"Autistische Psychopathen": Hans Asperger prägt eine Diagnose
Mit seiner im Juni 1944 erschienenen Habilitation über autistische Kinder setzt er jahrzehntelang Akzente in der Autismus-Forschung. Heute ist der Kinderarzt umstritten.
"Kleine Professoren" nennt Hans Asperger Kinder mit autistischen Zügen - wegen ihrer speziellen Interessen und Fähigkeiten. Er erkennt die Besonderheiten und betont immer wieder, dass diese Kinder anders, aber nicht weniger wertvoll seien.
Hans Asperger, der österreichische Heilpädagoge und Kinderarzt, ist vielen durch die nach ihm benannte Diagnose des Asperger-Syndroms bekannt. Seine Forschungen legen den Grundstein für das Verständnis von Autismus.
Seine Habilitationsschrift wird 1944 veröffentlicht. In ihr beschreibt der Arzt detailliert die emotionalen und sozialen Schwierigkeiten autistischer Kinder und setzt wichtige Akzente in der Autismus-Forschung.
Aspergers Vermächtnis hat jedoch auch dunkle Seiten. Er soll während der NS-Zeit Kinder zur Tötung in die NS-Euthanasieanstalt "Am Spiegelgrund" überwiesen haben. Diese und weitere Enthüllungen werfen ein kontroverses Licht auf einen Mann, der lange Zeit als empathisch und eher als Widerständler gilt. Wie weit geht diese Verstrickung in die nationalsozialistische Medizin und macht ihn das letztlich zum Mitläufer oder gar Mittäter?
In diesem Zeitzeichen erzählt Doris Arp:
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