"Ich stand vor einer Wahl, entweder gehen oder bleiben."
Fabien Matthias ist 23 Jahre alt, er wuchs in Berlin als Sohn einer französischen Mutter und eines deutschen Vaters auf. Nach dem Abitur an einer deutsch/französischen Schule machte er Praktika bei einem Fotografen, einem Architekten und beim Tagesspiegel. Dann ging er nach Nepal und arbeitete dort als Lehrer an einer Schule. Eine folgenschwere Entscheidung, denn am 25.4.2015 wurde er Zeuge eines verheerenden Erdbebens. Zusammen mit zwei jungen Frauen entschied er sich nicht dazu, ins nächste Flugzeug nach Hause zu steigen sondern dazu, im Katastrophengebiet zu bleiben, um zu helfen.
Zufällig wurden die drei Zeugen einer Krisenkonferenz und entschieden danach in die Dörfer in den Bergen zu gehen, da dort das Leid am größten war. Während die NGO´s sich auf die Städte konzentrierten, waren die drei jungen Menschen in den Bergen auf sich gestellt. Mit einem geliehen Bus, einem Scout, einem Fahrer und zwei Trägern versorgten sie die Menschen mit einfachen Zeltplanen und Nahrungsmitteln. Aus achthundert Euro, die Fabien und seine beiden Mitstreiterinnen bei sich hatten, wurden mit Hilfe von wenigen Mails, die in der Heimat einen Schneeballeffekt zur Folge hatten, schnell fünfundzwanzigtausend Euro. Mit nur etwas mehr als fünftausend Euro gelang es Ihnen in sehr kurzer Zeit, siebenhundert temporäre Zelte und Nahrung für zweieinhalbtausend Menschen für eine Woche bereitzustellen. Nach fünf Wochen ohne Pause kehrt Fabien physisch und psychisch total erschöpft zurück nach Hause und schnell wird ihm klar, dass er sich langfristig für Nepal engagieren möchte.
In einer Phase in der junge Menschen ihre Weichen für ihre berufliche Entwicklung stellen, entscheidet Fabien, dass er zwar auch studieren will, aber ab sofort auch einen großen Teil seiner Zeit für Nepal einsetzen möchte. “Tut mir leid für meine Eltern, die jetzt mithören, mein Studium ist zweitrangig.” so deutlich beschreibt er seine Prioritäten. Mit der Zeppelin Universität in Friedrichshafen findet er jedoch genau die Hochschule in Deutschland, die junge Menschen, wie ihn suchen und fördern.
Drei Jahre nach dem Erdbeben hat der von Fabien gegründete Verein Nepals e.V viel Gutes bewirkt. In einem Bildungsprojekt hat Nepals 14 Schülern das letzte Schuljahr bezahlt, 10 davon haben es aufs College geschafft und werden weiter gefördert. Nepals hat ein Häuser Projekt initiiert und 12 Häuser und 2 Klassenräume gebaut. Einen wichtigen Teil seiner Arbeit nimmt ein Wasserprojekt ein. Viele seiner Mitstudierenden unterstützen Fabien bei seiner Arbeit. Insgesamt 30 Menschen arbeiten bereits ehrenamtlich für Nepals.
Ich erlebe Fabien als einen reflektierten und selbstkritischen Menschen, aus dem es auf meine Frage, wo er Hilfe braucht, nur so heraus sprudelt. “Ich brauche jemanden, der mir sagt: das ist kompletter Quatsch.” Er sucht aktiv Coaching für das Thema Fundraising und er stellt viele Fragen, auf die er Antworten sucht. “Wie motiviert man ein Team, das ehrenamtlich arbeitet? Wie macht einen Pitch? Wie kann man Unternehmen etwas zurückgeben?
Zum Schluss sprechen wir noch über ein Experiment, dass der private Fabien 2016 durchgeführt hat. Am Anfang stand die Frage: “Ist der Mensch schlecht?” Fabien und ein Freund, die vom Gegenteil überzeugt waren, machten sich auf den Weg. Ohne Geld, sondern nur mit je einer Boxershorts, einem paar Socken und Schuhen und einem Ruck- und einem Schlafsack machten die beiden sich auf eine fünfwöchige Reise. Ihr Ziel: “Am Mittelmeer eine Nacht auf einer Yacht verbringen”. Sein Reisebericht ist eine wundervolle Geschichte über Menschlichkeit, Mut und Vertrauen. Fabien fast diese Zeit so zusammen: “Ich war noch nie in meinem Leben so frei.”
Alle Buchtipps hier books.onthewaytonewwork.com
Weitere Info´s zu Nepals e.V. findet Ihr auf der Webpage
http://www.nepals.net/ und im YouTube Channel:
https://www.youtube.com/channel/UCgNXsvVx5cKzhVlew-CP8xA/featured
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