Stecker rein und in 15 Minuten ist ausreichend Strom für 300 Kilometer an Bord. Wenn das schon überall klappen würde, wäre die Fernfahrt mit dem Elektroauto für die meisten Menschen kein Problem mehr. Doch noch hapert es an einer flächendeckenden Schnelllade-Infrastruktur in Deutschland. Woran das liegt, diskutieren wir in der neuen Folge des D:Economy-Podcast mit Linda Boll. Die Politikwissenschaftlerin ist Deutschland-Chefin des vor elf Jahren gegründeten Anbieters Fastned, der europaweit mehr als 270 Schnelllade-Stationen betreibt.
Wie eine konsequent auf Elektroautos ausgerichtete Infrastruktur aussehen könnte, will Fastned mit einem Projekt im belgischen Gent zeigen. Dort entsteht die erste europäische Autobahn-Raststätte, an der ausschließlich Strom getankt werden kann. Dass Elektromobilisten dagegen hierzulande noch oft an langsamen Ladesäulen buchstäblich im Regen stehen, führt Boll auch auf den mangelnden Wettbewerb zurück. Den zu fördern und geeignete Flächen für Ladestationen auszuweisen, bringt aus Bolls Sicht mehr als detaillierte staatliche Planung. Dazu gehöre auch, nicht länger am politischen Ziel von einer Million Ladepunkte bis zum Jahr 2030 festzuhalten. Stattdessen solle ausreichende Kapazität für schnelles Laden in den Fokus rücken.
Das Ziel des Fast-noch-Start-ups: Mindestens 1.000 Stationen sollen bis Ende des Jahrzehnts ans Netz gehen, jede kostet rund eine Million Euro. Für die Refinanzierung ist der Auslastungsgrad entscheidend. Aktuell beträgt er für die Schnelllade-Stationen von durchschnittlich nur etwa zehn Prozent, doch mehr als 30 Prozent sind Boll zufolge ohnehin unrealistisch, weil sich ansonsten in Spitzenzeiten schon Schlangen bilden.
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