1928 schreibt der Schriftsteller und ehemalige Soldat Erich Maria Remarque den Weltbestseller "Im Westen nichts Neues". Mit großer Klarheit und nüchternem Blick arbeitet er sich an der Kriegsmaschinerie ab, die zwischen 1914 und 1918 Millionen Menschenleben zermalmte. Zweimal wurde der Stoff bereits verfilmt. Jetzt ist eine dritte – die erste deutsche Interpretation – auf Netflix erschienen.
Ähnlich wie "1917" von Sam Mendes findet der Film erschreckende Bilder, um den Ersten Weltkrieg zu porträtieren, die allerdings nie ins Reißerische abdriften. Regisseur Edward Berger bleibt dicht an seinen Protagonisten, inszeniert die Action nicht als heroisches Aufbäumen, sondern als verzweifelten Überlebenskampf ohne Gewinner. Vor allem in den kleinen Szenen, wenn Namensschilder abgerissen und Erkennungsmarken vorgelesen werden, entfaltet der Film seine bittere wie humanistische Botschaft.
In dieser Filmmagazin-Folge besprechen wir, inwieweit "Im Westen nichts Neues" als Anti-Kriegsfilm gelungen ist und wie die im Gegensatz zum Roman neu hinzugedichteten Szenen ins Gesamtbild passen. Spoiler: Wir finden ihn ziemlich gut und würden uns nicht wundern, wenn er nächstes Jahr gute Chancen auf den internationalen Oscar hätte.
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