Interview mit Mars Dorian Hey Leute, herzlich willkommen zu einer neuen Folge von LifeHackz! Heute mit einem Gast, den ihr alle schonmal gesehen habt. Nicht ihn direkt, aber auf jeden Fall seine Zeichnungen. Mars Dorian hat nämlich das Cover für die LifeHackz-Show entworfen und ja… Mars hat nicht nur Qualitäten im Sketchen und Zeichnen, sondern er ist auch unter die Schreiber gegangen und schreibt jetzt ziemlich krasse, abgefahrene Science Fiction Geschichten, Self-Publishing. Ja, checkt das Interview aus. Viel Spaß! In dieser Folge lernst du: Wie ein Coworking Space dich produktiver machen kann. Wie du eine Karriere findest die zu deinem Lebensstil passt. Wie du Twitter zum netzwerken nutzt. Was du beim veröffentlichen deiner Bücher auf Amazon beachten solltest. Schreib mir an marcus@lifehackz.co, hinterlass eine kurze Bewertung auf iTunes und abonniere die Show! Werde auch Teil der kostenlosen DNX LIFE HACKZ Community mit über tausenden gleichgesinnten Lifehackern. 1.000 Dank, Dein Marcus SHOWNOTES Mars Dorian Scrivener Coach.me [su_accordion] [su_spoiler title="Diese LIFE HACKZ Folge zum Nachlesen" icon="plus-square-1"] Interview mit Mars Dorian (Intro) Marcus: Hey Mars, cool dass Du am Start bist! Mars: Danke, dass Du mich dabei hast Mann. Ich bin hier in meinem Studio eingekächert. Ich habe hier die Gardinen zu, alles zugeschlossen und bin hermetisch abgeriegelt, damit das hier funzt. Marcus: Ja sehr geil. Ich wollte Dich nämlich gerade fragen: Wo bist Du und was machst Du da? Mars: Also ich bin gerade in der Oranienstraße in Berlin-Kreuzberg. Und zwar teile ich mir mit einer Künstlerin einen Studioplatz. Das ist dann da der Hinterhof quasi, in so einem Gewerbegelände und hier sind überall Startups herum und da ist immer viel am rascheln und viel am machen und arbeiten... hier gehe ich halt hin um zu arbeiten. Marcus: Okay, das heißt, Du brauchst auch irgendwie, im das trennen zu können auch in Deinem Kopf, einen eigenen Arbeitsplatz getrennt von Deiner Wohnung - Du bist nicht so der Home-Office Typ? Mars: Ja, ich meine, kann ich auch, aber ich find’s halt geiler, wenn Du wirklich in einer Umgebung bist, wo wirklich - ich sage mal - 99% der Menschen arbeiten. Das hat so eine ganz eigene Energie, wo ich denke “Shit, wenn ich jetzt irgendwie hier rumstehe oder faul bin, dann fühle ich mich schlecht”, verstehst Du? Weil hier alle um mich herum arbeiten. Das gibt mir wirklich Antrieb immer am Ball zu bleiben. Gerade weil ich ja mein eigener Boss bin, muss ich ja ein gewisses Maß an Selbstdisziplin aufbringen. Marcus: Absolut. Also ich kenne es ja von uns beiden selber, von Feli und mir, wenn wir unterwegs sind klappt das immer eine Zeit lang ganz gut, auch von zu Hause zu arbeiten oder gerade, wo wir gerade sind, dann in irgendeinem Airbnb oder so. Aber irgendwann kommt der Punkt so, wo Du dann merkst, Du wirst antriebsloser und brauchst vielleicht mal ne neue Umgebung. Also schön ist, wenn man’s selber merkt, weil meistens schlittert man da so rein, ohne es richtig zu merken. Aber wenn wir dann mal rausgehen und beispielsweise im Coworking Space sind oder so, denken wir so “Shit, warum haben wir das nicht vorher gemacht? Hier ist irgendwie…” wie Du schon sagtest, das färbt auch ab, wenn alle anderen Headsets aufhaben und konzentriert am Rechner arbeiten, dann hast Du kein Bock da der einzige zu sein, der auf Facebook seine Zeit verschwendet oder so, sondern haust dann auch gleichzeitig rein. Mars: Das funktioniert super geil. Ich sag mal ganz kurz: Wo ich in Tokio war… und Tokio ist so eine Stadt, die ist so energisch, die rennen fast. Also die laufen, aber die rennen und Du hast das Gefühl, alles ist in Bewegung, wie so ein endloser Strom von Menschen. Und ich hatte richtig Scham als ich mich mal hingesetzt habe und gegessen habe, weil um mich herum alles was machen. Selbst wenn sie irgendwo herumsitzen, arbeiten sie irgendwie an ihrem Smartphone oder machen sich irgendwelche Notizen und ich dachte “Ach, ich bin hier voll der faule deutsche Sack hier”. (beide lachen) Geht ja gar nicht klar! Marcus: Krass! Tokio steht auf jeden Fall auch noch auf meiner Bucket-List, wo ich unbedingt mal hin will. Also Du sagst es ist cool da? Mars: Also, es ist halt ganz anders als europäische oder westliche Kulturen. Da ist ein ganz anderer Kulturzweig. Die denken anders, die sprechen anders, aber es ist halt in dem Sinne exotisch und ich mag halt japanische Kultur. Ich mag die Popkultur, also Videospiele, Comics, das Essen und all so was. Deswegen hat’s mich dahingezogen. Marcus: Cool! Du selber machst ja auch viel mit Comics und Videospielen, Zeichnungen. War das ein Grund, weswegen Du nach Tokio gegangen bist? Mars: Auf jeden Fall! Ich mach ja jetzt hauptberuflich Illustrationen und die japanische Popkultur hat ja einen Rieseneinfluss. Also ich mache nicht den japanischen Stil mit diesen großen Mangaaugen und so, aber bestimmte Einflüsse hat die Kultur auf mich und das war halt der Hauptgrund, warum ich dahin gegangen bin. Weil ich dachte “Wie kann so ein kleines Land…”, was relativ klein ist im Vergleich zu Amerika oder China oder Europa “...so eine fette Kultur haben und solche Videospiele kreieren, die so kreativ sind und solche Comics und Zeichentrickfilme?”. Das hat mich einfach umgehauen. Und ich wollte dem auf den Grund gehen. Marcus: Mmh, das heißt, Du hast Dich schon immer bewusst irgendwie daran orientiert oder kam das irgendwann unbewusst, dass Du, wenn immer Du irgendetwas gezeichnet hast, ging es so in die Richtung. Und dann hat man so gemerkt, irgendwie ist das so wahrscheinlich das Land, was Dich am meisten beeinflusst? Oder die Kultur dort? Mars: Nee, das lag… als ich noch klein war, habe ich noch hauptsächlich amerikanische und europäische Comics gelesen. Also aus dem europäischen Raum waren es so französische, franco-belgisch nennt sich das. So Spirou, Fantasio und Marsupilami und Asterix und Obelix und die ganzen Klassiker, ne? Dann kamen die Amis mit ihren Superhelden Marvel und DC. Aber dann kam das langsam mit diesen japanischen Einflüssen. Und wo das ganze populär wurde, auch in Berlin… und als ich dann in die Comicshops gegangen bin, war ich halt total fasziniert, weil die völlig anders. Also die waren völlig anders gezeichnet. Die Charaktere waren völlig anders. Es gab keine Superhelden und keine Detektive. Es waren völlig andere Welten und das hat mich so fasziniert, da musste ich mich halt mehr damit beschäftigen. Und dann kam der Einfluss halt. Marcus: Mmh, genau. Und wie kam das dann, dass Du so da reingeschlittert bist in diesen Comic… Manga ist ja nicht in diesem Comic-Style… Gab es da spezielle Kundenwünsche, die gesagt haben “Ey, ich brauche ein neues Cover, das soll genau so und so aussehen? Oder war es eher so, dass Du Dich selber ausgetobt hast und irgendwann gemerkt hast so “Das ist mein Ding! Hier bleibe ich, das mache ich jetzt”? Mars: Ja also als ich noch zur Schule ging, habe ich quasi Videospiele gespielt und dann versucht, das in Comicform umzusetzen ne? Und das war Haupthobby. Das war mit Leidenschaft. Ich habe einfach Comics nach Laune gemalt ne? Und irgendwann habe ich dann für die Jugendzeitung gemalt, hab damit ein bisschen Geld verdient. Und dann hatte jemand das gesehen und hat gesagt “Ey, kannst Du nicht Comic-Strips für ein Magazin machen, so für ne Handwerkszeitung?” Da habe ich gesagt “Ja mach ich, cool”. Dann habe ich auch ein bisschen Geld mit verdient, so 100,00 Euro im Monat. Marcus: Damals noch in der Schule als Schüler? Mars: Genau in der Schule als Jugendlicher. Da war ich - keine Ahnung - 15, 16 oder so. Dann hab ich da ein paar hundert Euro mal extra im Monat in der Tasche gehabt und da dachte ich “Ey, das ist richtig geil”. Und ich bin halt so ein Riesen-Fan, also das wusste ich damals noch nicht, aber im Prinzip, dass Du Dein Business um Deinen Lebensstil herum baust ne? Und