Interview mit Fabian Dittrich von Startup Diaries Heute mit dem super sympathischen Fabian Dittrich von Helpando.it, das ist sein Startup und von startupdiaries.org, das ist sein Vlog, das er angelegt hat, als er mit einem Defender quer durch Südamerika gefahren ist und sein Unternehmen von unterwegs geführt hat. Ich habe Fabian das erste Mal auf der DNX GLOBAL im Sommer in Berlin kennengelernt und muss sagen: Sau sau sympathisch und ein netter Kerl. Beispielsweise hat er im Vorfeld vor dem Event, als Leute noch einen Schlafplatz in Berlin gesucht haben, ganz selbstlos seine Bude angeboten. Jeder konnte kommen, da eine Matratze hinlegen und bei ihm pennen. Freut euch auf das Interview, viel Spaß und Out! In dieser Folge lernst du: Wie man mitten in der Wüste ein Startup gründet. Wie du mit coolen Tools deine Effizienz boostest und Abläufe automatisierst. Warum sich Marcus und Fabian auf 9 Tage ohne Internet freuen. Welche 3 Sachen Glück sind. Schreib mir an marcus@lifehackz.co, hinterlass eine kurze Bewertung auf iTunes und abonniere die Show! Werde auch Teil der kostenlosen DNX LIFE HACKZ Community mit über tausenden gleichgesinnten Lifehackern. 1.000 Dank, Dein Marcus SHOWNOTES The Email Game Fabian Dittrich Helpando Startup Diaries Alfred App Calendly Flycut [su_accordion] [su_spoiler title="Diese LIFE HACKZ Folge zum Nachlesen" icon="plus-square-1"] Interview mit Fabian Dittrich Marcus: Hey Fabian, willkommen auf LifeHackz, cool dass Du am Start bist! Fabian: Hi Marcus, vielen Dank für die Einladung! Marcus: Sag mal, wo erwische ich Dich gerade? Wo hängst Du ab? Was machst Du gerade? Fabian: Ich war gerade drei Tage mit La Oficine, dem Land Rover Defendant, den wir auch in Südamerika dabei hatten in verschiedenen Seen unterwegs und in Polen an der Küste oben bei Swinoujscie, Swinemünde glaube ich auf Deutsch, und habe mir so ein Standup-Paddleboard besorgt und bin die letzten drei Tage auf allen möglichen Seen mit diesem Standup-Paddleboard rumgefahren. Jetzt gerade stehe ich im ägyptischen Schlafanzug in meiner Wohnung, es ist 13:00 Uhr. Ich bin um 8:00 Uhr aufgestanden und habe dann angefangen zu arbeiten. Und weil ich drei Tage in der Natur war, bin ich total geflasht von der Arbeit und habe total Lust ganz viel zu machen. Deswegen habe ich es immernoch nicht geschafft zu duschen heute. Marcus: Ja cool. Ich kenne das selber von uns. Als wir beispielsweise letztes Jahr in Brasilien waren, in Jericoacoara, waren wir erst mega produktiv, haben viel weggehauen, haben aber trotzdem noch angefangen Kitesurfen zu lernen und waren dann im Amazonas Dschungel, für eine knappe Woche und waren natürlich total unplugged und detoxmäßig unterwegs. Als wir dann zurückkamen konnten wir gar nicht mehr aufhören. Wir waren da in so einem kleinen Hostel und das Internet hat irgendwie nur vorne am Eingangsbereich an der Rezeption am besten funktioniert. Und wir waren da wie die Geistesgestörten Tag und Nacht vorne an der Rezeption an unseren Rechnern. Die Leute mussten auch gedacht haben: wir haben sie nicht mehr alle! Fabian: (lacht) Ja und ich glaube, wenn man mal so eine Kalkulation macht, ist man im Endeffekt produktiver, wenn man irgendwie drei Tage die Woche arbeitet und vier Tage die Woche irgendwie Sport macht oder disconnected ist oder irgendwie in der Natur rumhängt, als wenn man sieben Tage arbeitet. Weil man nach dieser Naturpause einfach viel fokussierter ist und viel besser arbeitet. Marcus: Ja, ich kenne das auch so und Du vielleicht auch. Wenn man nur eingeschränkte Zeit hat für seine E-Mails, sage ich mal, und man weiß jetzt, man hat nur eine halbe Stunde oder so, man rast da ganz anders durch und kann auch viel schneller Entscheidungen treffen und liest die Dinger auch fünf mal durch, ob die Signatur stimmt und ob der Satz auch …. was weiß ich, es geht ja um den Inhalt. Kennst Du das auch? Fabian: Das kenne ich sehr gut von jetzt gerade. Bei dem letzten Projekt, das ich gemacht habe. Wir sind ja mit so einem Jeep durch Südamerika gefahren und haben eine Video-Dokumentation gedreht und dabei noch eine Firma gemanaged. Und da gab es halt so Phasen wo wir von Chile nach Peru gefahren sind. Dann waren wir irgendwie vier Tage in der Wüste und hatten natürlich alle so Prepaid Sim-Cards, aber Du bist dann irgendwie in dem ersten Dorf, da hast Du dann irgendwie noch eine 3G Connection. Da lädst Du Dir dann Deine E-Mails runter und dann hast Du halt nur eine begrenzte Zeit, weil danach mussten wir wieder irgendwie zwei Tage durch die Wüste fahren ohne Connection. Und dann habe ich auch immer diese Zeitfenster gehabt von einer Stunde. Und ich wusste, ich musste jetzt alles in dieser einen Stunden machen. Und so wie Du sagst, es kommt manchmal nicht darauf an, ob da ein Komma richtig ist oder die besten Worte benutzt worden sind, sondern einfach nur die Message rüberzubringen. Und da habe ich dann auch 15 E-Mails in 15 Minuten immer beantwortet. Mich da einfach durchgehackt. Marcus: Ich glaube, da gibt es auch ein ganz cooles Tool, das heißt: E-Mail Game. Oder so. Ich suche das mal