Es geht um die Siedlung Neumühle, die jenische Sprache und die mühsame Ergreifung der Täter durch die Polizei.
Die Tochter des ermordeten Müllers schildert den Überfall
Von dieser Zeit an konnten wir keine Nacht mehr ruhig schlafen. Im Dezember, vom 22. auf 23. Dezember, wurden wir plötzlich durch Schüsse geweckt. Ich war im zweiten Stock, Papa schlief im ersten Stock. Und ich sprang dann vom zweiten Stock schnell runter, weil ich schon dachte, es ist wieder hier was geschehen. Und als ich hier reinkam, da kam mir auch meine alte Großmutter schon entgegen, ganz erschreckend und rief: Mit Papa ist was los, Papa ist zur Erde gefallen. Ich glaubte zuerst, es sei was in der Mühle vorgekommen und dann sagte sie: Nein, nein, hier ist es im Schlafzimmer. Ich sprang ins Schlafzimmer, es war wohl noch alles dunkel, ich war auch die Erste, die das Licht andrehte. Doch als ich ins Schlafzimmer in die Ecke kam, da lag Papa in einer großen Blutlache. Das Blut war auch an der Wand hochgespritzt. Und er war totenbleich, sein Gesicht war schmerzverzerrt und als wollte er sagen: Was macht ihr nur? – Ich rief auf und glaubte, Papa lebt noch, und ich wollte ihn aufheben. Doch in dem Moment, als ich seine Schultern erfasste, da ging der letzte Hauch auf den Weg.
Quelle: Bericht der Tochter des erschossenen Müllers Göttel