Terrorismus der Rote Armee Fraktion: Morde, Entführungen, Anschläge
Die Rote Armee Fraktion (RAF) war jahrzehntelang der Inbegriff des Links-Terrorismus. Nach vielen Morden, Entführungen und Anschlägen in den 1970ern und 1980ern und mindestens zwei Generationswechseln an der Spitze der Gruppe wurde es in den 1990er-Jahren still um die RAF – so still, dass es fast eine Überraschung ist, als die RAF am 20. April 1998 in einem förmlichen Schreiben ihre Auflösung bekannt gibt mit den Worten: "Die Stadtguerilla in Form der RAF ist nun Geschichte." Das Schreiben geht an die Nachrichtenagentur Reuters.
SDR1 spricht darüber mit dem Journalisten Gerd Rosenkranz, der sich lange mit der RAF befasst hat.
Das Bundeskriminalamt stuft das Schreiben am nächsten Tag als authentisch ein. Darauf weise das verwendete Briefpapier hin wie auch die Sprache. Rüdiger Paulert berichtet am 21. April 1998 von der Pressekonferenz.
RAF erklärt Verbundenheit mit palästinensischer Befreiungsfront PFLP
Die Auflösung der RAF weckt viele Erinnerungen an die Hochzeiten des Terrors in den 1970ern. Die RAF selbst erklärt in ihrem Schreiben noch einmal ihre Verbundenheit mit den Terroristen der palästinischen Befreiungsfront PFLP, mit der sie 1977 eng zusammengearbeitet hat. Mitglieder der PFLP hatten im Oktober 1977 die Lufthansa-Maschine "Landshut" nach Mogadischu entführt, mit dem Ziel, die in Stammheim einsitzenden RAF-Terroristen freizupressen. Was ihnen nicht gelang, denn die Sondereinsatztruppe GSG 9 konnte das Flugzeug stürmen, die Geiseln retten und die Entführer töten.
Otto Schily kommentiert die Auflösung der RAF
Otto Schily war in den 1970er Jahren einer der Anwälte, die die RAF-Terroristen der ersten Generation verteidigt hatte. Als die RAF ihre Auflösung bekannt gibt, ist er stellvertretender SPD-Fraktionsvorsitzender im Bundestag. In SDR1 kommentiert er die Auflösung der RAF.
Ein halbes Jahr nach diesem Interview wird Otto Schily – nach dem Regierungswechsel in Bonn – Bundesinnenminister.
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