Heute erscheint der erste Teil der Podcast-Reihe zu den vier Adventssonntagen – dem It´s Alright‘ Advent“
In jedem Podcast geht es um den Vers des Adventssonntags und darum, wie mir der Song „It´s Alright“ zurufen kann.
„Du bist in Ordnung“ oder auch „es ist in Ordnung“ – wo wir dies hören, da verschwinden Dinge, die uns traurig machen.
Die Idee der Podcast-Folgen ist es, einmal den Podcast zu hören und dann an jedem Tag der Woche einmal das Lied zu hören und die Gedanken aus dem Podcast selbst weiter- oder auch umzudenken.
In dieser Folge ist Clemens dabei und es geht um den Song American Tune von Paul Simon.
1. Sonntag im Advent
Sacharja 9, 9a: Siehe, dein König kommt zu dir, ein Gerechter und ein Helfer.
In dem Text des Songs steckt nicht so viel Hoffnung. Der amerikanische Traum ist zerbrochen. Paul Simon singt: „Ja, und ich habe mich oft verlassen gefühlt“, „Und sicherlich missbraucht.“ „Ich kenne keine Seele, die nicht geschlagen wurde“ „Ich habe keinen Freund, der sich wohl fühlt.“
Sich müde und niedergeschlagen fühlen, angesichts der Dauerkrisen und dem drohenden Auseinanderfallen unserer Gesellschaft, dazu die präsenten Kriege, das scheint auf unsere Art der Auseinandersetzung abzufärben – Gewalt regiert, der Blick auf den Nächsten ist verloren gegangen.
Paul Simons Protagonist ist besorgt: „Wenn ich an die Straße denke, auf der wir unterwegs sind, frage ich mich, was schiefgelaufen ist.“
Allerdings ist die Stimme von Paul Simon voller Zärtlichkeit. Er beschreibt die schlechte Situation ohne laute Wut – irgendwie hört es sich an, als ob jemand aufzählt was alles nicht stimmt und dieses Alright im Song lässt erahnen, diese Aufzählungen haben nicht das letzte Wort – es gibt in allem Leid und Durcheinander – dieses Alright, dieses Licht, das im Advent ins Dunkle kommt – Passion, Ostern und Weihnachten zusammen – eben Stall und nicht Palast, eben Verfolgung und nicht strahlender Sieger – diese Zärtlichkeit steckt in der genialen Musik dieses Songs.
Paul Simon übernimmt die Melodie von Johann Sebastian Bach - unter „O Haupt voll Blut und Wunden“ aus der Matthäus-Passion. Dieses Kirchenlied, das seitdem zu einer musikalischen Chiffre für Sterben, Leid, Qual und Angst geworden ist. Simon lässt also diese Dimension konsequent mitlaufen, wenn er vom Zerbrechen des amerikanischen Traums spricht, von vernarbten Seelen, von Erschöpfung und Ausweglosigkeit.
Aber auch am Ende des Weihnachtsoratoriums hören wir dieses Lied „Nun seid ihr wohl gerochen“ – da hat es einen anderen Charakter: Welch ein Jubel, welch ein Glanz, welch eine Freude im Vorspiel! Wir hören genau auf die Melodie im Chor: Da ist es: „O Haupt voll Blut und Wunden“, aber in anderem im strahlenden hoffnungsfrohen Gewand.
Paul Simon macht beides in einem Lied – die Katastrophen aber auch das „It´s Alright“ – wo uns jemand hilft, wo uns jemand gerecht wird – da beginnt der Weg aus der Katastrophe. Gott wird Mensch – It´s Alright.
Foto © Myrna Suarez, Universal Music
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