Der römische Dichter Ovid muss ins Exil (im Jahr 8 n.Chr.)
Publius Ovidius Naso ist der beliebteste Schriftsteller Roms, als er von Kaiser Augustus verbannt wird. War sein Buch "Liebeskunst" zu gewagt? Oder hatte Ovid im Kaiserpalast Dinge gesehen, die er nicht sehen sollte?
Publius Ovidius Naso wird im alten Sulmo, heute Sulmona, in den Abruzzen geboren. Per Geburt gehört er dem wohlhabenden Ritterstand an. Der Vater möchte den Sohn einmal als Politiker im römischen Senat sehen.
Aber der Junge hat andere Pläne. Er will Dichter werden. Seine Karriere beginnt er mit Liebesgedichten. An Selbstbewusstsein mangelt es ihm nicht. Er muss mit seiner Kunst nicht einmal Geld verdienen. Mit seinem Erbe hat er für immer ausgesorgt.
Es könnte alles so schön sein. Ovid trägt seine Werke sogar am kaiserlichen Hof des Augustus vor. Doch mit irgendetwas erregt Ovid den Zorn des Kaisers. Womit genau, ist nicht bekannt. Aber es reicht offensichtlich aus, um in die Verbannung geschickt zu werden.
Es gibt allerhand Mutmaßungen, aber Genaues weiß man nicht. Möglicherweise hat Ovid etwas gesehen, was nicht für seine Augen bestimmt war. Vielleicht öffnet er im Palast des Augustus die falsche Türe und findet den Augustus, seine Frau Livia oder die Tochter Julia bei irgendeiner unerlaubten Tätigkeit. Wir wissen es nicht und werden es wahrscheinlich nie erfahren. Denn der Dichter schweigt beharrlich.
Die Verbannung verschlägt ihn wohl nach Tomi. Tomi liegt im heutigen Rumänien etwa an der Donau-Mündung, also am Schwarzen Meer. Heute heißt der Ort Constanza. In Constanza steht Ovid bis heute als Denkmal auf hohem Sockel und die Rumänen verehren ihn als einen der Ihren.
In diesem Zeitzeichen erzählt Marko Rösseler:
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