ich hatte auch mal damit gespielt, weil ich auch so Filme gemacht habe, Filmregisseur zu werden. Aber das habe ich dann irgendwann aufgegeben, weil ich gemerkt habe, ich bin absolut introvertiert und ich kann nicht mit Menschen jeden Tag arbeiten und früh aufstehen und immer so ein riesen Set um mich herum zu haben ja? Ich will so lange schlafen wie ich will. Ich will rumreisen und ich will nur quasi meinen Computer haben und dann meine Karriere aufbauen. Und weil ich halt Comics gemacht habe, habe ich das versucht halt zu verbinden ne? Also wie kann ich diesen Lebensstil haben und wie kann ich aber trotzdem damit Geld verdienen. Dann ist das halt in diese Illustrationsecke hingekommen. Marcus: Ja, saucool. Und das Internet bietet sich ja dann, gerade auch für Typen wie Dich, die eher introvertiert sind, dann auch mega gut an, dass man sagt “Ich entscheide selbst, wann ich jemanden an mich heranlasse und auf wen ich reagiere”. Mars: Ja also das Internet… Ich hab mal ganz früher am Anfang meines Blogs vor fünf Jahren oder so geschrieben: das Internet ist meine liebste Religion. Ich habe sogar quasi… mich bedankt, wenn ich einen Auftrag hatte so an meinen Mac. So “Danke für den Kunden!” So als ob das so eine Statue… So eine Buddha-Statue wäre. Ich hatte mal richtig krasse Probleme, weil ich nicht studiert hatte und ich wusste halt meinen Weg nicht in der Welt ne? Und mit dem Geld verdienen und kreativ sein hat auch nicht so geklappt. Marcus: Wann war das? Mars: Das war…. also ich bin gleich nach der Schule halt um die Welt gereist für vier Jahre. Bin dann immer zig Monate nach Berlin zurückgekommen und dann wieder rumgereist. Ich war in Japan, Amerika, Mexico und um Australien habe ich auch gelebt und innerhalb Europa. Marcus: Cool! Also immer mit nem Backpack, als Backpacker oder hast Du auch lokal irgendwie gearbeitet? Mars: Also immer unterwegs, aber ich habe immer schon so kreative Services so gemacht mit dem Computer. Aber es war noch keine Karriere. Also ich habe dort als Barkeeper meistens gearbeitet oder in Australien auf’m Feld und solche Jobs halt. Ähm, und dann immernoch so ein bisschen auf’s Internet geschielt, weil ich dachte “Oh Mann”. Ich muss immer, wenn ich in ein neues Land gehe, neue Arbeit suchen. Das ist ja schön, wenn ich mir irgendwie etwas aufbauen könnte, was unabhängig ist. Was, egal ob ich in Thailand bin oder in Australien, dass ich mir so was trotzdem aufbauen kann und das nicht immer von vorne anfangen muss. Und dann kam ich dann aber irgendwann zurück, weil ich dann keinen Bock mehr hatte, nach den ganzen Reisen, und dann war ich 24 glaube ich. Und da hatte ich eine richtig Hardcore-Phase, wo ich echt depressiv war. Da bin ich zu meiner Mutter…. musste ich da zurückziehen, weil ich ganz wenig Geld verdient habe. Und ich hatte ne kleine Ausbildung gehabt in dem Sinne und da war ich echt frustriert. Ich wusste einfach nicht, wie es weitergeht. Wie mache ich jetzt ne Karriere, die zu meinem Lebensstil passt. Und das ging - sage ich mal - eineinhalb Jahre so. Und es waren die dunkelsten Zeiten mit Abstand in meinem ganzen Leben. Und das war so schlimm, ich war sogar mal auf so einer Suizid-Intensivstation, ich glaube das war in Prenzlberg irgendwo. Und das war nur noch Schwarz bei mir. Ich wollte nicht aus meinem Bett rauskommen. Ich dachte, ich hab mein Leben verkackt. Ich habe es verschwendet , anstatt etwas ordentliches zu machen und jetzt weiß ich überhaupt gar nicht, wie es weitergeht ne? Und dann habe ich irgendwann, quasi um das zu bewältigen, habe ich mir so ein Grafik-Tablet geholt und habe das an meinem Computer angeschlossen, einfach damit ich kreativ bleibe. Damit ich noch irgendwie meinen Kopf beibehalte, verstehst Du? Als Bewältigung quasi der Probleme... Marcus: Ja auf jeden Fall! Das ist auch wichtig. Mars: Ja genau. Das war reine Therapie eigentlich. Und da habe ich gedacht “Fuck, das ist so geil”. So mit dem Grafik-Tablet kannst Du alles digital machen, geht sauschnell, musst nicht rumradieren und so. Und da hat mich das so ein bisschen abgelenkt und dann habe ich es halt auf ner Webseite dann gepostet und gebloggt dazu immer. Und dann hat irgendwann mal ein Australier gesagt “Hey, ist richtig cool was Du machst. Kannst Du für mich einen Avatar machen?” Und da habe ich gesagt “Äh… klar”. Und dann hat er noch gefragt “Du bist doch professioneller Illustrator oder?” Und da sagte ich “Ja, ich habe Aufträge aus aller Welt”. (beide lachen) Aber einer war halt aus Amerika und der Antrag von ihm aus Australien und ich war aus Deutschland, also war es ja schon international. Marcus: Auf jeden Fall. Mars: (lacht) So ein bissche so “Fake it until you make it” ne? Und nee… und dann hat der mir irgendwie - keine Ahnung - 150 $ dafür gegeben und da dachte ich, wenn ich das jetzt richtig mache, dann kann ich jetzt meine eigene Karriere daraus machen. Naja und dann habe ich quasi wie ein besessener immer gebloggt über Kreativität und da meine Zeichnungen digital gezeigt... Marcus: Auf Deiner eigenen Domain oder war das noch damals irgendwie so ein Tumblr oder Blogger oder so? Mars: Also ich bin gleich am allerersten Tag sag ich mal zu Wordpress… ist das .org? Marcus: Ja, es gibt irgendwie beides. Das eine sind die Themes und das andere ist so der Hoster ne? Mars: Genau. Ich verwechsle immer… das ist ja die Abkürzung. Aber nee, ich wollte von Anfang an gleich meine eigene Domain haben. Ich habe dann Marsdorian. Weil das Mars war immer mein Spitzname, den ich als… also Marius ist ja der Hauptname, aber Mars habe ich dann immer gehabt und habe dann meinen Namen gleich gemacht mit .com. Hab mich da gleich reingefitzt, weil Leute gesagt haben “Vergiss diese ganzen Free Templates, Du musst Deine eigene Domain haben, dann kannst Du Dein eigenes Business bauen”. Marcus: Und woher hattest Du dieses Wissen zum Beispiel? Mars: Ähm, ich hab… ich hab mal einen Amerikaner getroffen in Berlin, der davon erzählt hat, dass er mit dem Internet Geld verdient. Und das hatte ich damals noch nicht verstanden und der hat mir das gezeigt irgendwie. Der hat so Online Marketing gemacht, also dieser Klassiker. Anderen Leuten… also das Hauptgeld zu verdienen, indem man anderen Leuten erklärt wie man Geld verdient, verstehst Du? Marcus: So Internet Marketer. Mars: Genau, also so Hardcore. Wenn Du so einen Klischeefilm machen würdest, dann würdest Du ihn nehmen. Und der hat es mir gezeigt und dann bin ich auf amerikanische Internet Marketing Seiten gegangen. Und ich muss sagen, das war ziemlich…. das wusste ich damals noch nicht, aber die waren schon ziemlich… wie soll ich sagen? Es war richtig suspekt, ne? Für mich waren das schon kleine Gauner irgendwie. Die haben dann so pyramidenmäßig solche Schemes gemacht und haben gesagt “Ja, ich sage Dir, wie man da irgendwie für 197 $ für den Kurs, sage ich Dir halt, wie man richtig Geld verdient”. Und dann habe ich herausgefunden, das Business was die da promoten ist wie man Geld verdient, verstehst Du? Marcus: Ja ja, und meistens dann auch ohne Background. Also so den Leuten erklären zu wollen, wie man ein Business aufzieht, aber selber noch nie eins hochgezogen zu haben. Mars: Ja genau! Und dann so Business Consulting von Leuten, die noch nie ein Business aufgebaut haben. Dann ist das Business das Business Consulting. Marcus: Ja. Mars: Und da habe ich gedacht “Ah Mann, aber so was will ich ja irgendwie nicht machen. Da fühle ich mich… das passt nicht zu mir”. Aber ich halt… das Gute daran war, ich habe gelernt “Aha, also man kann Geld online verdienen, was schonmal richtig geil ist”. Und dann bin ich erstmal in diese Szene reingerutscht… Reingerutscht - wie das klingt (lacht) Voller Scham und dann habe ich Internet-Marketing gemacht. Marcus: Ja, also ganz ehrlich: Als ich die ersten Touchpoints so mit dem Internet hatte - jeder stößt ja irgendwann drauf so, sei es über irgendeinen