Peter Lorenz, CDU-Spitzenkandidat für das Amt des Regierenden Bürgermeisters
Peter Lorenz, Spitzenkandidat der CDU für das Amt des Regierenden Bürgermeisters in Berlin, war von Mitgliedern der RAF entführt worden. Die "Bewegung 2. Juni" forderte die Freilassung von RAF-Häftlingen. Alle vier Partien kamen binnen weniger Tage zum Konsens, darauf einzugehen.
Innenminister Werner Maihofer: Man habe einvernehmlich "die Rettung des Lebens von Peter Lorenz über Gesichtspunkte der Staatsraison gestellt". Diese Entscheidung sei nicht Ausdruck einer Schwäche des Rechtsstaates. Bundesjustizminister Vogel schildert die Rechtslage so: "Die Erpresser haben die Freilassung von Straf- bzw. Untersuchungsgefangenen verlangt. Das ist eine strafbare Handlung."
Der Austausch der Gefangenen gegen den Entführten Peter Lorenz sei nur deswegen rechtlich möglich, weil hier das geschützte Interesse (das Leben der Geisel) das beeinträchtige Interesse (der Strafanspruch des Staates und die Integrität des Rechtsanspruchs) eindeutig überwiege.
Entgegen kursierenden Gerüchten gebe es keine Grundentscheidung für alle ähnlich gelagerten Fälle der Zukunft. Der Krisenstab, den Maihofer leitet, knüpfe augenblicklich Regierungskontakte mit Ländern, die bereit sein könnten, die Häftlinge aufzunehmen. Die SPD wehrt sich dagegen, in die Nähe von Terroristen gerückt zu werden.
Freilassung von Peter Lorenz
Am 5.3.1975 kommt Peter Lorenz frei und gibt umgehend eine Pressekonferenz.
"Bewegung 2. Juni": Todestag von Benno Ohnesorg
Der Name der "Bewegung 2. Juni" bezieht sich auf das Datum des Todes von von Benno Ohnesorg. Er war am 2. Juni 1967 bei einer Demonstration in West-Berlin von einem Polizisten erschossen worden.
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