Im Rückblick waren die Jahre zwischen 1990 und 2001 ein hochinteressantes Jahrzehnt für die US-amerikanische Filmindustrie. Nach dem Fall der Berliner Mauer schienen der amerikanische Neoliberalismus und der Kapitalismus für kurze Zeit als Sieger aus der Geschichte hervorzugehen. Die atomare Bedrohung schien gebannt, Frieden für alle und jeden sollte keine ferne Utopie mehr sein. Auch das Blockbuster-Kino, das den Kalten Krieg jahrelang als Narrativ genutzt und teilweise mit dem Militär kooperiert hatte, musste sich nun die Frage stellen: Ja, was wollen wir denn jetzt noch erzählen?
Air Force One von 1997 ist ein Film, der den Kalten Krieg noch einmal zur Selbstvergewisserung der USA nutzt. Aufgebrachte russische Nationalisten entführen das Flugzeug des US-Präsidenten James Marshall und fordern die Freilassung eines inhaftierten Generals. Das Staatsoberhaupt setzt sich nicht nur politisch zur Wehr, sondern verteidigt seine Anti-Terror-Doktrin auch als Actionheld im Nahkampf.
In dieser Folge des Filmmagazins besprechen wir den Actionthriller von Wolfgang Petersen, der als deutscher Regisseur einen Film gedreht hat, den wohl kein Michael Bay oder Zack Synder als US-Patrioten besser hätte inszenieren können.
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