„Anything goes in poem and prose“
Dennis Scheck bezeichnet die Auswahl der nominierten Romane auf der Liste insgesamt als sehr erfreulich. Sowohl bei der Longlist als auch nun bei der Shortlist.
Besonders steche für den Kritiker „Hasenprosa“ hervor, „die Geschichte einer Frau, die mit einem Hasen durch die Welt geht“. Man könne sie vielleicht mit Alice im Wunderland vergleichen, so Scheck.
„Hasenprosa“ sei „eine Textgenerierungsmaschine, die so vor sich hinschnurre“. Man fühle sich bei „Hasenprosa“ so, „als ob man einmal durch eine literarische Waschmaschine gejagt worden sei“, so der Literaturkritiker. Er zitiert den Schriftsteller Robert Gernhardt: „Anything goes in poem and prose“.
Nachhilfestunden in Geschichtsschreibung.
Scheck glaubt, der Preis werde „wahrscheinlich an Clemens Meyer verliehen“, für seinen Roman „Die Projektoren“, denn der Buchpreis ginge in der Vergangenheit „oft an Nachhilfestunden in Geschichtsschreibung“.
Meyers Roman „Die Projektoren“ trete in die Fußspuren von Günter Grass oder Alfred Döblin. Er befasse sich am Beispiel von Karl May und den Karl-May-Festspielen mit der Geschichte Jugoslawiens, des Zweiten Weltkriegs und der Geschichte der Trivialliteratur. „Das ist schon ein sehr interessantes Buch“, so Scheck.
Ein „ästhetischer Triumpf.“
Iris Wolff dagegen erzähle eine Geschichte von einem, der in Siebenbürgen geblieben sei. Dabei sei das Interessante an dem Roman „Lichtungen“ so Scheck, dass er aus der Gegenwart in die Vergangenheit nach hinten erzähle, also eine sehr komplizierte Konstruktionsweise erfordere, "um es spannend zu halten“. Iris Wolffs Roman sei ein „ästhetischer Triumpf.“
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