Wer im August einen der heute zahlreichen Fichtenkahlschläge durchquert, wird sicher an seiner Kleidung oder im Fell seines Hundes eine Menge kleiner Kügelchen finden. Das sind die Samen des Klebkrauts, das zusammen mit Hohlzahn, Weidenröschen, Brombeeren, Taubnesseln und vielem mehr gnädig die Wunden des Waldes bedeckt. Diese kleinen Kügelchen verraten jedem Kundigen, wo man sich aufgehalten hat.
Das erinnert mich daran, dass andere Menschen an meiner Wortwahl und an meinem Verhalten ziemlich deutlich einschätzen können, in welchem Milieu ich mich bewege. Und wenn sich diese Kügelchen mit ihren winzigen Hakenhärchen auch gut festhalten können, so fallen sie doch manchmal an Orten ab, die bisher kein Klebkraut kannten. Genauso können wir durch unser Verhalten andere anstecken. Mit welchen Ausdrücken, die sie auf dem Spielplatz oder in der Schule aufgeschnappt haben, erschrecken Kinder manchmal ihre braven Eltern! Die haben dann viel Mühe, den ausgestreuten Samen wieder unschädlich zu machen. Dazu haben sie große Weisheit nötig, weil sie sonst diese schädlichen Samenkörner nur noch fester ihren Kindern in die Seele prägen.
Das Ausstreuen von Samen gilt natürlich auch im positiven Sinn. Jedes Mal, wenn Kinder erleben, dass die Eltern im Alltag das verwirklichen, was sie bei der biblischen Gute-Nacht-Geschichte erzählt hatten, erleben die Kinder das Ausstreuen guter Samen. So können wir alle guten Samen säen wie der Schweizer Walter Mauerhofer: Als Gärtnerlehrling hatte er gelernt, Saatgut auszustreuen. Dann wurde er von Gott berufen, nach Österreich zu gehen. Seit über 50 Jahren streut er dort den guten Samen des Wortes Gottes aus. Mit erstaunlichen Ergebnissen!
Hermann GrabeDiese und viele weitere Andachten online lesen
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Audioaufnahmen: Radio Segenswelle
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