App und dann über Nacht reich werden oder irgendwie Geld im Schlaf verdienen - und dann denkst Du Dir “Scheiße, was ist das denn Cooles?! Mal gucken was da so hintersteckt”. Und dann kriegst Du so ein, zwei, drei Teaser-Videos und wirst mit E-Mails kaputt gebombt und musst dann immer mehr Geld zahlen. Und die meisten raffen dann ziemlich schnell, dass da nicht viel hintersteckt. Aber für den ersten Aha-Moment, um selber zu merken so man kann im Internet wahrscheinlich auch Geld verdienen, war es in dem Fall für mich richtig und in Ordnung. Und glücklicherweise habe ich dann schnell erkannt, wie substanzlos das ist. Mars: Ja, und wie Du schon gesagt hast, das ist ein bisschen so wie beim Hubschrauber, wo Du so Kurskorrektur machst ne? Da gehste mal vom Weg ab und dann “Ah, jetzt muss ich in die Richtung” “Ah nee, jetzt bin ich wieder falsch - muss ich in die Richtung”. Immer so Crash und Burn, wie man das auf Englisch sagt. Und es war aber für mich der Einstieg. Und dann habe ich halt aber trotzdem sehr viel gelernt. So ein bisschen so von Marketing, so ein bisschen mit den Keywords, ähm, wie man interessante Blogartikel schreibt, wie man mit anderen Bloggern in Kontakt gerät und so. Und ich hatte mir dann halt so eine Base aufgebaut von Leuten, die halt hauptsächlich Blogger oder Online Marketer waren oder wirklich in diesem Bereich tätig waren. Aber die Leute wo ich wusste, okay, die hatten auch was drauf und die hatten eigentlich ein anderes Business davor noch... Marcus: Und über welchen Kanal? Mars: Halt Twitter hauptsächlich. Marcus: Okay. Also Twitter hat für Dich in dem Moment richtig gut funktioniert. Mars: Ja also für mich ist nach wie vor Twitter das beste Netzwerking-Tool, was ich überhaupt kenne. Ich habe da richtig so ein bisschen in diese Network Schiene gefahren. Da habe ich mir gedacht “Okay, also jetzt jede Woche will ich zwei, drei coole neue Leute adden und dann will ich irgendwie gucken, ob ich mit denen klarkomme, ob die geile Sachen schreiben, ob ich mich mit denen verbinden kann.” Und hab mir dann wirklich dann so - ich sag mal - systematisch dann so ein Netzwerk aufgebaut und nebenbei halt meinen Blog gemacht, meine ganzen digitalen Zeichnungen gezeigt. Und weil die meisten Leute dann in meinem Netzwerk so technisch versiert waren und so blogger- und marketingtechnisch unterwegs waren, aber keine Ahnung von Zeichnung und Kreativität hatten ne? Wann immer dann irgendwie jemand nen Auftrag braucht der irgendwie “Ey, kannste den Blog für mich designen oder kannst Du ne Slide-Show für mich machen oder so”, dann sind sie irgendwie zu mir gekommen oder haben mich weiter empfohlen. Und so habe ich es mir dann aufgebaut. Marcus: Cool. Also richtig cool! Ähm, ich muss ja sagen, ich bin auch ein großer Fan von Deinen Bildern und deswegen habe ich Dich ja gefragt, ob Du Bock hast, das Cover zu machen hier für die LifeHackz-Show. Also alle Hörer, die jetzt zuhören, werden wahrscheinlich auch schon das Cover gesehen haben, wo ich in Comic-Version drauf bin. Das kommt auch aus Deiner Feder und ja… also das Coole bei Dir ist irgendwie, ich finde, das sieht sehr Unique aus. Man erkennt direkt so Deinen Style, dass man weiß “Ey, das ist Mars Dorian!” Du hast ja auch ein Cover, glaube ich, für Patrick Hundt mal gemacht für ein Ebook oder so... Mars: Ja zwei. Marcus: Ja zwei sogar. Ohne zu wissen so, wer es wirklich gemacht hat, konnte man direkt sehen: das warst Du! Und ich glaube, das ist auch total wichtig in der Online Welt. Sich da irgendwie abzugrenzen und seinen eigenen Style zu verfolgen und weiterzugehen. Mars: Ich denke, das ist so eine Lektion die ich gelernt habe. Du willst Dich ja von der Masse ausgleichen und zeigen…. Marcus: ...unterscheiden ja. Mars: ...unterscheiden genau! Ah manchmal… Weil ich alles auf Englisch mache… Mein Deutsch ist so verkommen, das ist richtig peinlich. Marcus: Ja, aber das ist krass, also das finde ich cool. Bei mir ist es ja genau anders herum. Ich starte die Sachen ja eher auf Deutsch erstmal so. Da fühle ich mich sicherer in meiner native language, wie die DNX Conference oder jetzt auch den LifeHackz Podcast oder alle anderen Sachen, die wir dann irgendwann international skaliert haben, habe ich erstmal im Deutschen getestet. Ja… und um so cooler, dass Du den Mut hattest… oder wahrscheinlich war es für Dich in dem Fall einfacher. Deswegen bist Du den Weg gegangen alles auf Englisch direkt anzuschieben und zu machen. Mars: Ja, ich meine ich war halt immer schon Fan von der englischen Sprache. Und ich wollte halt auch, dass meine erste Seite so einen internationalen Flair hat. Ich mag es einfach auch auf englisch zu bloggen. Ich habe aber auch gehört von Illustrator-Freunden dann, dass sie gesagt haben, dass die Hauptaufträge meistens dann aus der westlichen Welt aus Amerika oder Nordamerika kommen. Dass da in Deutschland noch nicht dieser große Bedarf ist. Und da habe ich gedacht “Ja, da mache ich mich gleich international” in dem Sinne. Marcus: Also nen geilen Künstlernamen: Mars Dorian. Wer hat Dir den gegeben? Mars: Also mein Hauptname ist…. ahhh ich zittere! (lacht) nee der Hauptname ist also Marius Dorian Schmidt. Marcus: (lacht laut) wie geil! Ja? Mars: Und ich habe äh… Schmidt hat mir halt nie gefallen, weil für mich halt Schmidt das Mittelmaß schlechthin ne? Entweder ist es der häufigst deutsche Name oder der zweithäufigste neben Müller. Und da dachte ich, das passt einfach nicht zu meiner Persönlichkeit und zu meinem Stil. Da habe ich den halt weggelassen und hatte schon früher als ich Jugendlicher war, habe ich dann immer so Marius Dorian geschrieben. Marius Dorian ist eigentlich dann der Hauptname, ist nicht mal der Mittelname Dorian. Eigentlich müsste ich immer Marius Dorian angeredet werden, aber ist halt zu lang. Und dann habe ich aber mal die… weil damals habe ich mal einen geilen Film gesehen. Irgendwie ging es um den Planeten Mars und weil Rot meine Lieblingsfarbe war, habe ich gedacht “Hey, wenn ich nur das i und das u von Marius rausstreiche, dann habe ich Mars Dorian”. Marcus: Ja, sau geil. Mars: Und wirklich, es sind ja nur zwei Buchstaben, die ich da verändere und da komme ich auf den Namen und den habe ich halt für alles benutzt. Ich glaube, das hat echt meiner Karriere geholfen. Marcus: Glaube ich auch. Also ich glaube auf jeden Fall, dass Du jetzt cooler als Mars Dorian unterwegs bist, als Marius Dorian-Schmidt. Mars: Ja (lacht) Herr Schmiiiihiidt, Schmitty... Marcus: Nee, könnte ich mir Dich auch gar nicht mehr vorstellen. Also ich habe Dich als Mars Dorian kennengelernt und von daher bist Du Mars Dorian. Und überall wo Du auftrittst bist Du ja auch Mars Dorian. Insofern cool, dass Du es hier mal quasi announced hast oder enthüllt hast (lacht) wie Dein echter Name ist, aber bleib lieber bei Mars Dorian. Da bist Du mir sympathischer mit. Mars: Ja kein Problem. Marcus: Ok cool! Und dann warst Du quasi beim Start so ein bisschen in dieser Multi Level Marketing, Internet Marketing Szene, Reichwerden über Nacht Geschichte irgendwie gelandet und hast dann aber zum Glück im Helikopterflug gesehen “Aha, ich muss ein bisschen justieren meine Richtung. Ich will ja auch irgendetwas machen, worauf ich stolz sein kann und irgendwie morgens in den Spiegel gucken kann” und bist dann so weiter geflogen. Mars: Genau, also ich hatte da halt dann mehr Auftrag… durch mein Netzwerk auf Twitter habe ich da mehr Aufträge bekommen, halt in dem zeichnerischen Bereich. Und irgendwann habe ich gesagt… ich bin da manchmal ein bisschen extremer ne? Ich sage mal, wenn ich etwas gut finde, dann mache ich das jetzt auch 150%. Und da habe ich mich halt darauf voll konzentriert bis ich das quasi im Laufe von dann ein, zwei Jahren dann zu einer Hauptkarriere gemacht habe, wenn man es so nennt. Und ähm ja… Und das mache ich halt nach wie vor immernoch. Also ich liebe halt zu zeichnen