raus und haue das auch in die Shownotes. Das habe ich eine Zeit lang benutzt. Da hat das fast noch einen Game Charakter gehabt, wie schnell Du da durch fliegst. Und das hat gut funktioniert. Fabian: Sehr geil, das gucke ich mir mal an. Marcus: Ja erzähl mal ein bisschen von Deiner Südamerika-Tour und genau, was habt ihr da gemacht? Du hast gesagt, ihr habt ein Startup gegründet. Wie crazy ist das denn? Fabian: Ja, das hat ungefähr vor einem Jahr angefangen. Da hatte ich die Idee, als ich beim World Cup in Brasilien war. Ich habe damals einem Freund einfach nur eine Facebook-Nachricht geschickt. Ich hatte da schon meine eigene Firma. Also wir haben jetzt nicht in Südamerika gegründet, ich hatte schon eine Firma seit ungefähr zwei Jahren. Und es lief alles bestens und irgendwie saß ich aber so rum im Büro in Berlin und dachte mir “Ey, ich brauche mal wieder eine Herausforderung”. Und dann habe ich meinem Kumpel David, der vier Jahre lang mit einem Bulletproof Land Rover Defender, den er von der nigerianischen Botschaft in Lagos gekauft hat, von Südafrika nach China gefahren. Und dann habe ich dem geschrieben “Hey David, what should I do with my life? Any suggestions?” Marcus: Jetzt echt? Also, hattest Du so eine Art Krise oder wolltest Du einfach nur mal wieder einen Kick reinbringen in Dein Leben? Fabian: Ja, einfach mal wieder etwas herausforderndes machen. Weil ich bin vorher mal mit einem alten Mercedes von Berlin nach Südafrika gefahren. Allerdings habe ich es nur bis Kongo geschafft. Und da habe ich mich total verliebt in diese Art zu reisen, mit dem eigenen Fahrzeug. Man ist halt nicht gezwungen nur zwischen A und B zu sein, wie wenn Du mit einem Bus fährst. Sondern Du kannst überall anhalten. Und es war halt super Adrenalin. Dauernd von der Polizei angehalten zu werden und irgendwie versuchen über die Grenzen zu kommen und ich liebe das! Und dann wollte ich wieder etwas ähnliches und dann meinte David so, der hat nichts gesagt, er hat mir nur einen Link gepasted zu einem Land Rover Defender, der auf so einem Messageboard, Hub heißt das Ding. Das ist so für Overlanders verkauft wurde. Und dann dachte ich mir so “Mh, ja okay ein Land Rover und dann?” Und dann meinte ich so “And what should I do with it?” Und er meinte so “Das ist in Buenos Aires geparkt. Vielleicht kannst Du es dann ja durch Südamerika fahren”. Das hörte sich irgendwie gut an, aber… ich kann auch nicht mehr einfach nur reisen. Weil ich habe soviel gereist, dass ich irgendwie jetzt immer während ich reise irgendein Projekt machen möchte, damit ich nicht mehr gelangweilt bin von immer den gleichen Konversationen in Hostels mit 20-jährigen betrunkenen Engländern. Und dann dachte ich mir so “mal gucken, was ich da machen könnte”. Das mit dem Land Rover hörte sich gut an. Dann war ich zum World Cup in Brasilien und habe einen Rucksack im Auto liegen gelassen und als ich wieder kam, waren die ganzen Autos in der Straße aufgebrochen und alle Rucksäcke weg, meiner auch mit einer Go Pro und einem Kindle. Dann dachte ich mir “Scheiße!” und bin dann am nächsten Tag in den Coworking Space gegangen in Recife und dachte mir “Jetzt arbeite ich einfach ein bisschen und gewinne irgendwie das Geld, was ich jetzt verloren habe, zurück. Und dann kaufe ich mir die Go Pro wieder.” Und dann habe ich Ed, das war so ein Typ der neben mir saß, erzählt, dass meine Go Pro geklaut worden ist und am nächsten Tag hat er mich zum Mittagessen eingeladen und hat mir so ein Buch überreicht. Total zeremoniell. Ich machte dieses Buch auf, das war “Emprededores Brasileiros”, also Brasilianische Unternehmer, so hieß das Buch. Dann in der ersten Seite stand drin “Hi Fabian, es tut mir total leid, was Dir passiert ist. Ich hoffe, dass Du neben diesem Brasil, was Du jetzt gesehen hast, auch das Brasilien kennenlernst, welches innovativ und kreativ ist und voll von coolen Ideen.” Und dann war ich total bewegt von dieser Geste. Marcus: Ja, wie geil! Fabian: Ja voll geil. Und dann sind wir eine Stunde durch die Altstadt gelaufen. Die Altstadt, die vorher für mich aussah wie total abgewrackt. Die Häuser alle verschlossen, Kinder ohne Schuhe, die im Eingang liegen und so was. Und mit Ed hat sich jedes zweite Haus dann konvertiert in irgendwie einen Incubator, ein Startup, ein Coworking Space, weil er die ganzen Leute da drin kannte und wir darein gegangen sind und nach einer Stunde hatte ich eine Tasche voll mit Business Cards. Und da hat es Klick gemacht in meinem Kopf. Und da hatte ich die Idee “Okay, Land Rover in Buenos Aires, dieses ganz andere Südamerika, was ich jetzt kennengelernt habe. Wir sollten eine Video-Doku machen über dieses kreative, innovative Südamerika”. Und so ist dann die Idee von Startup Diaries entstanden. Und dann sind Dominik, das ist mein Business Partner aus Rumänien. Den habe ich in Bukarest auf so einem Car-Sharing Trip kennengelernt. Und Vin, das ist ein gemeinsamer Freund von uns aus Vietnam. Wir sind dann zusammen nach Buenos Aires geflogen, haben den Land Rover gekauft mit der Mission auf der einen Seite, unsere Firma