IQ - Wissenschaft und Forschung
Science
Der Körper führt Krieg gegen eigentlich harmlose Dinge, gegen Pollen, Milbenkot oder bestimmte Lebensmittel - das passiert, wenn eine Allergie ausbricht. Jede und jeder dritte in Europa ist betroffen. Bei manchen juckt nur die Nase, andere haben schweres Asthma. Lange dacht man, Allergien entstehen, wenn es zu sauber ist. Doch diese Hygiene-Hypothese wird inzwischen oft kritisiert.
Host dieser Folge ist Birgit Magiera
Autorin: Daniela Remus
Redaktion: Miriam Stumpfe
Zu viel Sauberkeit macht krank. Das ist eine weit verbreitete Meinung. Und eine wissenschaftliche Hypothese. Eine neue Studie hinterfragt diese Hypothese. Hier geht’s zur Zusammenfassung und zusätzlichem Material zur Originalstudie.
Was ist die Sauberkeitshypothese?
Die Sauberkeitshypothese besagt, dass das moderne, hygienische Lebensumfeld dazu führen kann, dass das Immunsystem von Kindern nicht ausreichend stimuliert wird. Dies kann dazu führen, dass das Immunsystem empfindlicher auf Allergene reagiert. Das erhöht das Risiko von Allergien. Die Sauberkeitshypothese sagt, dass es wichtig ist, Kinder früh mit Bakterien und parasitären Infektionen auszusetzen. So soll das Immunsystem trainier und Allergien verhindert werden.
Wie geht man gegen Allergien vor?
Allergien heilen – das versuchen Forschungsgruppen weltweit. Es gibt bislang keine universelle Heilmethode, die für alle Allergien funktioniert. Hier sind einige der wichtigsten Strategien zur Behandlung von Allergien:
1. Allergene vermeiden: Eine Strategie ist die Vermeidung von Allergenen, die die allergischen Reaktionen auslösen. Das kann z.B. bei Nahrungsmittelallergien, Insektengiftallergien und Allergien gegen Haustiere hilfreich sein.
2. Medikamente: Antihistaminika, Kortikosteroide und andere Medikamente können zur Linderung von Allergiesymptomen eingesetzt werden. SO gibt es inzwischen zahlreiche Medikamente gegen Heuschnupfen. Allerdings muss man sagen: Medikamente behandeln nicht die Ursache der Allergie, sondern nur die Symptome.
3. Allergen-spezifische Immuntherapie (ASIT): bei der ASIT, wie z.B. die Hyposensibilisierung, werden Betroffene schrittweise den Allergenen ausgesetzt. So soll das Immunsystem desensibilisiert werden.
4. Außerdem werden z.B. genetische Faktoren untersucht, die Allergien beeinflussen. Die Hoffnung ist, hier neue, personalisierte Ansätze zur Behandlung von Allergien zu finden.
Bei diesen und weiteren Ansätzen muss man immer beachten: Allergien sind sehr unterschiedlich und treffen verschiedene Personen unterschiedlich stark. Auch ist nicht jede Strategie für jede Person oder jedes Allergen geeignet.
In vielen Fällen ist das Ziel nicht die Heilung, sondern die Linderung der Symptome und die Verbesserung der Lebensqualität.
Unser Gesprächspartner Prof. Carsten Schmidt-Weber erforscht Allergien an der Technischen Universität München.
Gefahr Erdnuss-Allergie
In einer Studie haben Forschende getestet, ob man Mäuse mit Erdnuss-Allergie mit mRNA Nanopartikeln heilen kann. Offenbar mit Erfolg. Hier geht’s zur Originalstudie.
Belastung durch Heuschnupfen
Heuschnupfen plagt inzwischen immer mehr Menschen. Unsere Autorin Daniela Remus, die Ihr auch in der heutigen Folge hört, geht in dieser Folge von IQ den Ursachen der Pollenallergie nach und fragt, ob und wie man sie behandeln sollte: Pollenallergie – die Natur als Feind?
Würmer gegen Allergien?
In dieser IQ-Folge stellen wir die Frage: Sind Würmer gut für das Immunsystem? Es geht um die Frage, ob uns Darmparasiten gegen Allergien helfen können.
Alle Folgen von IQ gibt es auch in der ARD Audiothek
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