und zu designen. Und ich habe aber auch es gemocht zu schreiben in Englisch. Und irgendwann habe ich dann gemerkt, ich will… das Problem ist immernoch bei diesem Business, dass Du ein Freelancer bist, verstehst Du? Marcus: Mmh. Mars: Das heißt, ich muss auf Aufträge warten. Und das geht mir so…. Ich bin ein Typus, der nicht gerne auf andere wartet. Ich fühle mich dann so, wie so ein Kleinkind, was die Eltern so um Erlaubnis fragen muss “Mami, darf ich das machen? Papa, darf ich das” und dann so “NEIN das will ich nicht!” Und dann habe ich gedacht, ich würde gerne irgendwie etwas haben, was man skalieren kann, ne? Scalable wie die Amis das so sagen. Also digitale Produkte. Und da dachte ich “Wie kann ich das mit meinem Wissen verbinden?” Weil ich dann halt schon hauptberuflich Illustrator gemacht habe international mit hauptsächlich britischen und amerikanischen und kanadischen Kunden, habe ich dann ein Ebook gemacht, was ich dann voll illustriert habe, wie man halt sich so eine Online Indie Illustrationskarriere aufbaut. Basierend auf allem was ich da gewusst habe ne? Und den habe ich dann “Outstander Guide” genannt. Mit PDF alles selbst designed, es gab, glaube ich, 90 Illustrationen und da wollte ich halt etwas ganz anderes machen. Die anderen PDFs waren immer so hässlich, immer so viel Text. Und ich wollte genau das perfekte…. also perfekte Verbindung zwischen Illustrationen und unterhaltsamen Informationen, die den Leuten aber auch wirklich helfen. Und da habe ich halt alles cool designed und etwas völlig neues dann gemacht, wie ich gedacht habe, und habe dann meine Sales Page geschrieben auf meinem Blog. Das habe ich ja auch alles gelernt: Copywriting, 1 on 1 und so. Und dann habe ich das verkauft. Und dann habe ich halt dadurch, da diesen 44 $ oder so und hatte da ein paar hundert Seiten. Dann habe ich das verkauft und dann habe ich dann immer dadurch… ähm also ein paar pro Monat verkauft, so vier oder 5. Und das sind dann auch 200 $, 300 $, 400 $ dann mal gewesen. Und dann habe ich gedacht “Wow, das funktioniert richtig geil”. Und nach zwei oder drei Jahren verkaufe ich immernoch ein paar Exemplare immer mal. Da denke ich, das ist so ein cooles Prinzip, dass Du etwas machst und es verkauft sich von selber. Du musst nicht immer Deine Zeit aktiv tauschen, verstehst Du? Aber ich wollte auch langsam von dieser Online Marketing Sparte wegkommen und dann habe ich mich dann auf Self Publishing gestürzt. Das war dann das nächste große Abenteuer. Marcus: Okay cool. Das ist noch gar nicht solange her oder? Mars: Nee, also ich habe vor zweieinhalb Jahren angefangen, mich damit zu beschäftigen und zu schreiben, aber nur als Training. Und erst seit einem Jahr mache ich das, ich sage mal konzentrierter, fast jeden Tag. Ich mache erstmal die Klientenarbeit und dann schreibe ich ein paar Stunden, um mir da etwas nebenbei aufzubauen. Marcus: Ja und Dein erstes Werk, wann ist das bei Amazon live gegangen? Mars: Also genau im Juli 2014. Also knapp ein Jahr. Marcus: Knapp ein Jahr, ja meins nämlich auch. Und davor hatten wir uns, glaube ich, mal unterhalten wo Du sagtest, Du trainierst das gerade und Du bist, glaube ich, auch großer Fan von Online Kursen und sich da 1000%-ig reinzufuchsen in irgend ein Thema bevor Du dann konfident genug bist und sagst “Okay jetzt ist es ready for public und jetzt gehe ich live” ne? Mars: Genau. Ich habe mich schon vor drei Jahren zum ersten Mal damit beschäftigt. Alles gelesen: Ebooks, wie man bessere Stories schreibt - ich bin halt ein riesen Science-Fiction und Thriller Fan, das heißt es ist alles Fiction - und dann habe ich aber auch, wie man das online macht, wie man online eine Karriere aufbaut. Und habe mich bis zum geht nicht mehr da reingekniet und jeden Tag tausende Wörter auf Englisch geschrieben. Ich wollte das alles bootstrappen. Ich weiß nicht, wie das auf Deutsch heißt. Also, so günstig wie möglich aubauen ne? Und da habe ich Blogleser gefunden, die mir das Probelesen, auf Fehler durchsuchen und so. Und dann habe ich meine ersten zwei Bücher rausgebracht und die haben halt gnadenlos gefloppt. Marcus: Weißt Du auch, woran das lag? Mars: Ja also das erste Buch, da hatte ich glaube ich fünf am ersten Tag verkauft und dann ein oder zwei Bücher pro Monat, was nichts ist. Ja. Und das hat mich echt… also ich muss schon sagen, das hat mich echt im Ego verletzt, weil ich mich da so reingekniet habe. Und der Grund war einfach, im Publishing musst Du Dein Genre kennen. Du musst, also eigentlich wie in jedem Business, Deine Zielgruppe kennen. Und ich habe gedacht, wenn ich etwas schreibe, was ich cool finde, dann wird das schon irgendjemand anderes cool finden. Aber so läuft die Welt nicht ne? Die Leute, die dort erfolgreich sind, die gucken sich genau an, was die Leute mögen und dann sagen die, was mag ich und wie überschneidet sich das dann? Die gucken dann Science-Fiction - Aha! Apokalypse, dann mache ich das, dann benutze ich diese Keyword da und dann blablabla und dann... Marcus: Mmh, das ist auf jeden Fall auch eine eigene Wissenschaft für sich, dieses ganze Ranking auf Amazon Selfpublishing Listen denke ich mal. Und ja, wie Du schon sagtest, die meisten vergessen leider, dass die richtige Arbeit erst anfängt, wenn der Blogpost geschrieben ist oder das Video aufgenommen ist oder die Podcasting Folge aufgenommen ist oder der Podcast live ist. Ich habe mir so den Arsch aufgerissen, dann die Bewertungen auf iTunes zu kriegen und dann da alle Leute wieder genervt und ... Mars: (lacht) Marcus: … ähm, sodass es mir selber peinlich war, aber anders geht es leider nicht. Und das vergessen viele oder ich kann es auch verstehen, da haben viele keinen Bock drauf, weil es harte Arbeit ist und auch echt nervend sein kann, aber das macht glaube ich am Ende des Tages auch den Unterschied. Mars: Ich meine, Du musst Dich wirklich vorbereiten. Du musst Deine Zielgruppe vor allen Dingen kennen. Das ist wie bei jedem anderen Business auch. Und ganz ehrlich Indie Publishing ist wie ein normales Online Business. Du musst genau das Package, das richtige haben, die richtige Sprache benutzen für Deine Zielgruppe, die richtigen Keywords auf Amazon und so. Das ist wie Google. Amazon funktioniert fast genauso wie Google. Mittlerweile wurde der Text in der Bookdescription, die ganzen Keywords haben muss und dann extra noch die Genre. Da gibt es dann noch zig Unterkategorien, die Du auch kennen musst. Und dann habe ich es gemacht. Dann habe ich mein zweites Buch herausgebracht im Dezember und da habe ich gedacht “Ah, das muss jetzt aber besser laufen”. Und es ist marginal besser gelaufen, da hatte ich dann irgendwie fünf oder zehn Kopien verkauft im Monat. Und dann ist es aber auch so ein bisschen runtergegangen. Und dann war ich so frustriert Mann. Ich wollte fast mein MacBook erschlagen. Da dachte ich, ich mache mir sooo viel Arbeit verstehst Du? Und ich bin wegen Fehler alles durchgegangen, hatte Leute, die mir dabei helfen. Und dann habe ich gedacht, ich bin halt so ein Fighter Typ, ich kann nicht aufgeben. Ich finde das so geil, es macht so Spaß. Ich mag auch die Cover zu designen und dann habe ich vor einem Monat mein drittes Buch herausgebracht. Marcus: Wo Du gerade Cover erwähnt hast - machst Du in den Büchern selber dann auch nochmal Illustrationen rein, alle X Seiten? Mars: Habe ich vor in der Zukunft, aber erstmal nicht. Also erstmal will ich das klar trennen. Marcus: Mmh okay. Mars: Weil, dann werden auch die Dateien riesengroß und dann musst Du quasi eine Gebühr an Amazon bezahlen für jedes extra Megabyte und so. Nee, ich will das erstmal wirklich so auf das Genre genau adressieren und dann genau wissen, wie das funktioniert und das mit meinem einzigartigen Stil dann verbinden. Marcus: Genau, willst Dir auch erstmal als Texter Anerkennung holen. Mars: Genau! Und dann habe ich halt… ich hatte so einen leichten