Es muss fast schon ein halbes Jahrhundert her sein – Deutschaufsatz, Begriffsbestimmung. Was unterscheidet Angst von Furcht? Ich habe es noch vor Augen und im Ohr: Angst ist unbestimmt, ein vergleichsweise unklares und deshalb so beklemmendes und lähmendes Gefühl. Furcht ist bestimmter, kann deshalb auch leichter entkräftet werden – oder im Gegenteil: Je nachdem, wie gut Furcht begründet ist, kann sie noch stärker werden – aber was ich fürchte, dem kann ich auch ausweichen. Oder aber ich kann mich ihm stellen und es überwinden. Oder, dritte Möglichkeit: es flößt mir Respekt ein, die Furcht wandelt sich in Ehrfurcht. Hängt immer davon ab, wer oder was mich das Fürchten lehrt.
In der Bibel, im Buch der Sprüche, einer Sammlung von zeitlosen Weisheiten und Wahrheiten, die der Überlieferung nach auf Salomo zurückgeht, den dritten König Israels – dort findet sich die erhellende Auskunft: „Sich vor Menschen fürchten bringt Gefahr; auf den HERRN vertrauen bringt Sicherheit.“ So steht’s im Buch der Sprüche Kapitel 29 Vers 25; so übersetzt es die „Gute Nachricht.“ Martin Luther hat an dieser Stelle: „Menschenfurcht bringt zu Fall, wer sich aber auf den HERRN verlässt, wird beschützt.“ Der hebräische Text gibt beides her. Und in beiden Fällen ist das Gottvertrauen genau besehen eine Steigerung: einzelne Menschen sind vielleicht zum Fürchten, aber mit Gott können sie es nie und nimmer aufnehmen. Gott verdient Ehrfurcht – und Gott hat Ihr und mein Vertrauen verdient. 1.000 Jahre nach Salomo hat es der Apostel Paulus auf die Formel gebracht: „Wenn Gott für uns ist, wer traut sich dann noch, gegen uns zu sein?“
Autor: Markus Baum
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