"Was hat ihn geprägt – und was davon hat mich geprägt?" – Paul Brodowsky über seinen Roman "Väter"
"Wenn ich mir das Innere meines Körpers vorstelle", schreibt Paul Brodowsky, "denke ich an die Farbe Rot, Blutrot, das Violettrot der Leber, das Graurot von Darmschlingen. Aber natürlich ist es in meinem Körper fast überall dunkel, dunkel wie das Wasser der Ostsee bei Nacht, tangdunkel, miesmuschelschalenschwarz, das Innere von geborstenen Feuersteinknollen. Aus diesem Dunkel einige Bilder."
Diese "einigen Bilder" durchziehen den neuen Roman des Schriftstellers mit dem Titel "Väter", es finden sich Szenen, Wahrnehmungen, Wahrnehmungserinnerungen, Wahrnehmungshinterfragungen, Dialoge, Kindheitsmomente, Erlebnisse mit dem eigenen Vater, Erlebnisse selbst als Vater, Geschichten des Vaters, die sich der Sohn erzählen lässt, denen er nachgeht in der eigenen Erinnerung, denen er nachforscht, gerade, wenn sie die Dreißiger- und Vierzigerjahre betreffen, die Kindheit des Vaters, den Nationalsozialismus, den Krieg. "Eigentlich möchte ich wissen", schreibt er an einer Stelle, "was für Prägungen mein Vater als Kind bekommt, welche Traumata er erfährt, um für das Buchprojekt, an dem ich arbeite, zusammenzutragen, wie ich selbst durch diese Traumata geprägt bin, auch wenn ich ihm das nicht so sage." Paul Brodowsky hat seinem Erzähler im Buch den eigenen Namen geliehen – und bestimmt gibt es Übereinstimmungen zwischen Autor und Figur, aber eben auch Unterschiede.
Ein waghalsiges Unternehmen. Und das ist der Roman neben vielem anderen auch: "Väter" ist ein waghalsiges Buch. Über das zu sprechen ist. Diesmal haben wir Paul Brodowsky zu Gast im Bücher-Podcast. Danach gibt es, wie immer, noch ein neues Literaturrätsel für Sie, außerdem die Lösung aus dem Februar und die Bekanntgabe des Gewinners oder der Gewinnerin – von gleich zwei Rätselfolgen.
"Väter" von Paul Brodowsky auf der Website des Suhrkamp Verlags
faz.net/literaturraetsel: Die Seite für Ihre Teilnahme am Literaturrätsel
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