Sonnensturm sorgt für Technik-Chaos auf der Erde (am 2.9.1859)
Polarlichter leuchten fernab der Pole, Telegrafen spielen verrückt, Stromleitungen brennen. Ursache ist ein Himmelsereignis: der bisher stärkste registrierte Sonnensturm.
Am 2. September 1859 steht Richard Christopher Carrington wie gewohnt in seinem Garten und schaut durch sein Teleskop. Schon seit 1853 zeichnet der Engländer systematisch seine Beobachtungen auf der Sonnenoberfläche auf. Plötzlich sieht er zwei Aufhellungen an einer Sonnenflecken-Gruppe, die er noch nie zuvor gesehen hat. Aber schon wenige Minuten später ist das außergewöhnliche Schauspiel vorbei.
Carrington ist nicht der einzige, der an diesem Tag staunt. In Caracas, Honolulu und Athen ist der Himmel von Polarlichtern erleuchtet, die – wie er Name schon sagt – gewöhnlich nur in nördliche Regionen zu sehen sind. Und als die Lichter in vollem Glanz erscheinen, spielen die Telegraphen verrückt: Die einen verschicken Meldungen, ohne dass sie an Batterien angeschlossen sind, bei den anderen entzündet sich ein Papier, das die Signale aufzeichnet.
Die Vermutung liegt nahe, dass die merkwürdigen Ereignisse mit dem Blitzen zusammenhängen, die Carrington beobachtet hat. Dieser mahnt zunächst mit akademischer Zurückhaltung, dass "eine Schwalbe noch keinen Sommer machen". Doch bald schon ist klar, dass er eine Sensation dokumentiert hat. Es ist zum ersten Mal, dass auf der Erde massive Einflüsse gesehen werden, die eindeutig auf die Sonne zurückzuführen sind.
Seine Beobachtungen gehen als Carrington Event in die Wissenschaftsgeschichte ein und begründen die Sonnenforschung.
In diesem Zeitzeichen erzählt Martin Herzog:
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