Es hätte einen Schlussstrich unter den seit Jahren schwelenden Konflikt innerhalb der SPÖ setzen sollen. Doch das Ergebnis der Mitgliederbefragung über Parteivorsitz und Spitzenkandidatur hat diese Woche erst recht wieder einen Keil zwischen die Lager getrieben – und die Führungsdebatte zwischen Hans Peter Doskozil und Andreas Babler verlängert. Die parteiinternen Grabenkämpfe gehen also weiter, während die SPÖ in der Gunst der Wähler mehr und mehr abrutscht: Bei der Sonntagsfrage liegt die ehemalige Kanzlerpartei mittlerweile deutlich abgeschlagen hinter FPÖ und ÖVP auf Platz drei. Wer bestimmt künftig den Kurs der SPÖ – der burgenländische Landeshauptmann, dem viele eine zu starke Annäherung an das rechte Lager vorwerfen und der bei der Befragung trotz Platz eins nur ein Drittel der Stimmen auf sich vereinen konnte? Oder der Hoffnungsträger des linken Flügels, der Traiskirchener Bürgermeister Andreas Babler? Woran ist die bisherige Parteivorsitzende Pamela Rendi-Wagner gescheitert? Und ist Österreich gerade erste Reihe fußfrei dabei, wie sich eine Partei selbst abschafft? Die Gäste bei Michael Fleischhacker: Roland Fürst, Landesgeschäftsführer der SPÖ Burgenland, gilt als Spin Doctor von Hans Peter Doskozil und geht davon aus, dass er beim Bundesparteitag souverän gewinnen wird; Die Linksaktivistin Sonja Grusch unterstützt Andreas Babler und sieht seine Kandidatur als Chance, aus der SPÖ wieder eine „echte sozialistische Partei“ zu machen. Florian Klenk, Chefredakteur des „Falter“, rät der Partei, sich möglich schnell zusammenzuraufen, anderenfalls habe sie einer künftigen Koalition zwischen ÖVP und FPÖ nichts mehr entgegenzusetzen; So etwas Spannendes sei der SPÖ schon lange nicht mehr passiert, glaubt dagegen die WELT-Journalistin und Autorin Anna Schneider – die Führungsdebatte sei die Gelegenheit, endlich wieder ein Profil zu entwickeln; Polit-Blogger Gerald Grosz sieht nicht die leiseste Chance für eine baldige Beilegung des Konflikts und sagt: „Die SPÖ ist am Ende.“
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