Malte Thießen kontrastiert in seinem Buch die sozialen und politischen Folgen der Coronapandemie mit der Geschichte der Seuchen, die Deutschland und die Welt seit dem späten 19. Jahrhundert heimgesucht haben. Er fragt danach, was am Verlauf der gegenwärtigen Pandemie als besonders anzusehen ist, aber auch, welche aus der Seuchengeschichte bekannten typischen Muster zu erkennen sind. Auch wenn sich die Darstellung auf Deutschland konzentriert, wird Gesundheit dabei immer als Weltgesundheit verstanden und Thießen kritisiert zu Recht die politisch wie vermutlich auch epidemiologisch höchst fragwürdigen zwischenzeitlichen Abschottungspraktiken der Bundesrepublik gegenüber dem Ausland und selbst einiger Bundesländer innerhalb Deutschlands. Zugleich wirft das Buch erhellende Schlaglichter auf die vielen strukturellen Probleme, die in diesem Land nicht allein im Gesundheitswesen bestehen, und damit auf grundlegende Fragen des sozialen Zusammenhalts.
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