Wer Asyl will, muss Recht brechen: Judith Kohlenberger über unseren widersprüchlichen Umgang mit Flüchtlingen
Als im März 2022 ukrainische SUVs in der Wiener Innenstadt auftauchten, habe das auf die lokale Bevölkerung „maximal irritierend“ gewirkt. Denn Kriegsvertriebene seien in unserer Vorstellung fast zwingend arm und ungebildet. Das schreibt die Kulturwissenschaftlerin und Migrationsforscherin Judith Kohlenberger in ihrem Buch „Das Fluchtparadox“. Tatsächlich und im Gegensatz zu gängigen Vorurteilen, so ergänzt sie, nehmen vor allem finanziell gut ausgestattete Menschen enorme Strapazen auf sich, um in einem sicheren Land um Asyl zu bitten. Mobilität ist teuer, zumal dort, wo keine legalen Migrationswege existieren. So zählt Subsahara-Afrika zu den emigrationsschwächsten Regionen überhaupt.
Wer aus seinem Herkunftsland flieht und in Europa einen sicheren Hafen sucht, wird sich gleichwohl mit einigen Widersprüchen abfinden müssen. Das Recht auf Asyl steht nämlich erst jenen zur Verfügung, die vorher Recht brechen, indem sie illegal Grenzen passieren. Sodann wird von diesen Menschen erwartet, zu gleichen Teilen bedürftig und leistungsbereit zu sein. Und schließlich führt eine gelungene Integration nicht selten zu Konflikten. Judith Kohlenberger geht im Podcast detailliert auf solche Probleme ein und erläutert, wie man Abhilfe schaffen könnte.
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„Paradoxien der Asylpolitik“: Holger Thünemanns Besprechung von Judith Kohlenbergers „Das Fluchtparadox“
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