zu managen während wir 20.000 km durch alle südamerikanischen Länder fahren. Und auf der anderen Seite Leute zu treffen, die irgendwie Arbeit redefinieren. Also das kann der Psychologe sein, der psycotherapy über Skype macht oder der digital Nomad oder irgendwelche Leute, die Technolgie und Tools dazu benutzen, anders zu arbeiten, fernab von 9 to 5 und Hierarchien. Und das ganze haben wir dann in einer Video-Dokumentation zusammengefasst. Marcus: Boah, mega spannend. Und die Video-Dokumentation, die hieß dann Startup Diaries? Fabian: Genau Startup Diaries ist so eine Art von Real Time Wepisode Series, wo wir alles zwei Wochen so einen 10 Minuten Clip releast haben. Einerseits über uns und die Herausforderung eine nomadische Firma zu sein. Weil wir sind wirklich eine Firma mit zwei Gründern und vier oder fünf Freelancern, die noch mit dranhängen. Und auf der anderen Seite, Leute zu zeigen, die anders arbeiten. Marcus: Cool, das heißt die Leute, wie die beiden Jungs mit denen Du dann mit dem Land Rover unterwegs warst, die gehören auch zu Deiner Firma, zu Deiner Company? Fabian: Dominik ja, Vin nicht. Vin wusste… habe ich am Anfang in der ersten Woche gesagt “Kannst Du mich auf cc setzen?” Und er meinte so “Huh? Was ist das?” Ich so “Ja, wenn Du eine E-Mail schreibst, dann kannst Du noch andere Leute hinzu…” - “Oh, wusste ich nicht”. Marcus: Carbon Coffee ne? Fabian: Genau! Und der hatte gar keine Ahnung. Der kann irgendwie ein iPhone benutzen um eine Facebook Message zu schreiben, aber hat sonst nie irgendwas mit Technologie zu tun gehabt. Marcus: Ist wahrscheinlich Internet für ihn: Facebook ne? Fabian: Genau. Und das ist einfach nur ein Kumpel von uns und ein lustiger Typ und deswegen war es super, den dabei zu haben. Marcus: Okay cool, aber er hat jetzt nicht wirklich bei euch mitgearbeitet oder hat er dann doch auch Feuer gefangen und mitgemacht? Fabian: Der hat nicht bei der Firma mitgearbeitet, aber er hat bei Startup Diaries mitgemacht im Sinne von: Er ist viel gefahren, er hat so ein bisschen Logistik übernommen, er hat gefilmt, er hat hinterher gelernt Videos zu editieren und so etwas und hat dann ordentlich mitgemacht. Marcus: Echt krasse Story. Und ich glaube, ihr seid mit Startup Diaries sogar auch in die Wired, die deutsche, gekommen? Fabian: Ja wir hatten acht Artikel in der Wired und haben bei Ted gesprochen und jetzt sind wir Neon bald in der nächsten Ausgabe. All so etwas. Da gab es ziemlich viel Medienrummel auch. Marcus: Gut. Hast Du da aktiv dran gearbeitet? Oder kamen irgendwann die Medien von selbst auf euch zu? Oder war das dann irgendwann so ein Turningpoint, der erreicht wurde und dann lief es mehr oder weniger von selbst? Oder am Anfang war es harte Arbeit? Fabian: Also was ich wirklich gut kann ist effizient sein. Ich arbeite super schnell. Ich sitze halt seit 12 vorm Computer und…. also ich mache viele Sachen schlecht, aber wenn ich irgendetwas gut kann, dann ist es sehr effizient zu sein. Wir haben auch eine effiziente Strategie gefunden, um Medien Coverage zu bekommen. Das habe ich auch schon während meines Afrikatrips gemacht. Ich glaube meine Philosophie ist immer: Wenn 95% es so machen, dann mache ich es anders! Ich bin dann so die 5%. Und bezüglich auf Medien Coverage finden haben wir folgende Strategie angewendet: Anstatt E-Mails zu schreiben haben wir gesagt “Okay, wir machen ein personalisiertes Video. Ein 1 Minutenviedeo, was wir dann an die Leute schicken. Wenn die Leute ziemlich weit oben in der Hierarchie waren, sagen wir mal bei einem TV-Kanal oder beim Radio. Da haben wir versucht die Assistenten zu finden, die für die arbeiten. Aber der Key ist ein Video zu machen, wo Du am Anfang sagst “Hallo” und der Name von dieser Person, an die Du herankommen willst. Wenn irgendjemand das sieht, auch wenn es ein Assistent ist, dann denken die sich “Hey, die haben sich so viel Mühe gegeben und extra ein Video für uns gemacht, das leiten wir auf jeden Fall weiter.” Jetzt ist die Frage: Wie machst Du so viele Videos, weil wir haben bestimmt 50 von diesen Videos gemacht ohne zu viel Zeit zu verschwenden. Jetzt stell Dir die folgende Situation vor: Wir sind in Ecuador irgendwo in den Dschungel gefahren und haben uns da extra irgendwie in den Matsch eingegraben mit dem Auto. Dann habe ich mich oben auf das Dach gestellt und vorher haben wir eine Liste vorbereitet mit allen 30 TV-Kanälen in Ecuador, Peru und Kolumbien und den Namen. Jetzt sitzt Dominik irgendwo außerhalb des Bildes und schreit mir immer diese Namen zu. Also zum Beispiel EcuaVisa. Und dann sitze ich auf dem Land Rover und sage “Hola EcuaVisa!” und Dominik “Bogota TV” und dann so “Hola Bogota TV”. Das heißt, wir haben eine Minute aufgenommen, wo wir 30 Mal “Hola” und den Namen des TV-Senders genannt haben. Danach haben wir einfach nur ein Video für eine Minute lang gemacht und haben gesagt wer wir sind, was wir machen, was wir brauchen und wie die Leute die uns helfen, davon einen Vorteil haben. Das heißt, wir haben dann 30 von diesen Videos aber in so einer Art von Mass Production. Wir