Als ein König den Kongo verkaufte: Leopold II. und Zentralafrika
Die weltweit einzige Kolonie in Privatbesitz wechselt am 15.11.1908 den Besitzer: Leopold II. verkauft "seinen" Kongo an den belgischen Staat - nach Jahrzehnten der Ausbeutung und brutaler Gewalt...
Ende des 19. Jahrhunderts beauftragt der belgische König Leopold II. den Afrikaforscher Henry Morton Stanley, für ihn in den Kongo zu reisen. Offiziell soll er das Land erforschen und "humanitäre" Hilfe leisten.
Tatsächlich soll Stanley Land für den belgischen König sichern, der möchte sich – wie seinerzeit üblich – mit kolonialem Besitz schmücken. Stanley kann mit mehr als 400 indigenen Fürsten Verträge abschließen, die sich unter den "Schutz" von Leopold II. stellen. So wird der Kongo zur Privatkolonie des belgischen Königs.
Die Einheimischen bekommen von dem versprochenen "Schutz" indes wenig zu spüren. Stattdessen müssen sie schon bald Zwangsarbeit leisten. Leopolds Leute treiben die Schwarzen beispielsweise mit brutaler Gewalt zur Kautschuk-Ernte. Mord, Folter, Amputationen, Vergewaltigungen sind an der Tagesordnung.
Als Anfang des 20. Jahrhunderts Missionare ihr Schweigen brechen und europäische Schriftsteller und Journalisten über die Gewaltherrschaft berichten, kommt Leopold II. unter Druck. Am 15. November 1908 verkauft er die Kolonie Kongo an den belgischen Staat. Da der König sofort alle Unterlagen verbrennen lässt, ist bis heute unklar, wie viele Menschen seinem Regime zum Opfer gefallen sind.
In diesem Zeitzeichen erzählt Herwig Katzer:
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