Was bleibt, wenn einer geht: Judith Poznan über ihren Roman „Aufrappeln“
Die Mutter eines fast Vierjährigen liegt ohne ihr Kind, ohne dessen Vater, überhaupt mutterseelenallein in einem AirBnB auf dem Bett, nur sie und eine Portion kross gebratener Ente, die sie traurig aus der Pappschale anschaut. Eigentlich ist der Kindsvater, der Ex-Freund hierhin ausgezogen, fürs erste. „Die Melancholie von Ente kross“, denkt sie sich, „schöner Titel“.
Die Erzählerin in Judith Poznans neuem Roman „Aufrappeln“ heißt nicht nur wie ihre Autorin, sie schreibt auch Bücher, und sie versteht sich, wie sie einmal festhält, nur, wenn sie schreibt.
Von nebenan kommt in diesem AirBnB „Runaway Train“ durch die Wand, und „die rot gestrichenen Wände sagen mir“, schreibt Judith Poznan, „wenn ich zu mir selbst ehrlich bin, dann muss ich darauf gefasst sein, dass es mir vielleicht nicht gefällt, was ich mir selbst zu sagen habe.“ – „Irgendwann“, geht es weiter, „werde ich mich da wieder raustrauen. Mich betrinken und mit Männern ausgehen. Jawoll! Das Leben ist nicht zu Ende, es ändert nur seine Richtung. Nur seine Richtung.“
Was heißt es für eine junge Mutter, für eine junge Familie, für ein kleines Kind, wenn das vertraute Trio auseinanderbricht und man sich in einem Pendelmodell einrichten und zurechtfinden muss? Wie schaut man in so einer Situation auf die eigenen Eltern, und wie schauen die zurück auf ihre Kinder als junge Eltern? Wo tut es überall weh, und wie schafft Judith Poznan es, bei aller Ungeschöntheit des Erzählten auch die Komik, das Absurde, den Witz so vieler Momente einzufangen?
Wir haben die Schriftstellerin in den Bücher-Podcast eingeladen, um mit ihr über ihren Roman zu sprechen, über das Leben in einer Familie, die es so nicht mehr gibt und doch weiterhin gibt, über das Sich-Verstehen und das Schreiben. Abschließend gibt es ein neues Literaturrätsel, die Lösung aus dem April und den Namen des Gewinners oder der Gewinnerin.
„Aufrappeln“ von Judith Poznan auf der Website des DuMont-Verlags
faz.net/literaturraetsel: Die Seite für Ihre Teilnahme am Literaturrätsel
Die Adresse für Anregungen, Lob, Kritik
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