Wie riskant ist der deutsche Atomausstieg? / Windrad statt Chlorhuhn – EU schlägt USA grünes Mini-TTIP vor
An diesem Samstag endet eine mehr als 60-jährige Ära in Deutschland: Die letzten drei Atomkraftwerke Emsland, Isar 2 und Neckarwestheim 2 werden vom Netz genommen. Zu früh, sagen viele in der Union und der FDP. Aus der Wirtschaft hört man ähnliche Töne. Und selbst innerhalb der Bevölkerung ist der Widerstand gegen den Atomausstieg groß, wenn man sich die Ergebnisse der jüngsten Meinungsumfragen anschaut.
Die Deutsche Industrie- und Handelskammer (DIHK) warnt vor Versorgungsengpässen und steigenden Energiepreisen. Die Energiebranche pocht auf neue Gaskraftwerke. Und CDU-Fraktionsvize Jens Spahn spricht von einem „schwarzen Tag für den Klimaschutz“. Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) will sich mit dem Atomausstieg nicht abfinden und sagte zuletzt, dass das letzte Wort in der Angelegenheit noch nicht gesprochen sei.
Aber wie berechtigt sind die Sorgen der Ausstiegs-Kritiker? Drohen wirklich Blackouts im kommenden Winter? Müssen wir mit steigenden Strompreisen rechnen? War der Atomausstieg zu diesem Zeitpunkt ein Fehler?
Um diese Fragen geht es in der neuen Folge von Handelsblatt Today. Host Anis Micijevic spricht mit Kathrin Witsch, der Leiterin des Handelsblatt-Energieteams, über das Für und Wider des deutschen Atomausstiegs. Der Atomausstieg ist auch Thema im Handelsblatt-Podcast „Green & Energy“. Mehr zum Thema lesen Sie hier.
Außerdem: Der Inflation Reduction Act sorgt schon seit Monaten für Spannungen zwischen der EU und den USA. Der Vorwurf lautet folgendermaßen: Joe Bidens Klimagesetz ist mit protektionistischen Vorschriften gespickt, die europäische Unternehmen benachteiligen. Die EU hat jetzt einen konkreten Vorschlag gemacht, um die Wogen im Bereich der Handelspolitik zu glätten. Man könnte es als eine Art grünes TTIP light bezeichnen. Was genau dahintersteckt, erklärt Handelsblatt-Reporter Moritz Koch, der sich gerade in Washington aufhält. Mehr zum Thema lesen Sie hier.
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