Sein Aufstieg war rasant, sein Sturz noch brutaler: Der Amerikaner Sam Bankman-Fried, heute 31 Jahre alt, war der jüngste Milliardär der Welt. Manche dachten sogar: Er wird irgendwann zum ersten Billionär, den der Kapitalismus je hervorgebracht hat. Sein Geld machte SBF, wie ihn alle nennen, mit Kryptowährungsgeschäften. Seine Internetbörse FTX, ansässig auf den Bahamas, wurde zum Megakonzern, sponserte Spitzensportler und Stars. Aber SBF versprach, mit seinem Geld vor allem Gutes tun zu wollen: Als "effektiver Altruist" wollte er sein ganzes Vermögen spenden für Organisationen, von denen seine Berechnungen ergaben, dass sie das Leid auf diesem Planeten am effizientesten bekämpfen. Vergangenes Jahr dann kam das abrupte Ende der Geschichte vom Techwunderkind: Plötzlich flog auf, dass Bankman-Fried heimlich mit Kundeneinlagen gezockt und sie verspielt hatte. FTX war bankrott. Jetzt sitzt er im Gefängnis, der Prozess gegen ihn läuft.
Im Feuilleton-Podcast sprechen Ijoma Mangold und Lars Weisbrod über den Fall SBF und was seine Geschichte uns lehrt über die Gegenwart: Steht der junge Ex-Milliardär für einen ganz neuen Charaktertypus – für Unternehmer und Aktivisten, die alles auf dieser Welt in Wahrscheinlichkeiten berechnen wollen? Und was steckt hinter der philosophischen Bewegung der "effektiven Altruisten", die heute so einen großen Einfluss hat, nicht nur auf Sam Bankman-Fried? Und was passiert, wenn Moral nur noch zum zahlengetriebenen Wettbewerb unter Superreichen wird?
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