Revolutionär der Landwirtschaft: Albrecht Thaer (+ 26.10.1828)
Genug zu essen? Im Westeuropa des 18. Jahrhunderts ist das keine Selbstverständlichkeit - bis ein Herr Thaer aus Celle als erster Landwirtschaft zur Wissenschaft macht.
Albrecht Daniel Thaer gilt als der Erste, der die Landwirtschaft in Mitteleuropa auf wissenschaftlicher Basis voranbringt. Er befasst sich mit der Vermehrung und Verbesserung unserer Ernährung. Trotzdem ist Albrecht Thaer heute kaum noch bekannt.
Als Jugendlicher ist Thaer ein Unangepasster. Aber er kriegt noch einmal die Kurve, macht das Abitur mit 17 und studiert Medizin in Göttingen. Zurück in seiner Geburtsstadt Celle ist er rasch ein guter und beliebter Arzt. Er wird sogar Leibmediziner des hannoverschen Königs Georg, der seinerzeit auch englischer König ist. Schon jetzt wird deutlich, dass Thaer die herkömmliche Medizin nicht ausreicht, um den Lebensumständen der Menschen gerecht zu werden.
Für Thaer gehören Gesundheit und Ernährung zusammen. Und die ist im beginnenden 19. Jahrhunderts keineswegs überall gesichert. Hungersnöte sind immer wieder an der Tagesordnung – und das liegt nicht allein am Wetter. Die Bauern arbeiten traditionell "aus dem Bauch" heraus. Nicht systematisch oder gar "experimentell".
Bald wird die nationale und internationale Fachwelt auf Thaer aufmerksam - auch dank seines umfangreichen Schrifttums und einer von ihm gegründeten Landwirtschaftsschule. In Celle dagegen fühlt er sich eingeschränkt. Weil er kein Adliger ist, darf er keine weiteren Ländereien für noch größere Feldexperimente kaufen.
Thaer zieht mit seiner Familie und 23 Angestellten auf ein altes Rittergut nahe der heutigen Grenze zu Polen. In Celle war aus der Experimentalwirtschaft eine Modellwirtschaft geworden, beschreibt Theodor Fontane Thaers Entwicklung. In Möglin machte er aus der Modell-, eine Musterwirtschaft.
Fast ein Vierteljahrhundert lehrt, forscht und arbeitet Thaer unter preußischer Fahne. Am 26. Oktober 1828 stirbt er in Möglin und wird dort auch beigesetzt.
In diesem Zeitzeichen erzählt Kay Bandermann:
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