haben immer nur am Anfang die ersten zwei Sekunden ausgetauscht, das alles exportiert, auf Youtube hochgeladen und hatten innerhalb von zwei Stunden 30 personalisierte Videos, die wir dann so massmäßig verschicken konnten an die TV-Channels. Und nach meiner Erfahrung hat das eine 20% Conversion Rate. Sei es ob Du eingeladen wirst in eine Talk Show, ob die irgendwie einen Artikel über Dich schreiben in einem Blog. Ob die Dich ins Radio einladen und so. Das ist eine super Methode glaube ich. Marcus: Ja, klingt auf jeden Fall super effizient. Die Deutschen natürlich - keine Sache irgendwie zweimal machen, aber why not? Also echt smart und Du sagtest auch gerade, Du bist, wenn Du etwas machst, sehr effizient, gerade am Rechner. Ich habe eine - ich weiß jetzt gar nicht mehr wo - ein Interview von Dir verfolgt, wo Du auch gesagt hast, Du bist ein total Shortcut-Freak oder so. Oder Du baust Dir da irgendwie eigene Shortcuts zusammen. Das fand ich super spannend, weil ich auch ein totaler Shortcut und fastest lane Verfechter und Liebhaber bin. Vielleicht kannst Du da auch nochmal etwas zu sagen, was Du Dir alles für Shortcuts programmiert hast? Ob Du die alle nocht nutzt so in Deinem täglichen Leben am Computer? Fabian: Okay, die Philosophie dahinter ist einfach: Doing things over and over is over. Also irgendwas dauernd nochmal machen macht keinen Sinn. Wenn man das macht, wird man irgendwann wahrscheinlich von einem Algorhythmus oder von irgendeinem Roboter, den es in 20 Jahren gibt, ausgetauscht. Das heißt, gerade wenn wir so in der Wüste herumgefahren sind und wir irgendwie mal fünf Stunden kein Internet hatten und ich irgendwie auf dem Beifahrersitz saß, dann kann man ja auch nichts anderes machen, als irgendwie darüber nachdenken “wie kann ich effizienter arbeiten?”. Und diese Phasen haben mir unglaublich geholfen, diese Shortcuts zu konfigurieren. Denn ich liebe Alfred App. Das ist das Tool, was ich dafür nutze. Und mit Alfred App kannst Du halt so Sachen machen, wie sagen wir mal, Du benutzt Couchsurfing. Ich hatte jetzt irgendwie 150 Leute, die hier bei mir in Berlin couchsurfingmäßig untergebracht worden sind und es kommt immer wieder die Frage, wie komme ich zu Deinem Haus? Jetzt kannst Du natürlich in Evernote gehen und dann diese Description, die Du irgendwann mal vorbereitet hast “Hey wenn Du Tegel kommst, wenn Du von Schönefeld kommst, geh hier- und dahin.” Kannst dann Copy and Pasten und dann nach Couchsurfing rüberhauen. Mit Alfred App habe ich so Shortcuts - zum Beispiel gibt es einen, der heißt “My Direction”. Das heißt, ich mache einfach nur Command+Space, dann geht dieses Alfred App Textfenster auf, was eigentlich Spotlight ist, aber ich habe es replaced mit Alfred App, und dann sage ich einfach nur “my” und dann autocompleted sich das für “My Direction”. Und wo immer jetzt mein Cursor ist, wenn ich Enter drücke, dann wird da eingefügt, wie man zu meinem Haus kommt. Das ist ein Beispiel. Dann, wenn wir jetzt in Südamerika sind, dann hatten wir da sechs verschiedene Länder. Das heißt, in allen Ländern hatte ich dann verschiedene Telefonnummern. Das heißt, ich habe mir sechs Shortcuts gemacht, die heißen “Phone.title, also Phone.Ecuador, Phone.FestnetzBerlin” oder so. Und ich konnte dann immer, wenn ich zum Beispiel, ich liebe diese Google Calender Notifications, das heißt, ich musste aber immer, wenn Du im neuen Land bist, wieder in die Settings gehen und eine neue Telefonnummer da eintragen. Und es gibt sehr viele Stellen, wo ich hier und da in irgendwelche Webformulare meine Telefonnummer wissen muss. Marcus: Ja das kenne ich auch. Wenn Du viel unterwegs bist, auch bei iMessage glaube ich, oder so, dass Du immer wieder die Nummer da pasten musst. Fabian: Ja und wenn Du dieses Shortcuts hast, dann sagst Du einfach nur “Phone.Ecuador” und zack, da ist Deine Telefonnummer. Und das hat super viel geholfen. Das sind ziemlich einfache Shortcuts. Die schwierigen sind, wenn Du Dir vorstellst, dass Du einen bestimmten Task immer wieder ausführst und dieser Task erfordert, dass Du bestimmte Browser-Tabs aufhast. Sagen wir mal ein bestimmtes Document in Deinen Google Spreadsheets eine bestimmte Evernote des Terminal Window und Microsoft Word. Sagen wir mal, für irgendwas brauchst Du diese vier Sachen oft. Jetzt könnte ich die alle manuell aufmachen. Aber bei Alfred App kannst Du auch sagen, Du machst Dir einen Shortcut, der heißt “Podcastmodus” sagen wir mal. Und dann führst Du den aus und die Tabs gehen auf, Evernote geht auf, Microsoft Word geht auf, lädt ein entsprechendes Dokument und alles ist fertig. Das heißt, Du kannst diese Shortcuts konfigurieren für bestimmte Arbeitsmodi. Wenn ich zum Beispiel sage “Defmode” wo ich programmieren muss, dann geht Sublime oder Textmade, der Texteditor auf, lädt meinen Code. Auf der anderen Seite geht dies und das auf. Das heißt, ich muss nie wieder manuell sagen, was ich da alles für Tools brauche, sondern ich habe für alles Shortcuts, die dann diese entsprechenden Fenster direkt auf den Schirm bringen. Marcus: Ja, das ist auch