düsteren Moment im Januar, Februar, wo ich dann gemerkt habe, dass die zwei Bücher überhaupt nicht laufen und da haben die Leute gesagt “Hey, aber Du schreibst so cool”. Und dann hatte ich dann trotzdem so zwei, drei kleine Fans, die mir gesagt haben “Hey, Du schreibst so geil. Das ist so anders und Deine Covers sehen so geil aus”. Und dann habe ich gesagt “Ja, aber die laufen nicht so gut”. Und da haben die gesagt “Ah weitermachen! Ich kaufe Dein nächstes Buch, versprochen!” Und dann haben die sich bei mir auf der E-Mail Liste eingetragen. Ja, und dann habe ich halt noch viel mehr gelernt, wie das alles funktioniert und wie ich mich verbessern kann. Ich mache ja alles auch auf Englisch ne? Das ist ziemlich schwer, so ein richtig professionelles Buch dann noch auf Englisch zu schreiben. Und dann habe ich mich aber noch mehr reingekniet und dann war ich richtig unruhig und dachte “Nein, die Welt muss mich beachten” verstehst Du? Ich finde das so geil. Und dann habe ich alles, was ich gelernt habe in den letzten zwei, drei Jahren dann in das neue Buch reingesteckt. Marcus: Wie heißt das? Mars: Fear the Liberator Marcus: Cool! Und was ist da passiert? Mars: Ja und das… Ich meine, ich habe jetzt im ersten Monat kanpp 1000 $ damit verdient. Marcus: Cool! Mars: Und, also es läuft, es ist kein Bestseller, aber ich verkaufe im Schnitt 20 Kopien am Tag. Und dann kriege ich noch die ganzen Ausleihen von Amazon. Und da kriegst Du einen halben Cent pro Seite, bezahlen die Dir, der gelesen wird auf dem Kindle. Marcus: Mmh, okay das ist das Abrechnungsmodell. Das ist erstmal kostenlos oder was? Mars: Also äh, Du kannst das zum Preis angeben ne? In meinem Fall erstmal 3 $, also 2,99 $ und dann sind die Leute, die aber auf Amazon, sage ich mal, diesen Amazon Prime Account haben und irgendwie 150 $ pro Jahr bezahlen oder so. Und dann kriegen sie bestimmte Vorteile. Schnellere Lieferung, Serien und kostenlos Bücher. Aber Amazon bezahlt Dich dann dafür, für jede Seite die die dann kostenlos lesen - einen halben Cent. Marcus: Ah, ich habe mich immer gefragt, wie das funktioniert. Wie die dann die Autoren daran beteiligen, wenn Amazon die Bücher kostenlos herausgibt. Ob die Dir das Buch quasi komplett abkaufen oder dann so einen ja… so eine Leistungsabrechnung machen und das ist ja genau der Fall ne? Mars: Genau, also Amazon will, dass Du halt wichtige Bücher schreibst, weil je mehr die lesen, desto mehr wirst Du dann bezahlt und ein halber Cent klingt halt nach nichts ne? Aber an dem ersten Tag wurden 50 Seiten gelesen. Und da dachte ich “Was ist denn des, das sind dann 25 ct. oder keine Ahnung” dachte ich “das ist ja armselig”. Und am zweiten Tag waren dann 540. Und da dachte ich “naja, 3 € ist ja auch nicht die geile Bombe. Aber jetzt im Schnitt werden so zwischen 10.000 und 14.000 Seiten am Tag gelesen. Marcus: Nur über diese Prime Accounts ne? Mars: Extra. Und das kommt noch zu meinen Verkäufen hinzu ne? Und da kommen alleine durch die Ausleihen pro Tag 50 $ bis 70 $ zustande. Marcus: Wow, wow, respekt! Mars: Ja es summiert sich und nur von dem einen Buch. Und jetzt entdecken die Leute dann auch meine anderen beiden Bücher. Marcus: Ja ja klar, das ist natürlich dann so ein Domino-Effekt ne? Mars: Ja. Und da habe ich endlich mal … ich dachte so “Jaaa, erhört! Die ganze harte Arbeit”. Ich bin ja nicht reich dadurch, aber es ist geil halt, dass Du schonmal so ordentlich eine … Ich meine, 1000 $ sind halt nicht ohne pro Monat ne? Und dass Du das auf einmal verdienst, weil sich endlich Deine Arbeit auszahlt ne? Und jetzt habe ich richtig Motivation dann halt noch mehr zu schreiben und es noch besser zu machen. Marcus: Nee, das braucht ja jeder Künstler und jeder, der irgendwie selbstständig ist oder so. In gewisser Weise die Bestätigung, dass das was Du machst auch cool ist und bei den Leuten ankommt und in dem Fall läuft es ja dann über die Leute, die das Buch dann kaufen oder lesen. Mars: Genau. Und es ist richtig. Du willst halt auf der einen Seite etwas richtig geiles kreieren. Aber auf der anderen Seite willst Du auch, dass die Welt - ich … keine Ahnung, Künstlerego oder so. Ich meine, das will doch eigentlich jeder Unternehmer. Du willst ja Kunden haben, die Dein Produkt geil finden. Marcus: Klar. Mars: Und ja, dann kriege ich auch immer mehr… Ich mache auch E-Mail Subscribers, damit ich denen das neue Buch dann schicke und so. Marcus: Das baust Du dann in die Bücher mit ein, diese E-Mail Subscription? Mars: Genau. Ich habe am Anfang eine Aufforderung, Call-to-Action heißt es ja. Und dann am Ende des Buches. Und das geht dann ungefähr so “Hey, wenn Dir die Geschichte gefallen hat, dann kannst Du Dich bei meinem Newsletter eintragen” oder so. Da schicke ich dann kostenlos eine Beta-Version. Also das sind so Vorversionen und da kannst Du bei Cover-Entscheidungen mitmachen und all so was. Und da kriege ich auch immer so 30 bis 40 Subscriber pro Woche mittlerweile. Marcus: Wow. Mars: Und wenn Du dann das nächste Buch rausbringst, dann kannst du zum Beispiel kostenlos eine Version rausbringen. Dann lesen die das und können Dir dann ein ehrliches Review auf Amazon oder so geben, was dann wieder den Verkäufen hilft. Und es ist auch super, um mit Deinen Lesern quasi in Kontakt zu treten und im Austausch zu bleiben. Ich finde das hammer geil. Marcus: Ja ich finde das auch super wichtig, so ein bisschen ein Feeling dafür zu kriegen: Wer sind meine Kunden oder meine Leser? Mars: Ja, ich meine, die traditionellen Autoren, die sind da sooo - keine Ahnung - konsverativ oder die leben noch in nem alten Jahrhundert. Die bauen überhaupt kein Verhältnis zu ihren Lesern auf. Die sind in nem Elfenbeinturm, produzieren und irgendwo unten sind die Bauern und die kaufen’s dann. Und ich finde gerade im Indie-Bereich, also im Online Bereich sind die Leute relativ nah digital ne? Und ich finde es cool, wenn dann Leute kommen “Hey, ich habe Dein Buch gelesen. Finde ich super geil. Was war das oder was war mit dem los?” Und dann beantwortest Du die Fragen und folgst ihm auf Twitter oder so. Ich finde, das ist cool. Marcus: Das ist mega cool. Weißt Du denn, woher die Leser kommen, aus welchen Ländern bei Dir? Mars: Äh, also hauptsächlich kann ich bei Amazon ja sehen, wo die Verkäufe stattfinden. Und die sind - ich sage mal - 95% oder 98% aus Amerika. Marcus: Cool! Mars: Und da kommen quasi alle englischsprachigen Länder. Da kommt Großbritannien, Australien und Kanada. Marcus: Mmh, alle native speakers mehr oder weniger. Und brauchst Du da einen amerikanischen Account, um auf dem US Amazon Market publishen zu können? Oder kannst Du das als … egal wo Du her bist und dann einfach anchecken? Mars: Du kannst überall da wo Amazon quasi ne Zentrale hat, kannst Du Deine Bücher hochladen und dann fragt Dich Amazon, wo Du die verkaufen willst. Das ist ja das geile. Also es ist egal, ob Du in Mexico bist, in Japan, Frankreich oder Deutschland, da wo es überall Amazon gibt. Da können dann überall Deine Bücher verkauft werden. Also Du hast… ein Amerikaner hat jetzt keinen Vorteil gegenüber, wenn er in Amerika ist und Du in Deutschland. Marcus: Okay, das wollte ich wissen. Oder ob Du einen extra Account irgendwie dann aufsetzen musst. Mars: Nö, also Du kannst es wirklich unabhängig davon machen. Wenn Du da auf englisch schreibst, dann ist wirklich das Buch dann qualitativ das Entscheidende. Das ist halt freier Kapitalismus mehr oder weniger. Ein Unterschied ist nur, dass die wunderschöne amerikanische Finanzbehörde Dir automatisch 30% abziehen will von jedem Verkauf. Marcus: Was?! Und das machen sie auch? Mars: Naja, also die wollen halt, dass Du für jedes Buch, was Du in Amerika verkaufst, auch wenn Du in Deutschland bist, denen nochmal extra 30% zahlst. Aber, da gibt es halt diese ganzen … weil viele Konzerne in Deutschland und Amerika in beiden Ländern aktiv sind, gibt es so eine