Ich mag das Buch „Scheiblettenkind“ von Eva Müller. Im Kapitel 5 kommt unser Podcast-Song vor. Das Kapitel beginnt damit, dass die Heldin eine Empfehlung für das Gymnasium bekommt, aber auf die Haupt-und Realschule geht. Einfach weil den Eltern die Idee fehlt, ihrer Tochter eine höhere Schule besuchen zu lassen. Niemand in der Familie war bisher auf einem Gymnasium. Sie berichtet von dem Gefühl billige Klamotten zu tragen und nicht so gebildet zu reden. Es wird von der Situation gesprochen mit reicheren Gymnasiastinnen und Gymnasiasten befreundet zu sein, die nicht verstehen, warum ein Nebenjob nötig ist, um sich Freizeitvergnügen leisten zu können.
Am Ende jedes Kapitel kommentiert Karl Marx in einem aktuellen Setting die Szene. Für mich eine Stärke des Buches, es zeigt sich Karl Mary ist in unserer Wertekrise eine aktuelle Orientierung.
Schon im 19Jh konnte Marx die Unterjochung des Menschen, aber auch schon der Natur beklagen und keineswegs hatte er eine staatliche Uniformität vor Augen, wie wir das aus kommunistischen Staaten kennen, sondern sein Ziel war: „Jeder nach seinen Fähigkeiten, jedem nach seinen Bedürfnissen.“
Bis heute gibt es viele Menschen, die die Benachteiligungen der unteren Klassen nicht wahrhaben wollen. Menschen werden, je nach Herkunft, bei Bewerbungen, Wohnungssuche oder beim Kindergarten oder Schulplatz früher aussortiert. Privilegierte Personen wollen von so etwas häufig nichts wissen, denn sie denken, dass ihre bessere Stellung etwas mit ihrer eigenen Leistung zu tun hat und wer unten ist, der hat eben nichts geleistet, Armut hat dann etwas mit persönlichem Versagen zu tun, dies macht reichere Leute, die das sagen zu Menschen, die etwas geschafft haben.
Ich finde das Buch Scheiblettenkind daher so wichtig, denn es zeigt, Armut oder eine sozial schlechtere Stellung haben eben oft ganz andere Gründe – das Buch hilft allen Menschen, besonders aber auch Menschen mit einem privilegierten Status ihre Stellung zu hinterfragen. Denn oft profitieren eben gerade die privilegierten von den ungerechten Strukturen.
Der Song und das Buch können uns allen helfen, uns mit mehr Wertschätzung zu begegnen und genauer hinzuschauen, anstatt schnell zu urteilen oder einfach alles schon vorher zu wissen. Dieser empathische Blick kann helfen, dass wir als Gesellschaft wieder mehr zusammenkommen und uns nicht alles um die Ohren fliegt, wie wir es ja leider immer öfter erleben.
Hier gibt es ein schönes Interview mit Eva Müller: https://www.deutschlandfunkkultur.de/scheiblettenkind-graphic-novel-eva-mueller-klassismus-100.html
Foto © Mercury/Rankin
Homepage: https://7tage1song.de
Playlist Podcast und Song: https://open.spotify.com/playlist/20KHRuuW0YqS7ZyHUdlKO4?si=b6ea0b237af041ec
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