Über Rechtsaußen berichten: Warum tut man sich das überhaupt an? Ann-Katrin Müller ist Politik-Redakteurin beim „Spiegel“ mit dem Schwerpunkt AfD. Sie sagt: „Ich mache das trotz allem, was dazugehört – also den ganzen Bedrohungen und dem Hass und der ganzen anstrengenden Gespräche – ganz gerne.“ Aber wie berichtet man über eine Partei, die man für gefährlich für die Demokratie hält? Müller sehe sich dabei nicht als Aktivistin, die sagt "Hier! Wählt die bloß nicht". Aber: "Ich hätte gerne, dass die Menschen wissen, was da abgeht, um zu entscheiden, ob sie die wählen wollen.“
Nicht über die AfD zu berichten sei der falsche Weg. Ein aktuelles „Stern“-Interview mit Alice Weidel, Co-Vorsitzende der AfD-Bundestagsfraktion, habe Müller aber irritiert. Etwa, weil der "Stern" Weidel fragt, was das erste Projekt der AfD wäre, käme sie an die Regierung. Und weil Weidel prominent auf dem Cover des Magazins zu sehen ist. Müller kritisiert das: „Alice Weidel liegt am Kiosk, sie ist sehr präsent und wird auch noch gefragt, was sie als Kanzlerin machen würde - und das ist dann bei einer Partei, die so gar keine Regierungsoptionen gerade auf Bundesebene hat, dann doch einfach schräg.“
Mit dem Aufschwung der AfD in den Umfragen stellt sich erneut die Frage: Welche Mitschuld haben Medien? Müller wolle nicht klingen "wie der erhobene Zeigefinger des Journalismus", aber bei der Berichterstattung über die AfD sei es wirklich wichtig, "dass wir uns unsere Standards gut überlegen“.
Ann-Katrin Müller ist Politikredakteurin beim „Spiegel“. Sie studierte Politikwissenschaften und European Studies und volontierte beim ARD-Polittalk „hart aber fair“. Nach Stationen bei Phoenix, der „Financial Times Deutschland“ und dem WDR ist sie seit 2013 beim „Spiegel“. Zu ihren Schwerpunkten zählen die Themen sexualisierte Gewalt, Innere Sicherheit sowie die AfD. Mit ihrem Kollegen Maik Baumgärtner hat sie das Buch „Die Unsichtbaren – Wie Geheimagentinnen die deutsche Geschichte geprägt haben“ geschrieben.
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