smart. Klingt echt cool. Sollte ich mir auf jeden Fall auch näher anschauen. Weil wenn ich über Shortcuts rede, dann rede ich davon in dem Programm selber die ganzen Abkürzungen zu nehmen so. Aber bei Dir geht es ja irgendwie noch eine Stufe weiter ne? Fabian: Ja und auch zum Beispiel, kennst Du das, wenn Du Sachen Copy und Pastest und dann willst Du irgendwas pasten, was Du vor vier Mal gecopied hast? Und nicht das letzte Mal. Weil mit Alfred App kannst Du dann nicht sagen Command+V, sondern Command+Alt+V. Und dann zeigt er Dir eine Liste von allen Dingen, die Du in den letzten 24 Stunden irgendwann mal ins Clipboard gecopied hast. Und dann kannst Du einfach mit Pfeil runter, Pfeil hoch auswählen. Und das hilft manchmal ungemein, solche kleinen Tricks zu haben. Was ich auch gesehen habe, was Du ja machst, und das hat uns super viel Zeit gespart, ist das terminieren von Anrufen mit so Tools wie Calendly. Marcus: Calendly ja. Und ganz kurz für das eine, was Du gerade sagtest: Alt+Shift+ nochwas, bei mir ist dann Command+Shift+V und das Tool heißt Flycut. Also das ist nochmal ein extra Tool, wo Du das ganze Clipboard dann quasi gesaved hast von den letzten 24 Stunden. Das ist auf jeden Fall eins der wichtigsten Tools ever, weil ich habe da so viel drin, was man immer wieder braucht und bevor Du dann wieder die allte Seite aufrufen musst und wieder diesen Shortcut daraus holst. Fabian: Ja, oder bei so Sachen wie wenn Du sagen wir mal, vier verschiedene Dinge von einem Ort zum anderen kopieren musst, aber die irgendwo verstreut sind. Dann müsstest Du ja eigentlich Kopieren - irgendwoanders hin - einfügen. Dann wieder woanders hin - kopieren - einfügen. Mit dem Tool kannst Du einfach vier Mal nacheinander kopieren und dann vier Mal nacheinander einfügen. Marcus: Geht das auch mit Dateien? Fabian: Äh, ich glaube nicht, mit Dateien nicht mit Alfred App. Marcus: Ja, das müsste mal gelöst werden ne? Fabian: Ja, ganz cool. Ja und Calendly, also Scheduling: Für unser Business erfordert es, dass wir super viele Anrufe haben. Wir haben 250 Anrufe gehabt, während wir acht Monate in Südamerika waren, weil manchmal, wenn es irgendwie mehr Corporate Clients sind, dann wollen die so ein bisschen mehr persönlichen Kontakt. Und den könnte man sich irgendwie sparen, aber wenn es den gibt, dann sind die auch bereit mehr zu zahlen, weil es eigentlich alles irgendwie ein bisschen seriöser abläuft, anstatt einfach nur so per E-Mail zu reden. Das heißt, wir machen diese Calls. Bevor wir losgefahren sind, haben wir das so gemacht, dass das Szenario ist: Ich bekomme eine E-Mail “Hi Fabian, ich brauche einen Anruf” und dann muss ich sagen “Hey Dave, what times zone are you in? PST, EST, GMT -/+2 whatever?” Dann kommt der und sagt “Ich bin in PST”, dann muss ich in meinen Kalender gucken und dieses, die ganze Zeit im Kopf umrechnen. Was ist das? -9 Stunden, habe ich da Zeit? Dann wäre der größte Fehler zu sagen “Hey, am Mittwoch 7.00 Uhr”. Weil dann wird er wahrscheinlich sagen “Nein”. Besser ist es schon drei Alternativen vorzuschlagen und zu sagen “Wenn das nicht klappt, dann schlag Du doch drei Alternativen vor.” Aber irgendwie bist Du am Ende trotzdem noch bei vier E-Mails. Beim Calendly, da habe ich so einen Alfred App Shortcut für, der heißt “Hey, if you want to have a call”, also ich bin in einer E-Mail und sage einfach nur “Call”. Call fügt dann beim Cursor folgenden Text ein: “Hey, if you want to have a Call feel free to schedule a call with me using this link”. Und dann geht der Calendly Link dann ein. Der Kunde klickt auf den Link, sieht die ganzen Zeitzonen schon translated gerechnet in seine oder ihre Zeitzone und booked einfach etwas. Das heißt, alles was ich mache ist eine E-Mail und danach ist es automatisch in meinem Google Calender, ohne dass er dies trotzdem noch in meinem Google Calender erzeugen müsste und hätte irgendwie vielleicht einen Blue Jeans oder Go-to-meeting Link reinhauen müssen. Das hat sich jetzt alles automatisch erledigt. Und wenn Du Dir dann vorstellst, Du willst offline sein oder wenn wir irgendwie drei Tage wussten, wir fahren jetzt durch die Wüste und haben keine Zeit für Calls, dann haben wir einfach in unseren Kalender drei dicke Blocks reingehauen, die hießen dann “Driving to Peru”. Das heißt, die Kunden konnten dort keine Anrufe schedulen und waren gezwungen, an dem nächsten Tag da welche reinzuhauen. Das heißt, wir hatten dann einen Tag mit irgendwie acht Calls und wussten an dem Tag in Lima haben wir gutes WiFi und haben dann alle Calls so akkordmäßig runtergecalled. Marcus: Ja, Calendly ist echt ein saugeiles Tool, was ich auch noch mit in die Shownotes reinhaue. Gerade auch, wenn es darum geht, viele Termine zu schedulen, wie bei Dir oder bei mir Podcast Interviews zu schedulen oder Skype-Calls auch mit anderen Partnern oder so, ist es einfach sau smart, weil Du nicht ständig manuell in Deinen Kalender reingucken musst “Wann hast Du Zeit?” Sondern Calendly synchronisiert ja glaube ich, mit Deinem GMail Kalender und guckt “Wo sind die freien Slots?” und die kannst