Was man in Rumänien so sucht und findet: Dorothee Riese über ihren Roman „Wir sind hier für die Stille“
Die Mutter sagt es, als sie der fremden Frau am Hoftor das letzte Brot gegeben hatte und der Vater Falten machte wie Jesus, weil es im Dorfladen von Sarmizegetusa nur einmal in der Woche Brot gibt und der Bus ins nächste Städtchen auch nur einmal in der Woche fährt: „Wir sind hier für die Stille, nicht für das Brot.“
Ende Januar haben wir hier mit Iris Wolff über ihren Roman „Lichtungen“ gesprochen, der aus Rumänien erzählt, aus den Neunzigerjahren, in denen viele, viele Siebenbürger Sachsen nach Deutschland gezogen sind und das Land verlassen war. Jetzt erscheint Dorothee Rieses Roman „Wir sind hier für die Stille“, und er erzählt ebenfalls aus Rumänien, auch aus den Neunzigern, allerdings von einer Familie, die dem Strom der Aussiedler entgegenzieht, von einem deutschen Luftkurort namens Bad Rosau nach Sarmizegetusa in Transsilvanien. Für die Stille. Und um auch so harte Hände zu bekommen wie die Frauen im Dorf, sagt die Mutter einmal. Weil sie zum Spielen einfach auf die Straße gehen kann und nicht erst anrufen muss, sagt an einer anderen Stelle Judith, das Mädchen, dem wir in „Wir sind hier für die Stille“ folgen.
Das ist nicht nur eine bemerkenswerte Komplementarität, sondern Dorothee Rieses Debütroman ist auch ein bemerkenswertes Buch. Also haben wir auch sie in den Bücher-Podcast eingeladen. Im Anschluss an das Gespräch gibt es noch ein neues Literatur-Rätsel von Tilman Spreckelsen. Wir verraten die Lösung aus dem Januar 2024 und den Namen des Gewinners oder der Gewinnerin.
„Wir sind hier für die Stille“ von Dorothee Riese auf der Website des Berlin Verlags
„Ins Früher geführt“: Andreas Platthaus über Iris Wolffs Roman „Lichtungen“
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