Herzlich Willkommen zu „Lebensliturgien für den Alltag“ – Staffel 3: KlosterPsalmen. Die 150 Psalmen der Bibel sind Herzstück aller klösterlichen Gebete. Sie sind bis oben hin angefüllt mit Leben: mit Glaube und Zweifel, Klage und Jubel, Hilflosigkeit und Übermut. Mithilfe der LebensLiturgien tauchen wir ein in die Welt der Psalmen und beten uns – wie im Kloster – Stück für Stück durch sie hindurch.
Jede LebensLiturgie beginnt und endet mit Gebeten, die immer gleichbleiben, Psalmtext und Impulse in der Mitte wechseln. Am intensivsten wirken die LebensLiturgien, wenn sie in Ruhe angehört werden. Und jetzt: viel Freude damit!
Zu Beginn meines Betens lege ich zur Seite, was mich beschäftigt und lasse es ruhig werden in mir.
Ich atme langsam und bewusst.
Und sammle meine Gedanken.
Herr, du bist hier. Jetzt. In diesem Moment.
Du schaust mich liebevoll an.
Ein Gebet von Benedikt von Nursia, Vater des Mönchtums, aus dem 6. Jahrhundert:
Verleih mir,
gütiger und heiliger Vater,
in deiner Huld:
einen Verstand, der dich versteht,
einen Sinn, der dich wahrnimmt,
einen Eifer, der dich sucht,
ein Herz, das dich liebt,
ein Tun, das dich verherrlicht,
eine Geduld, die auf dich harrt.
Amen
Psalm 15
HERR, wer darf als Gast in dein Heiligtum kommen?
Wer darf auf dem Berg deiner heiligen Gegenwart wohnen?
Der, der sein Leben in Aufrichtigkeit führt,
der gerecht handelt und von Herzen die Wahrheit sagt.
Der, der niemanden verleumdet,
der einem anderen kein Unrecht zufügt
und nicht schlecht von ihm spricht.
Der, der die ablehnt, die Verwerfliches tun,
und die ehrt, die den HERRN fürchten.
Der sein Geld nicht verleiht, um damit Zinsen zu verdienen,
und sich nicht mit Geschenken bestechen lässt, Unschuldige anzuklagen.
Wer so handelt, steht für immer auf sicherem Grund.
Gott ist heilig. So heilig, dass wir nicht ohne Weiteres vor ihm auftauchen können. Das Volk Israel hat zur Zeit des ersten Tempels deshalb regelmäßig reine Tiere für seine eigene Unreinheit geopfert. Die Idee dahinter: es fand in diesem Opfer ein heiliger Wechsel statt. Die Unreinheit der Menschen ging auf das Tier über und wurde in den Tod gegeben. Auf diese Weise fand Entsühnung, Ent-Schuld-igung statt – die so gereinigten, geheiligten, gerecht gemachten Menschen konnten es nun wagen, in die heilige, gerechte und gute Gegenwart Gottes zu treten.
HERR, wer darf als Gast in dein Heiligtum kommen?
Wer darf auf dem Berg deiner heiligen Gegenwart wohnen?
Der, der sein Leben in Aufrichtigkeit führt,
der gerecht handelt und von Herzen die Wahrheit sagt.
Was hindert mich aktuell, in die Gegenwart Gottes zu treten? Wo habe ich Entsühnung, Entschuldigung nötig?
Der Autor des Hebräerbriefs schreibt über Jesus: „Jesus kann alle, die durch ihn zu Gott kommen, vollkommen retten (…). Denn er war und ist ein Hohepriester, der vollkommen heilig und ohne Sünde ist, an dem Gott nichts auszusetzen hat (…). Er muss nicht Tag für Tag Opfer darbringen wie die Hohen Priester vor ihm. Er muss auch nicht zuerst für die eigenen Sünden und dann für die des ganzen Volkes opfern. Nein, er hat das ein für alle Mal getan, als er sich selbst zum Opfer brachte.“ (Hebräer 7,25-27) Ein paar Kapitel später schreibt er: „Wir haben also jetzt freien und ungehinderten Zugang zum wirklichen Heiligtum, liebe Geschwister. Jesus hat ihn durch sein Blut für uns eröffnet. (…) Deshalb wollen wir mit aufrichtigem Herzen voller Vertrauen und Zuversicht in die Gegenwart Gottes treten. Denn unser Herz wurde ja mit dem Blut von Christus besprengt. Damit ist unser Gewissen von Schuld befreit und unser Körper mit dem Reinigungswasser gewaschen.“ (Hebräer 10, 19-22)
In der Stille lasse ich diese vielleicht etwas befremdlichen, aber heilvollen Bilder auf mich wirken. Jesus als Opfer, dessen Tod und Blut mich entsühnen, entschuldigen. Die Reinheit, mit der Jesus mich dadurch beschenkt. Der freie und ungehinderte Zugang zum Heiligtum, in die Gegenwart Gottes.
HERR, wer darf als Gast in dein Heiligtum kommen?
Wer darf auf dem Berg deiner heiligen Gegenwart wohnen?
Der, der sein Leben in Aufrichtigkeit führt,
der gerecht handelt und von Herzen die Wahrheit sagt.
Der, der niemanden verleumdet,
der einem anderen kein Unrecht zufügt
und nicht schlecht von ihm spricht.
Der, der die ablehnt, die Verwerfliches tun,
und die ehrt, die den HERRN fürchten.
Der sein Geld nicht verleiht, um damit Zinsen zu verdienen,
und sich nicht mit Geschenken bestechen lässt, Unschuldige anzuklagen.
Wer so handelt, steht für immer auf sicherem Grund.
So lade ich dich, Gott, nun ein, den Tag, der vor mir liegt, zu gestalten – in mir und mit mir.
Atme in mir, Heiliger Geist, dass ich heute Gutes denke.
Wirke in mir, Heiliger Geist, dass ich heute Gutes fühle!
Pulsiere in mir, Heiliger Geist, dass ich heute Gutes tue!
Dir gebe ich meinen Tag und mein Leben.
Erfülle mich mit deiner Kraft und mit deiner Liebe.
Heute. Und an allen Tagen. Und in Ewigkeit. Amen.
(nach Augustinus)
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