Du dann auch nochmal selber in Calendly vorher festlegen, genau in welchen Wochentagen und von wann bis wann Du überhaupt Bock oder Zeit hast zu skypen oder zu callen. Hast Du sonst noch ein Tool, was Du auf keinen Fall mehr missen willst, wenn Du arbeitest am Rechner? Fabian: Ja Skype natürlich für die Anrufe. Marcus: (Hustet) Sorry, ich habe mich ein bisschen erkältet. Fabian: Ja kein Ding. Wo steckst Du eigentlich gerade? Marcus: Jetzt gerade bin ich auf Mallorca im Bedndesk.com Coliving und Coworking Space vom Matthias. Das ist ein Mallorquiner, der auch auf der DNX Global gewesen ist und da irgendwie im Innenhof vom Betahaus rumstand und ich dachte, ich spreche ihn mal an, was er alles so macht. Und dann sagte er so “Ja, I just opened a coworking space and also accomodations in Mallorca, Playa de Palma” und ich so “What, Playa de Palma?” Weil ich da eigentlich schon immer gerne hinfahre zum feiern mit meinen Kumpels. Mittlerweile werden die Tage immer kürzer. Früher war es mal eine Woche, dann fünf Tage, vier Tage, mittlerweile halte ich es nur noch drei oder zwei Tage da aus ohne meinen Rechner und produktiv zu werden. Und ich habe mir sogar schon Flüge vorverlegt, um wieder schneller nach Hause an meinen Rechner zu kommen und zu Feli. Und da dachte ich “Ey wow geil! Irgendwie könnte das ja passen, wenn wir da jetzt zusammen hinfliegen, Felicia und ich” Und vielleicht mal zwei Wochen abhängen und ich dann On Demand einmal vielleicht pro Woche hochgehen kann zu meinen Kumpels an den Sechser und dann ne Runde feiern kann und dann wieder hier unten im Bedndesk bin. Und genau so haben wir das gemacht. Fabian: Ah sehr geil! Musst Du denen den Calendly Link schicken: Scheduled Beer Drinking. Marcus: (lacht) Ja, schedule Mediapark oder Bierkönig oder so. Ja, das Ding nutze ich halt irgendwann ab und dann brauchst Du auch nicht mehr drei Tage da zu verbringen, aber trotzdem mal so einen Abend mit den Jungs “von früher” ist dann ja auch wieder cool. Wenn man weiß wo man hingehört und wenn man weiß, man hat hier auch wieder coolste Voraussetzungen und das beste Setting, um produktiv arbeiten zu können. Fabian: Ja, sehr geil! Zu Deiner Frage, was nutze ich noch: Manchmal hat es bei uns Sinn gemacht, selber irgendwelche Tools zu bauen. Zum Beispiel machen wir viel Datenmigration. Und bei dieser Datenmigration ist der erste Anruf oder die E-Mail immer das gleiche. Von welche System wollen Sie migrieren? Wieviele Tickets? Brauchen Sie Ticket Attachment? Wie viele User? Es gibt da auch ein FAQ System, was migriert werden muss? Immer das gleiche. Das heißt, es macht keinen Sinn, das über einen Anruf zu erledigen, weil das schlimmste für uns als nomadische Firma, sind Anrufe. Weil die verlangen, dass man ein gutes WiFi hat, dass wir in irgend so einer Location sind, dass wir zu einer bestimmten Zeit irgendwo sind. Das ist irgendwie nicht so cool. Deswegen haben wir versucht darüber nachzudenken, wie können wir diese Calls vermeiden, die sowieso immer gleich sind. Wir haben dann einfach ein Tool gebaut. Das haben wir unter scoping.helpando.it laufen. Und dort können Kunden durch so ein Step-Visit durchklicken. Das dauert eine Minute. Da sagen die dann “Hey, ich will von dem und dem System migrieren, ich brauche dies und das, es sind so und so viele Tickets, meine Desire Timeline ist 5. August und hier ist noch ein Attachment, was noch irgendwelche Details zeigt”. Wenn die das gemacht haben, lassen die ihre E-Mail Adresse im letzten Schritt da in so einem Input Field, klicken auf Submit und danach kriegen wir so eine wunderschöne graphische Summary mit diesen Requirements, die die haben über diese Migration und können dann eine quote rausschicken. Das heißt, wir haben dort einfach selber ein Tool gebaut, wo wir die Arbeit einfach an den Kunden outgesourct haben. Was man ja mit Calendly auch macht. Du schickst dem Kunden einen Link und der klickt dann an, wann er Zeit hat und Du brauchst keine E-Mails mehr zu schreiben. Also manchmal macht es Sinn, wenn man Dinge so oft nacheinander macht, da einfach selber mal etwas zu bauen und das dann zu benutzen. Und wenn man es nicht selber bauen kann, gibt es ja Upwork, fiverr usw. Marcus: Auf jeden Fall. Das heißt, Du sprichst ja jetzt von Deinen Kunden und hast das Startup Helpando.it gegründet. Was genau macht ihr damit? Wie helft ihr Kunden? Fabian: Genau. Ich habe früher bei Zendesk gearbeitet in London und San Francisco und war da ungefähr zwei Jahre. Ich habe mich da, dadurch dass ich sehr hart gearbeitet habe und auch unglaublich motiviert war, ein bisschen in eine sehr gute Position manövriert und hatte ziemlich viel Freiheit. Ich konnte den Job total meinen Skills anpassen. Dann habe ich aber irgendwann nach zwei Jahren… Ich hatte so einen sehr gestressten Kumpel, der war bei Renault ziemlich hoch in der Position und hatte dann aber irgendwann super viel Druck und Stress und war auch so ein Perfektionist und wollte immer alles schaffen. Und irgendwann, ich schätze mal es war der Körper, der ihm irgendwann mal so ein Signal gegeben