Während deutsche Städte bei der Digitalisierung ins Stocken geraten, setzt Istanbul auf eine erfolgreiche App aus Worms. Im Interview erzählt Kobil-Gründer Ismet Koyun, wie seine Technologie den Alltag in der Türkei revolutioniert und was Deutschland davon lernen kann.
Deutsche Städte und Gemeinden kämpfen mit der Digitalisierung ihrer Abläufe und der Kommunikation mit den Bürgern. Ein Beispiel ist die „Hessen App“ aus Wiesbaden, die nicht gut funktioniert. Auch in anderen Städten gibt es kaum positive Beispiele. In Istanbul ist das anders: Dort nutzen 5 Millionen der 16 Millionen Einwohner eine App, die von der Firma Kobil aus Worms entwickelt wurde. Kobil spezialisiert sich auf Sicherheit und digitale Identitäten. Die App bietet Dienste wie Behördengänge, Shopping, Banking und sicheres Bezahlen an. In Deutschland hat bisher keine Stadt diese App übernommen, aber im Herbst soll sie in Worms eingeführt werden.
Wir sprechen mit Ismet Koyun, dem Gründer und CEO von Kobil, über Istanbul, Worms und sein Unternehmen. Koyun gründete Kobil Systems GmbH im Jahr 1986. Der Name setzt sich aus seinem Nachnamen und dem türkischen Wort für Computer, „bilgisayar“, zusammen. Anfangs baute Koyun Computer zusammen, später entwickelte er eigene Produkte. Ein großer Erfolg waren die Tan-Generatoren, die von Banken und Versicherungen genutzt werden. Koyun kam 1978 mit 18 Jahren und 20 Mark für ein IT-Studium nach Deutschland. Nach dem Studium lehnte er ein Jobangebot ab und gründete stattdessen seine eigene Firma, die er bis heute besitzt.
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