Regelung, dass man nicht doppelt besteuert wird. Und da muss man sich … und da haben die meisten Leute Schiss. Ich hatte soviel Schiss, ich habe fast zwei Jahre damit gewartet, Du musst dann wirklich die amerikanische Steuerbehörde anrufen und mit denen diskutieren über ein Telefon, dass sie doch bitte…. Und dann musst Du Formulare hinschicken. Marcus: Doppelbesteuerungsabkommen ne? Mars: Genau. Ist ein bisschen aufwändig und Du musst die echt anrufen und … ich will schon nicht mit der deutschen Steuerbehörde reden, aber dann musst Du mit den Amis und die behandeln… die sagen dann wirklich äh, Du bist dann ein Alien. Die bezeichnen Dich da als Alien. Marcus: (lacht) Ja krass, dass es da noch so Oldschool ist. Dass man da noch anrufen musst und so verfahren wie mit dem Doppelbesteuerungsabkommen, ich meine, das Wort an sich ist ja schon… trieft ja nur so vor Bürokratie. Aber in dem Fall ja endlich mal was gutes, also was heißt gutes. Sollte ja eigentlich normal sein, dass man nur einmal Steuern zahlt, aber in dem Fall muss man sich da befreien lassen. Und man muss selber aktiv werden, was schon wieder uncool ist. Mars: Genau. Und es wird ja irgendwie jetzt leichter werden, habe ich gehört. Das war vor ein, zwei Jahren noch ein bisschen aufwändiger, aber ich wollte es halt machen und jetzt ist es halt auf 0% herunter gestuft. Marcus: Cool. Und Dein Einkommen versteuerst Du ja ganz normal hier in Deutschland, was Du dann selbstständig einnimmst. Mars: Genau. Marcus: Von daher Doppelbesteuerung ansonsten. Arbeitest Du aktuell an Deinem nächsten Buch? Mars: Ja, also ich mache halt noch Illustration nach wie vor. Aber ich merke jetzt gerade, wo die Leidenschaft jetzt immer mehr hingeht. Und es läuft langsam durch diese relativ guten Verkaufszahlen und durch das Feedback… äh… verwende ich immer mehr Zeit mit dem Schreiben quasi. Und ich bin gerade dabei drei neue Bücher zu schreiben. Das nächste in zwei Wochen wieder raus. Marcus: Mmh krass. Was heißt drei neue. Schreibst Du die Parallel immer so, wie Du gerade Bock hast und wie die Story dann weiter in Deinen Kopf kommt? Mars: Ja also ich mache immer einen ersten Draft quasi. Den mache ich in zwei Wochen. Da schreibe ich wie ein Berserker so 5000 Wörter am Tag. Und dann so richtig bäm bäm bäm. Marcus: Krass. Hast Du da ein Tool? Mars: Also ich benutze Scrivener. Ich weiß nicht, ob Du es kennst? Marcus: Ja, es ist sehr bekannt ne? Das benutzen viele Blogger und Feli auch gerade, die an ihrem Ebook schreibt. Mars: Also für längere Bücher ist das ideal. Und ich habe halt diesen… Du kannst ja… das ist so geil, so ein bisschen videospielmäßig. Da hast Du diese Statusleiste. Hast Du schonmal gesehen oder? Marcus: Ja mit den Wörtern ne? Mars: Genau. Und dann füllt die sich auf, wie bei so einem Streetfighterspiel ne? Am Anfang ist es rot, dann wird es so gelblich… nee orange, gelblich und dann wird’s so langsam grün. Und dann kannst Du es wirklich auffüllen mit Deinem täglichen… wenn Du sagst, heute will ich 3000 Wörter schaffen, dann schreibst Du es rein, da hast Du diese Statusleiste und dann füllt die sich langsam auf mit jedem Wort, das Du schreibst. Und das tracke ich dann über halt jeden Tag. Und dann macht es halt süchtig. Du willst Dich immer selber irgendwie überbieten. Und das ist für mich halt schon die Nummer 1 Produktivität im Schreiben dann. Marcus: Ja ja, auf jeden Fall. Und so Trigger funktionieren nicht bei jedem, aber bei mir auch total gut. Also kleine Belohnungsdinger. Sei es so eine Skala oder Du kannst irgendetwas abchecken oder ne Checkbox oder es kommt ein Klingelton, wenn Du irgendetwas erreicht hast. Also mir helfen so kleine Tools auch immer saugut. Mars: Ja ja, das ist so ein bisschen diese Spielmechanik, die die da reinbringen ne? Und die funktioniert aber wirklich und das gekoppelt einfach… äh, ich meine, das ist schon ein bisschen krank… ich gehe jeden Tag auf mein Amazon-Konto, alle 10 Minuten und gucke nach, ob die Sales sich erhöhrt haben. Marcus: Das ist glaube ich normal. Gerade wenn Du anfängst oder so. Oder ich freue mich auch immernoch über jeden kleinen Affiliate Sale oder so, der reinkommt. Und da habe ich auch noch nie die Notifications abgestellt. Also das ist das einzige, was mehr oder weniger gerne in meine Inbox kommen darf per E-Mail. Mars: Das stimmt, aber ich meine, ich glaube das bricht mir so in die Produktivität rein. Weil ich kann manchmal mitten in einer Story sein und die Szene ist hammer geil und dann denke ich “Hey, ich habe mindestens schon 20 Minuten nicht mehr in mein Amazon-Konto reingeguckt.” Marcus: (lacht) Fuck, nee. Mars: So ein süchtiger! Marcus: Ja krass, aber da gibt es ja auch Tools für ne? Mars: Hah, Du meinst, wo man sich irgendwo das Internet verbietet oder so? Marcus: Ja, mehr oder weniger. Man sich ja Seiten sperren, wie Facebook. Aber … Selfcontrol heißt das glaube ich für den Mac. Und da kannst Du dann auch Dein Amazon-Konto temporär sperren. Mars: Wow. Ich glaube... Marcus: Ja… weil wahrscheinlich ist es viel cooler, wenn Du da einmal am Tag Abends reinguckst und die Zahl dann exorbitant gewachsen ist, als wenn man da alle 10 Minuten trackt und da vielleicht alle 40 Minuten ein mini Erfolgserlebnis hat. Mars: Das stimmt absolut, aber ich muss auch sagen, es verbessert auch meinen Tagesablauf. Ich war früher immer… wie sagt man? - Nachtaktiv. Hab nur nachts gearbeitet und tagsüber habe ich die ganze Zeit gepennt. Was katastrophal erstmal für die Gesundheit ist. Für manche Menschen, für mich war es das. Ich war immer schlaff. Hab irgendwann nicht mehr viel mitbekommen. Marcus: Tagsüber meinst Du? Mars: Genau. Wenn ich dann irgendwann mal mit Leuten unterwegs war. Ich hatte immer so eine Barriere um mich ne? Und da habe ich mir so richtig so, sage ich mal, den Rhythmus versaut. Und dann musste ich mich halt zwingen, früh ins Bett zu gehen, damit ich dann tagsüber noch aktiv bin, damit ich auch was von meinem sozialen Leben habe. Marcus: Ja ich kenne das noch so ein bisschen aus meiner Studienzeit. Da bin ich auch voll da reingerutscht. Gerade vor Klausuren oder wenn ich lernen musste. Es ist schwer da wieder rauszukommen irgendwann. Mars: Das stimmt und deswegen muss man sich so, wie Du gesagt hast, so kleine Tricks geben, wie man das irgendwie schafft. Und bei mir ist Amazon KDP, dieses Konto, der Trick. Weil am Abend bin ich dann so schlaff und dann schlafe ich nicht mehr so lange, weil ich das erste was ich mache, wenn ich aufwache ist, ich gehe in mein Konto rein. Marcus: Mh geil. Mars: Weil die meisten Sales kommen ja aus Amerika. Das heißt, wenn ich penne, passiert eigentlich am meisten was. Marcus: Das heißt, Du hast schon richtig Bock dann morgens um 8 oder um 7 aufzustehen, um ... Mars: Auf jeden Fall. Und weil ich weiß, da muss irgendetwas passiert sein in den letzten sieben Stunden. Weil da sind die meisten dann aktiv, wegen der Zeitzonenverschiebung. Und das stimmt dann auch, dann habe ich die meisten Sales an Ausleihen. Und es ist süchtig, aber es hilft mir auch nicht mehr so lange zu schlafen. Also man muss kreativ damit umgehen können. Marcus: Ja, man muss auch die Vorteile sehen und in Deinem Fall, wenn das hilft endlich mal aus so nem alten Habit auszubrechen... Mars: Also ich schlafe nie mehr als 9:00 Uhr morgens mittlerweile. Nie mehr! Marcus: Und früher bist Du um 17:00 Uhr aufgestanden oder so ne? Mars: 17:00 Uhr, 16:00 Uhr, 18:00 Uhr manchmal. Ich hatte zwei Monate, das war richtig krank… also wir...also krank. Ich war auch krank dadurch. Ich hatte für zwei Monate mal kein Sonnenlicht gesehen. Marcus: Mmh heftig, alter. Ich hatte das aber dann auch während des Studiums, dass ich manchmal solange… also ich hatte dann immer bis morgens durchgelernt bis 8:00 Uhr, 9:00 Uhr morgens, bin dann schlafen gegangen, wenn alle aufgestanden sind und musste mir dann den Wecker stellen, damit nicht der Supermarkt