hat, dass er aufhören musste zu arbeiten. Da hatte sich so ein Tinitus entwickelt. Das heißt, er hatte zwei Jahre lang immer so ein üüüüüüüüüü im Ohr gehabt und ist dadurch halb verrückt geworden. Ich habe ihn dann ein Jahr nicht gesehen und bin dann aus Afrika zurückgekommen und meinte dann “Hey, probier doch mal etwas ganz anderes. Geh doch mal irgendwie in den Amazonas und ändere mal Deine Umgebung, guck mal, ob dann nicht irgendwas passiert.” Weil er hatte schon alles ausprobiert: Lasertherapie, Yoga, Sport, alles. Nichts hat geholfen. Und dann meinte ich so “Ja, geh doch mal dahin” und er so “Ja, ich spreche doch kein Spanisch. Kannst Du mich dahin bringen und übersetzen und so und mein Guide sein im Dschungel?” Und ich so “Ja, zahlst Du mir den Flug?” Er so “Ja, okay”. Marcus: Aber Du warst bei Zendesk oder? Fabian: Ja genau, ich war bei Zendesk, habe mir dann meinen ganzen Urlaub genommen und wir waren dann einen Monat im Amazonasgebiet in Peru. Und mein Kumpel war dann irgendwie da bei so ein paar Schamanen und irgendwann saß ich da so in meinem Haus im Dschungel und es hat unglaublich geregnet. Das sind so meine Lieblingsszenen, wenn Du da in so einem Holzhaus sitzt und es da einfach ganz krass da drauf regnet und überall diese Zirkaden und Grillen Geräusche machen. Marcus: Sau gemütlich oder? Fabian: Voll geil! Und dann dachte ich mir “Oh Mann, wenn ich jetzt so weiter arbeite, wie jetzt gerade…” Ich habe echt so 14 Stunden jeden Tag gearbeitet “...dann …” Marcus: Aber nur, weil es Dir soviel Bock gemacht hat, oder? Fabian: Genau, weil ich vorher ein Jahr in Afrika war und nicht gearbeitet habe. Deswegen hatte ich total Bock. Marcus: Zendesk hat glaube ich auch eine coole Company Culture soweit ich weiß. Fabian: Super geil, ja, unglaublich. Und da dachte ich mir, ich muss hier irgendetwas verändern. Dann bin ich zu meinem Boss gegangen und habe so eine Slide Show gemacht und habe gesagt “hier, das sind meine letzten 18 Monate Zendesk gewesen.” Ein Haufen Bilder, nächster Slide - das ist was mich glücklich macht. Und dann ein Haufen Bilder, die aber ein bisschen anders waren. Zum Beispiel auf Chat Konferenzen gehen, Gitarre spielen, irgendwo im Dschungel rumhängen. Und dann habe ich gesagt “Ja Boss, jetzt müssen wir sehen. Entweder mache ich es so, wie vorher und quitte meinen Job und dann gehe ich reisen und danach suche ich mir einen neuen Job. Oder wir finden irgendeine Lösung, wie wir das kombinieren können.” Und nach einem Haufen Diskussionen war die Lösung, dass ich eine eigene Firma aufmache und Zendesk mir am Anfang geholfen hat zu starten, indem die mir Kunden weitergeleitet haben. Und so ist dann Helpando entstanden und was wir machen ist, wir helfen Firmen ihren Kundenservice zu verbessern, indem wir die Support Agents trainieren, Zendesk am besten zu benutzen. Wir machen Datenmigration zwischen diesen verschiedenen Cloudbased... Marcus: Seid ihr dann - sorry dass ich dazwischen rede - inklusiv an Zendesk dann gebunden, weil Du gerade sagtest, irgendwie Zendesk besser zu nutzen? Fabian: Nee, ich kenne mich nur mit Zendesk sehr gut aus, aber wir haben da jetzt keine Art von Vertrag oder so. Wobei manchmal sagen Leute “Hey ich will von Zendesk zu X switchen”. Dann mache ich es manchmal nicht, weil ich keinen Bock habe, dass die Leute von Zendesk weggehen. Marcus: Versuchst Du dann wenigstens zu argumentieren und sagst, warum das eine Scheißidee ist? Fabian: Ja ja klar, aber irgendwie geht mir das gegen den Strick. Weil ich bin irgendwie immernoch total Zendesk-fanatisch. Und wir machen alles, was irgendwie mit Zendesk, Customer Service Tools zu tun hat. Und ich denke mal 60% unserer Einnahmen kommen durch Datenmigration, irgendwie zwischen Salesforce, Kayako, Freshdesk, irgendwas Daten hin und her zu migrieren. Das machen wir als Firma, aber auch Consulting im Sinne von da ist eine Firma, sagen wir mal eine Airline. Und die Airline will jetzt von X nach Y switchen, dann beraten wir die, wie das am besten funktioniert und wie sie dann am besten ihre Support Agents trainieren. Manchmal fliegen wir auch irgendwo hin und trainieren die Leute. Aber eher meistens alles remote. Marcus: Krass. Also echt eine coole Nische, weil ich denke mal, es wird immer wichtiger gute Ticketsysteme oder Helpdesks oder Zendesks im Hintergrund zu haben. Gerade wenn die Firma wächst und immer größer wird und Customer Service ist so ein wichtiger Bereich, selbst bei kleinsten Projekten oder selbst wie bei uns, bei der DNX, die jetzt immer größer wird mit der Konferenz. Da ist auch immer wichtig, wie sensibel dieses Thema ist. Nicht zuletzt, Facebook hat da jetzt auch so einen Button eingefügt, dass wenn Du innerhalb von glaube ich, einer Stunde respondest, dann kriegst Du da noch so einen extra Batch oder so. Das zeigt ja auch nochmal, wie wichtig das gerade in der ganzen IT-Welt geworden ist. Fabian: Ja total. Marcus: Und wie ging es dann Deinem Kumpel im Amazonas Dschungel? Fabian: Der hat sich auf jeden Fall aufgerafft und ist seitdem jedes Jahr da unten und macht einfach mal so einen