Wie das Wühlen im Altpapier die Welt verändert: Arno Geiger über sein Buch „Das glückliche Geheimnis“
„Es gibt dunkle Geheimnisse, und es gibt glückliche Geheimnisse. Mein glückliches Geheimnis bestand fünfundzwanzig Jahre lang darin, dass ich in Wien ausgedehnte Streifzüge machte und die an den Straßen stehenden, für Altpapier vorgesehenen Behältnisse erkundete auf der Suche nach für mich Interessantem.“
So beginnt Arno Geigers autobiographisches Buch „Das glückliche Geheimnis“: mit dem Bekenntnis des Autors, etwas Verrücktes, Eigenwilliges und in den Augen mancher vielleicht sogar etwas Peinliches getan zu haben. Und dann erklärt er sich und uns, was es damit auf sich hatte, ein halbes Leben lang. Runden auf dem Fahrrad drehen, schauen, prüfen, suchen und wühlen, manchmal buchstäblich eintauchen in den Papierabfall der Welt. Wien von Ost nach West und von Nord nach Süd, an manchen Tagen vier Stunden lang. Und wofür? Um zu erjagen, was andere Menschen weggeworfen haben - Bücher, Briefe, private Tagebuchaufzeichnungen.
Wer in die Tonne steigt, hat der Autor dazu erzählt, steht ja auf dem Kopf und geht den Dingen ganz buchstäblich auf den Grund. „Das glückliche Geheimnis“ verbindet die Erzählung eines sonderbaren Hobbys mit Geschichten vom Werden eines Schriftstellers, seinen Beziehungen, seinem Umfeld. Und wir erkennen: Alles hängt mit allem zusammen und ergibt im Erzählen einen beglückenden Sinn.
„Das glückliche Geheimnis“ von Arno Geiger ist bei Hanser erschienen, hat 240 Seiten und kostet 25 Euro.
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