Unsere Zukunft steht auf dem Spiel: Eva von Redecker erklärt, warum man frei ist, wenn man Zeit hat
Als die Corona-Pandemie begann, hatte Eva von Redecker eigentlich Reisepläne. Sie wollte in die Vereinigten Staaten aufbrechen, um einige Vorträge zu halten. Sobald klar war, dass der Trip nicht würde stattfinden können, stellte sich das Gegenteil von Frust ein: „Ich war richtiggehend erleichtert. Plötzlich kam es mir vor wie ein Glücksfall, als sei ein Frevel gerade noch verhindert worden. Was hatte ich mir eigentlich eingebildet, dieser Tage in einem Flugzeug zu sitzen und CO2 in die Atmosphäre zu pumpen?“ Die Philosophin fühlte sich frei, aber nicht, weil sie mit einem erleichterten Gewissen zu Hause bleiben konnte, sondern vor allem weil sie einen überraschenden „Genuss von Offenheit“ erlebte. Keine Termine, Deadlines oder Fristen.
Diesen Zustand bezeichnet Eva von Redecker in ihrem gleichnamigen Buch als „Bleibefreiheit“. Das mag zunächst seltsam anmuten, denn der Freiheitsbegriff der westlichen Tradition ist in der Regel mit der Möglichkeit des Ortswechsels verbunden. Gleichwohl erscheint die zeitliche Dimension von Freiheit gerade heute bedeutsam, da die Zukunft oft genug als Bedrohung auf uns zukommt. Wer etwa sagt, Klimaschutz schränke unsere Freiheit ein, muss sich die Frage gefallen lassen: Welche Freiheit? Engen nicht Hitze, Waldbrände, Flutkatastrophen und Dürren unsere Freiheit viel stärker ein, als es etwa die Verkehrswende je könnte? Im Bücher-Podcast schildert Eva von Redecker, was aus ihrer Freiheitskonzeption folgt und was der Tod und die Rauchschwalbe damit zu tun haben.
Die Adresse für Anregungen, Lob und Kritik
„Auf der Suche nach der erfüllten Zeit“: Tobias Schweitzers Besprechung von Eva von Redeckers „Bleibefreiheit“
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