»Nichts ist schwerer und nichts erfordert mehr Charakter, als sich im offenen Gegensatz zu seiner Zeit zu befinden und laut zu sagen: NEIN.« Dieser Satz stammt von Kurt Tucholsky, einem deutschen Journalisten und Schriftsteller. Er steht auf einer Gedenktafel, die daran erinnern soll, dass dort in Bremen das erste Konzentrationslager der Geheimen Staatspolizei gestanden hat. Mitten in einem Wohngebiet. Dieses Lager wurde dann verlegt, weil sich die Anwohner über die Schmerzensschreie der gefolterten Häftlinge beschwerten. Als alles vorbei war, fragten viele: Wie konnten die Nazis so viele Menschen zu Mitläufern und Mittätern machen? Hätte mehr und ernsthafterer Widerstand vielleicht doch etwas ändern können?
Der Tagesvers fordert uns auf, dass wir der Menge nicht zum Bösen folgen sollen. Hier ist jeder gefordert. Wir müssen das Böse erkennen und standhaft bleiben, wenn uns die Menge zum Bösen zieht. Gott erwartet, dass wir nicht einfach mitmachen. Aber das ist leichter gesagt als getan. Es war schon immer schwer, gegen den Strom zu schwimmen. Die sich damals dagegenstellten, bekamen zu Lebzeiten keine Würdigung und bezahlten ihren Widerstand meist mit Gefängnis, KZ und Tod. Erst heute können wir ermessen, was ein Paul Schneider, Dietrich Bonhoeffer oder eine Sophie Scholl geleistet haben und was ihr Leben wert war.
Die Frage ist, wo wir, jeder Einzelne, heute NEIN sagen müssen zum Bösen. Wahrscheinlich werden auch wir kaum Beifall bekommen, dafür aber jede Menge Gegenwind erleben. Hitler und seine Schergen haben eine unauslöschliche Spur der Verwüstung hinterlassen, doch die Widerständler haben Tausende positiv geprägt. Wem würde ich heute eher folgen?
Herbert LaupichlerDiese und viele weitere Andachten online lesen
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Audioaufnahmen: Radio Segenswelle
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