Das Festsymposium führte Forschende aus dem Gebiet der Klassischen Archäologie, der Historischen Bauforschung, den Digital Humanities und der Landschaftsarchäologie online zusammen, um gemeinsam die Zukunftsperspektiven der Klassischen Archäologie als eines Faches, das sich gegenwärtig mehr denn je in einem transitorischen Zustand befindet zu besprechen.
Die Session „Keramik“ eröffnete MARTIN BENTZ (Bonn) mit seinem Beitrag „Von der Vasenforschung zur Keramikforschung. Alte und neue Perspektiven“. Bentz beginnt mit einem forschungsgeschichtlichen Abriss der wissenschaftlichen Beschäftigung mit antiker Keramik. Ab dem 18. Jahrhundert standen zunächst die Sammeltätigkeiten Einzelner und das Prestige der Sammlungen im Mittelpunkt, wandelte sich das Interesse im späten 19. Jahrhundert hin zu ersten wissenschaftlichen Publikationen von Sammlungen, vor allem unter den Gesichtspunkten einer notwendigen Systematisierung und der Meisterforschung. Die Vasenforschung nach Beazley wendet sich zunehmend auch Fragen der Objektbiografien und Gattungen außerhalb der Feinkeramik zu. Digitale Methoden eröffnen zudem neue Forschungsfelder und erleichtern auch die Behandlung wirtschaftsgeschichtlicher Fragestellungen mithilfe quantitativer Methoden. Einer solchen Fragestellung geht Bentz anhand der von ihm seit 2010 durchgeführten Grabungen im Töpferviertel von Selinunt nach. Hier konnten große Überschusskapazitäten für die Produktion von Fein- und Gebrauchskeramik nachgewiesen werden. So kann nachvollziehbar dargelegt werden, dass Selinunt als regionales Produktionszentrum eine diesbezügliche Spezialisierung aufweist. Fragen zur Distribution und Reichweite des Selinunter Produktionszentrums könnten dabei mit naturwissenschaftlichen Methoden untersucht werden. In einem kurzen Ausblick zur künftigen Keramikforschung stellt Bentz zunächst allgemein eine inhaltliche und methodische Zersplitterung fest, welche zudem zur Problematik eines Kompetenzverlusts in den klassischen Methoden der Fundkeramikerfassung und -auswertung führt. Wichtig sei daher eine stets intensivierte Vernetzung der Forschung in allen Teilbereichen der Keramikforschung.
Den Originalbeitrag und mehr finden Sie bitte hier: https://lisa.gerda-henkel-stiftung.de/transit_klassischearchaeologie_bentz
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