um 20:00 Uhr zu macht und ich mir Lebensmittel holen konnte um 19:30 Uhr oder so. Dann habe ich mir echt den Wecker - ungelogen - auf 19:00 Uhr oder 19:20 Uhr gestellt, um noch schnell in den Supermarkt gehen zu können. Mars: Es ist unglaublich, wie die Gesellschaft daraus ausgerechnet _____ Normalschläfern ne? Ich weiß noch, wie ich dann immer so irgendwie irgendwelche Arzttermine hatte und die haben gesagt “Ja, da können Sie um 16:00 Uhr vorbeikommen”. Da sage ich “Ist ja viel zu früh!” Marcus: (lacht laut) Mars: Ich meine, “nicht 4:00 Uhr morgens, 16:00 Uhr nachmittags” - “Ja, es ist viel zu früh! Da bin ich noch im Tiefschlaf!” Marcus: (lacht) Mars: Und die haben gedacht, ich verarsch’ die alle. Marcus: Mhh, ja das ist schon krass. Und ich fand’s noch krasser, wie schnell man sich daran gewöhnen kann. Wie schnell man denkt, so “Ja fuck, das ist jetzt halt mein Rhythmus.” Und alles andere passt man dann irgendwie daran an. Mars: Ja, das ist halt die Power und die Gefahr des Menschen. Du kannst Dich an fast alles gewöhnen, wenn Du Dich konditionierst. Aber für mich war es dann irgendwann… ich war halt so schlaff und bin dann echt zum Arzt gegangen und die hat dann echt gesagt “Kannst Du nicht machen. Also Dein Immunsystem ist schon runter deswegen.” Marcus: Mhh krass, also der Mensch braucht ja, das ist ja nachgewiesen, auf jeden Fall Sonnenlicht. Sonst geht er irgendwann zugrunde. Und genau das ist dann wahrscheinlich bei Dir passiert ne? Mars: Ja und wir sind auch nicht dafür ausgerichtet, nachts aktiv zu sein. Sind wir einfach nicht - biologisch. Es gibt manche Menschen, die können es gut verkraften - ob es Genetik ist oder keine Ahnung - aber bei mir war es halt nicht so der Fall. Ich hatte halt immer Einbußungen. Ich war immer benebelt gewissermaßen, wenn ich dann mal wach war. Marcus: Mhh, ja mittlerweile bin ich auch richtig happy irgendwie und versuche gerade, wenn ich unterwegs bin, total nach der Natur zu leben. Sprich: Wenn die Sonne aufgeht, versuche ich aufzustehen. Wake up with sunrise. Das ist auch so ein Habit, was ich mir jetzt angewöhnt habe. Und dann … ja, wenn Du den ganzen Tag unterwegs bist, ist man abends automatisch müde, wenn die Sonne untergeht. Und man ist einfach irgendwie fitter und aufgeweckter und kriegt auch mehr geschafft. Mars: Auf jeden Fall! Marcus: Auch wenn ich mir das immer eingebildet habe, dass ich nachts besser lernen kann. Vielleicht war es dann auch so beim Studium. Weil ich liebe es ehrlich gesagt, auch wenn alles um mich herum still ist und irgendwie keine Ablenkung ist oder irgendjemand was von mir will. Aber das sind jetzt die ersten paar Stunden am Tag so. Wenn ich dann… in Berlin ist die Sonne voll früh aufgegangen, als ich noch vor ein paar Wochen da war. Ich glaube um 5:00 Uhr oder so. Wenn ich dann um 5:00 Uhr aufgestanden bin, hatte ich bis 8:00 Uhr oder 9:00 Uhr morgens meine Ruhe. Jetzt hier auf Mallorca geht die Sonne um 6:00 Uhr auf, aber ich habe dann trotzdem noch ein paar Stunden für mich, um die Sachen zu schaffen, die ich dann früher vielleicht nachts gemacht hätte. Mars: Ja. Nee, also ich denke schon, ich will auch mehr im biologischen Rhythmus bleiben und bis jetzt funktioniert es prächtig. Also, ich kriege viel gebacken. Illustrationsarbeit, Schreiben kriege ich im Schnitt 3.000 bis 5.000 Wörter am Tag raus, abends treffe ich mich dann ab und zu mal mit Leuten, wie Dich, also Online Entrepreneure, sehr viele Amis, die mittlerweile nach Berlin kommen und so. Und ja, da versuche ich da halt noch so nen Lifestyle Rhythmus reinzubringen, wo Du die Balance hast. Weil ich habe gemerkt, Du kannst … Ich fand es immer geil, dieses zu Tode arbeiten fast schon. Jeden Tag so 10-12 Stunden. Ich meine so hart “Ich bin so männlich, ich kann alles abarbeiten” verstehst Du? Marcus: Mhh so _____-mäßig? Mars: Oh Mann! Ich war so süchtig nach dem. Der ist immer so “Hustle, hustle, hustle”. Der ist ja auch so extrem ne? Aber ich habe gemerkt, die Qualität der Arbeit leidet auch darunter. Marcus: Das habe ich auch gemerkt. Irgendwann geht der Output…. Du kannst halt nicht irgendwie zehn Stunden am Stück produktiv und richtig gut sein. Und wenn Du dann mal gezwungen bist, den Rechner zuzumachen und hast nur noch drei Stunden. Auf einmal kriegst Du viel mehr gebacken, als wenn Du vielleicht sechs hättest, weißt aber dass Du sechs Stunden hast. Mars: Genau, das ist dieses Prinzip, wo ich den Namen nicht aussprechen kann, aber dass die Arbeit sich immer so ausbreitet, je nach dem wieviel Zeit Du zur Verfügung hast. Zwei Stunden kannst Du auf zehn Stunden ausbreiten. Marcus: Ja genau. Und das ist das verheerende. Wenn Du vorher genau weißt, wieviel Zeit Du dafür hast, wie beispielsweise im normalen Job, wenn Du um 9:00 Uhr morgens dahin gehst und um 17:00 Uhr gehst Du nach Hause und weißt genau in der Zeit musst Du das schaffen, dann streched Du Dir das so genau in kleine Häppchen, dass das genau reinpasst. Und das gleiche würde wahrscheinlich auch funktionieren, wenn Du weißt, Du hast nur einen halben Tag zur Verfügung und auf einmal gibst Du mega Gas. Mars: Ja, wir brauchen wirklich den Druck. Marcus: Ja, oder beispielsweise beim Bodybuilding haben wir da früher, als wir da angefangen haben mit Bankdrücken und so. Das funktioniert fast immer wieder bei Leuten so, die dann trainieren und wissen 60 kg ist mein Gewicht, das schaffe ich locker zehn Mal oder so. Und dann macht der das 3, 4, 5, 6 Monate und irgendwann legt der Trainingspartner, ohne dass der Typ das weiß, 2,5 kg mehr drauf rechts und links. Dass Du bei 65 kg bist. Und der Typ schafft das total locker. Und dann sagst Du ihm “Ey Junge, das waren jetzt 65 kg” und dann fallen die meistens vom Glauben ab, weil wenn Du denen das vorher gesagt hättest, dann hätten sie es nicht gedrückt. Aber in dem Glauben, dass es nur 60 kg sind und Du ja schon immer mit 60 kg keine Probleme hattest, schaffst Du auf einemal auch diese 65 kg. Also Du kannst… Dein Gehirn ist irgendwie so, ich weiß nicht, so ein Muskel, der auch immer wieder gechallenged werden muss, ansonsten wird er einfach lahm und schläfrig. Mars: Das ist eigentlich echt skuril ne? Du musst Dein Gehirn permanent selbst verarschen. Marcus: Ja, oder immer wieder neu challengen oder so. Ansonsten ja, ein Mensch ist ein Gewohnheitstier, wie Du schon sagst. Man adaptiert ziemlich schnell Gewohnheiten und findet sich darin auf einmal mega gut zurecht. Mars: Ich glaube, es ist auch einer der wichtigsten Sachen als selbstständiger Unternehmer, dass Du halt diese Gewohnheiten hast, diese Disziplin ne? Weil Willensstärke reicht irgendwann nicht mehr aus. Also mit Willensstärke bist Du irgendwann am Ende. Aber Rituale ne? Angewohnheiten. Wenn die erstmal sind, dann ist es sehr sehr leicht, da drauf zu bleiben. Ich kann mich noch daran erinnern, vor drei Jahren da hatte ich Probleme 500 Wörter auf Englisch zu schreiben. Jeden Tag hatte ich echte Probleme. Und dann wollte ich immer eine Pause machen pro Tag und sagen “Aach, kann ich auch nächste Woche machen” verstehst Du? Aber irgendwann habe ich mich “gezwungen” immer 500 Wörter zu schreiben. Und dann habe ich das immer ein bisschen höher gedreht und mittlerweile sind es bei mir wirklich zwischen 3.000 und 5.000 Wörter am Tag. Und in dem gleichen Zeitraum wohlgemerkt. Also ich schreibe heute nicht länger als früher, aber es ist einfach, weil Du es so perfekt trainiert hast. Und ich war mal mit der Familie hier in der Ostsee für eine Woche. Und ich hatte nach drei, vier Tagen schon so Entzugserscheinungen gehabt. Weil ich nichts mitgenommen hatte. Ich wollte mal weg vom Internet. Und ich habe echt schon angefangen. Als ich gelesen habe, wollte ich schon mit dem Zeigefinger in meinem Buch Sachen markieren, so wie beim Kindle quasi. Hab mich gewundert: Wieso wird das jetzt nicht schwarz - ach fuck, ist ja ein echtes Buch! ne? Und ich habe