mallien im Podcast. Wegen des Wertverfalls bei den Anleihen mussten die Pensionsfonds mehr Sicherheiten hinterlegen, verkauften dazu Anleihen – und setzten so eine Abwärtsspirale in Gang.
Die Bank of England (BoE) intervenierte mit einem Notkaufprogramm für Anleihen, was allerdings diesen Freitag auslaufen soll. Nun ist die britische Regierung am Zug, die laut Medienberichten das Entlastungspaket samt milliardenschwerer Steuersenkungen auf den Prüfstand stellt.
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