Die Last, alles über die Insel zu wissen: Dörte Hansen über ihren Roman "Zur See"
An einem Januarmorgen ist ein Pottwal auf einer Nordseeinsel gestrandet. Auf der langen Wanderung vom Nordmeer in den Süden ist er falsch abgebogen. Als Jens Sander bei ihm ankommt, lebt er noch. Die ganze Insel kommt zusammen. Für ein paar Tage ist der Wal das große Thema.
Dörte Hansen erzählt in ihrem dritten Roman, "Zur See", von diesem traurigen Ereignis. Zentral und doch nur am Rande: Ihr großes Thema ist das falsch Abbiegen, die Richtung eines Lebens, aber auch die Frage, was es heißt, die Richtung zu ändern. Ihr Thema sind die Lebensläufe von Jens Sander, seiner Frau, den drei längst erwachsenen Kindern und ein paar anderen, ihre Zwangsläufigkeit, ihre wunden Punkte, ihre Wechselwirkung. Es hat nicht lang gedauert, bis auch "Zur See" ganz oben auf den Bestsellerlisten angekommen war.
Wir haben mit Dörte Hansen darüber gesprochen, wie sie ihren Figuren deren Geheimnisse entlockt, wie sie zu Sätzen kommt, die klingen, als seien sie am Strand gefunden, warum im ganzen Buch nur Hochdeutsch gesprochen wird, obwohl es immer wieder um Friesisch geht – und über das Frieren.
Abschließend stellen wir noch ein neues Literaturrätsel, verraten die Lösung aus dem September und natürlich auch, wer diesmal unseren Buchpreis gewonnen hat.
"Zur See" von Dörte Hansen auf der Website des Penguin Verlags
"Wind und Wetter, Sehnsucht und Angst": Edo Reents über Dörte Hansens Roman "Zur See"
"Nach der Flurbereinigung ist vor dem Drama": Andreas Platthaus über Dörte Hansens Roman "Mittagsstunde"
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