echt schon so ein bisschen mit den Fingern geklimpert, weil ich immer irgendwas schreiben wollte vom Keyboard her und da habe ich gesagt “Wow, wie ein Süchtiger”. An sich schlecht, aber gut, weil es ein Ritual war. Und sofort als ich nach Hause kam dann nach eineinhalb Wochen, bin ich sofort ans Keyboard gegangen und habe meine 2.000 Wörter geschrieben. Ich musste es! Da war ich dann wieder mal High. Marcus: Ja perfekt. Also bei mir war es auch so. Anfang des Jahres habe ich versucht, viele Strukturen einzuführen in meinen Tagesablauf, besonders die Morning Routine habe ich da irgendwie versucht zu implementieren. Wie irgendwie jetzt 7 Minuten App. Das ist ein funktionales Training mit so ner App. Oder das 5 Minute Journal, wo man so ein Tagebuch morgens ausfüllt, für was man dankbar ist, was man heute erreichen will, was den Tag zu nem guten Tag machen würde, also in einen positiven Mood kommt. Und ein Beispiel ist noch Meditation und dann mit dem most important Task anzufangen. Und je öfter Du das wiederholst und umso mehr Du etwas machst, irgendwann denkst Du gar nicht mehr drüber nach. Wie beim Zähneputzen oder so. Und das hat mir nochmal so nen Produktivitätsschub gegeben auf meinem gesamten Business, dass es echt auf allen Ebenen aufs nächste Level gekommen ist. Dadurch dass ich viel strukturierter war und viel geordneter und nicht mehr so viel Zeit verplempert habe, habe ich in der gleichen Zeit viel mehr geschafft, so wie Du mit Deinen Wörtern. Mars: Ja, es ist unglaublich was man damit erreichen kann. Du kannst Dich da richtig systematisch aufbauen dadurch. Marcus: Mhh und das würde ich jedem Unternehmer empfehlen. Also vielleicht nicht gerade zum Anfang. Da ist es einfach viel zu geil mal endlich alles machen zu können und dürfen ohne um Erlaubnis zu fragen, was man möchte. Solange man dann immernoch den Fokus so auf’s Business hat und gute, coole Sachen machen will und viel Output hat. Aber irgendwann ist so der Punkt gekommen, glaube ich, wo genau dieses Routinenaufsetzen und Struktur an den Tag bringen, ein riesen Gamechanger sein kann, um nochmal weiter vorwärts zu kommen. Mars: Vor allen Dingen, was auch passiert ist, irgendwann ist es nicht mehr dieses Disziplinhaben. Das hört sich immer so hart an, das ist so zwanghaft ne? Aber wenn Du diese ganzen Rituale, es ist ja nicht ein Ritual, es sind ja mehrere Rituale ne? Früh aufzustehen ist ein Ritual. Gleich ein bisschen Sport zu machen ist ein Ritual. Deine 2.000 Wörter zu schreiben ne? Und diese ganzen Rituale machen Dich dann mehr oder weniger dann automatisch erfolgreicher, verstehst Du? Weil Du das dann jeden Tag machst und Du musst Dich aber nicht mehr dazu zwingen oder Willenstärke aufbringen. Du machst es einfach, weil Du konditioniert bist. Marcus: Genau, das ist der Trick. Dafür ist es am Anfang schwierig, aber man sollte erstmal mit kleinen Sachen loslegen. Und wenn Du so jeden Morgen vielleicht Liegestütze machen willst, dann reicht erstmal eine Liegestütze pro Tag, das kriegt jeder hin! So, und wenn Du das eine Woche lang durchgezogen hast, dann machst Du zwei pro Tag. Und wenn Du das ne Woche lang durchgezogen hast, versuchst Du jeden Morgen drei zu machen. Das funktioniert. Man soll auf jeden Fall nicht irgendwie die Ziele zu hoch stecken, weil sonst ist man zu enttäuscht, wenn man es nicht schafft und lässt es dann ganz bleiben. Und genau. Aber wenn man das dann einmal geschafft hat… es gibt Studien, die sagen, wenn Du es 30 Tage hintereinander geschafft hast, dass es vom Habit zur Gewohnheit geworden. Bzw. vom Habit ist ja ein Gewohnheit - vom Habit zur Routine. So, dass Du gar nicht mehr darüber nachdenkst, wie beim Zähneputzen oder so. Mars: Genau. Das habe ich auch gehört: 30 Tage. Und stell Dir mal vor, das machst Du dann ein oder zwei Jahre ne? Dann bilden sich richtig diese Synapsen in Deinem Kopf, verstehst Du? Und dann geht das wirklich ins Fleisch und Blut über und das ist großartig. Ich finde das großartig! Marcus: Ja ich auch, absolut! Und eine richtig gute App, wer neue Habits implementieren will oder so, ist Coach.me. Ich weiß nicht ob Du die kennst? Mars: Nee, kenne ich nicht. Marcus: Die hieß früher Lift, hat sich jetzt umbenannt in Coach.me. Da sind auch ein paar Coaches unterwegs, wo Du dann das buchen kannst, wenn Du nichts zum Sticks … und irgendwie Probleme hast. Ich weiß nicht, wie gut das mit den Coaches funktioniert, aber ich nehme die App nur, um halt täglich zu tracken, was ich geschafft habe und was nicht. Mars: Mhh ja cool, ich werde es auf jeden Fall mal ausprobieren, weil ich bin leidenschaftlich dabei immer alles zu tracken. Ich mache immer die Pommodore Technique, hast Du vielleicht auch schonmal gehört. Also diese 25 Minuten konstant arbeiten ohne Unterbrechung, dann 5 Minuten Pause, dann wieder 25 Minuten konstant arbeiten ohne jegliche Unterbrechung. Das versuche ich mir wieder anzueignen, damit ich einfach mehr schaffe. Marcus: Funktioniert das bei Dir? Also gerade, wenn Du so im Schreib-Flow bist oder so, dass Du dann nach 25 Minuten sagst “Okay cut, ich darf nicht mehr weiter”? Mars: Ja, also bei mir ist Schreib-Flow wirklich… ich kann den selber herbeiführen. Ich bin nicht auf diesem New Agy Trip, wo ich sage “Och, die Muse muss mich da besuchen” und so. Ich kann das mittlerweile. Das ist für mich Training, ne? Wenn ich eine bestimmte Musik höre und ein paar Sachen schreibe, komme ich in den Schreib-Flow. Und dann kann ich wieder raus und dann komme ich wieder rein. Das ist kein Problem für mich. Marcus: Cool, da bist Du auf jeden Fall schon sehr konditioniert. Mars: Ey ich mache das jetzt schon, ich meine Semi-Professionell seit einem Jahr, aber Bloggen habe ich ja schon seit fünf Jahren gemacht und da musste ich auch immer so mein Schedule haben jede Woche oder alle zwei Wochen. Und da habe ich mir das über Jahre hinweg aufgebaut. Das musst Du einfach. Ich will nichts dem Zufall überlassen. Marcus: Ja und gerade jetzt was Deine nächsten Pläne angeht weiter beim Buchschreiben zu bleiben, nicht der Schlechteste. Mars: Ja, auf jeden Fall. Ich will noch zwei Bücher rausbringen bis zum Ende des Jahres. Das nächste ist schon fertig, das bringe ich in ein paar Wochen raus und … Marcus: Und wie heißt das? Mars: Das nenne ich “The Dust Crusade”. Da geht es so um postapokalytisch um die Zukunft. Wie sich neue Communities bilden und wie sich dann so die Menschen versuchen, wieder einzugliedern und was schief geht und was klappt und was nicht klappt und so. Ich mag halt immer die Systematik, was in der Zukunft passieren kann und wie der Mensch damit umgeht. Marcus: Mhh spannend. Es ist vielleicht spannend mal irgendwann, wahrscheinlich werden wir es nicht mehr erleben, dann Deine Bücher daneben zulegen, was dann wirklich in der Zukunft alles passiert ist. Mars: Oh ja, das wird keiner mehr von uns überleben. Aber ich hoffe, es wird nicht so düster, wie meine Geschichten. Marcus: Ja, das hoffe ich auch nicht. Okay cool! Okay Mars, tausend Dank für Deine Zeit! Es war mega spannend mit Dir zu quatschen und mehr über Deine aktuellen Projekte zu erfahren, wie Du von dem Design Sketch-Ding zum Buchschreiben gekommen bist. Saucool! Ich verfolge es auf jeden Fall immer sehr gespannt. Ich werde Deine Seite in den Shownotes verlinken und vielleicht sagst Du nochmal, wie man Dich am besten erreicht oder findet, gerade auch auf Twitter? Mars: Genau, also die beste Adresse ist quasi meine Mutterschiffbasis. Das ist meine Website: marsdorian.com. Und auf Twitter, das ist mein Lieblingsnetzwerk, da bin ich dann @marsdorian. Marcus: Perfekt! Cool, danke für Deine Zeit. Mars: Vielen Dank und ich hoffe, Deine Zuhörer werden etwas lernen und hoffentlich wird das Gespräch deren Leben bereichern. Marcus: Auf jeden Fall, da bin ich stark von überzeugt. Also, bis dann und hau rein! Mars:
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