»Nun sag, wie hältst du’s mit der Religion?«, wird Faust von Gretchen gefragt, und er antwortet nicht ganz zu ihrer Zufriedenheit. Umso mehr ist »das Religiöse« heute für viele »einer Art Tabu anheimgefallen«, wie es im Buch »Grenzgänge« von Stefan Seidel heißt. In den 20 Gesprächen »über das Gottsuchen«, die er mit Künstlerinnen und Künstlern aus vielen Ländern führte, sitzt man gleichsam mit ihnen an einem »uralten Lagerfeuer«, wo Menschen über etwas sprechen, über das sie sonst vielleicht schweigen: über das Staunen, den Wunsch nach Behütetsein, das Vertrauen aus dem Raum des Unvertrauten, den Tod. Begeistert zeigt sich Irmtraud Gutschke in ihrem Podcast »Bücherberge« von diesem Buch allein schon wegen seiner so reichen Sprache. Poetisch und präzise, wird sie uns eindringlich, ermutigt zu eigenen Wegen in die Tiefe, Weite, Höhe, für die wir ja auch selber Worte finden müssen.
Stefan Seidel: Grenzgänge. Gespräche über das Gottuchen. Claudius Verlag, 295 S., br., 26 €
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