complete Switch Off und kommt dann wieder regeneriert zurück. Ich habe mich sehr viel mit dem Thema beschäftigt. Ich war auch immer Volunteer auf der Internationalen Schamanismus Konferenz in Iquitos und habe da übersetzt von Schamanisch auf Englisch, also Spanisch auf Englisch. Ich war da sehr drin in dem Thema. Ich würde jetzt nicht sagen, dass es nur damit zu tun hat, dass ich da nur diese schamanistischen Sitzungen mitgemacht habe, sondern ich glaube, die Formel der Heilungen in dem Falle und ich glaube in vielen Fällen ist viel komplizierter. Es ist aus der ursprünglichen Umgebung raus, in der Natur zu sein, total verbunden zu sein mit der Natur, weg von Technologie zu kommen. Es ist die Zeit zu haben, über sich selbst nachzudenken, physische Aktivität. Wir waren immer Rennen und Schwimmen im Amazonas. Und es sind die schamanischen Sitzungen. Ich glaube, man könnte nichts davon wegnehmen, ohne dass es dann funktionieren würde. Ich glaube, es war alles auf einmal. Und wenn ich denen jetzt hier in Köln oder sonst wo zu einem Schamamanen geschickt hätte, dann hätte es wahrscheinlich nicht so einen großen Effekt gehabt. Marcus: Ja, was wir immer merken, Feli und ich, ist echt, wie stark der Geist mit dem Körper verbunden ist. Egal worum es geht. Beispielsweise nach der letzten fetten Konferenz mit der Global , wo wir dann knapp 500 Leute hatten und echt mega Adrenalin hoch und wir sind dann erstmal ein paar Tage in Berlin geblieben, weil wir dann noch danach Nachbereitung und so machen mussten. Aber immer erst ab dem Moment, in dem wir dann unsere Location wechseln, wie beispielsweise jetzt der Move nach Mallorca oder so, erst dann kann man irgendwie loslassen und hat auf einmal wieder mega viel Headspace und die ganzen anderen Sachen, die einen dann so vorher beschäftigt hatten da in Berlin und die nicht weggegangen sind, die waren auf einmal so weit weg und alles war wieder so easy und alles irgendwie so selbsterklärend und alles so logisch, was man dann gemacht hat. Und das hat dann wieder gezeigt, dass es alles irgendwie nur so eine Kopfsache, die aber so tief in einem drin ist, dass man sich da manchmal gar nicht selber rausholen kann, ohne dass dann vielleicht sogar dann in unserem Fall die Location wechselt oder so. Fabian: Ja, ich glaube, es geht darum zu reisen. Ob man jetzt reist um die Location zu wechseln, oder ob man jetzt reist, indem man sein Gehirn ganz anderen Stimuli aussetzt, indem ich jetzt zum Beispiel am Wochenende auf dem Standup Paddleboard rum paddle. Ich könnte auch zwei Tage hier auf den Landwerkkanal oder auf der Spree rum paddeln. Das machen ja auch viele. Ich glaube, das hilft auch. Also ich denke, es ist einfach Diversität ins Gehirn zu kriegen, um ein Thema irgendwie zumindest für zwei oder drei Tage zur Seite zu schieben und dann etwas ganz anderes zu machen. Das eine ist rationales Denken vs. physische Aktivität auf einem Standup Paddleboard oder Event organisieren und dann irgendwo am Meer zu sein. Es ist einfach super das Gehirn divers zu halten, glaube ich. Marcus: Ja, das glaube ich auch. Ich glaube, es ist so wichtig, diese neuen Eindrücke, diese neuen Impressions und das auch zuzulassen, dass das Gehirn auch dann damit wieder umgehen kann. Und auf einmal sind diese anderen Sachen gar nicht mehr so im Fokus und so wichtig, wie sie vorher waren. So wie es eigentlich auch sein soll. Es kann ja nicht sein, dass dieser eine irrationale Gedanke die ganze Zeit in Deinem Gehirn rumspukt. Aber weil Du kaum andere Einflüsse von außen hast und ständig in Deiner gleichen Umgebung abhängst, ist es in dem Fall irgendwie so ein wichtiges Anliegen und dann können auch kleine Probleme oder Sachen oder Challenges auf einmal total groß werden und wirken. Da hat auch reisen bei uns beiden immer wieder geholfen. Gerade auch an so kleinen remote Places. Feli und ich fühlen uns immer am wohlsten in - das haben wir komischerweise letztens so ausklamüsert - so mini Fischervillages, wo es kaum Distraction gibt, wo Du nur einen Local Market hast, wo Du keine Entscheidungen treffen musst und weil es einfach immer nur eine Option gibt. Und das gibt Dir dann immer so viel Kreativität und so viel Headspace und so kreative Mindpower, dass Du da auf einmal schon wieder das nächste Level angehen kannst. Fabian: Ja auf jeden Fall. Ich habe letzte Nacht noch einen sehr interessanten Artikel gelesen von irgendeinem Sixty-Spokes Person, der bei einem Hippy Movement dabei war. Der hat einen Artikel geschrieben, der heißt “Why we like to get high”. Und er hat nicht unbedingt über Drogen geschrieben, aber hat über Kinder geschrieben, die im Alter von vier oder fünf lernen, dass wenn die irgendwie im Kreis sich drehen, dass denen so ein bisschen schwindelig wird. Aber dann machen sie es die ganze Zeit. Er hat es so begründet, und andere Leute nehmen irgendwelche Drogen, aber andere Leute gehen ins Theater oder gehen ins Kino. Und Du sitzt in irgendeinem Film und siehst irgendwie so einen Plot, der sich irgendwie unfolded, aber bist so drin, dass Deine Hand schwitzt oder dass Du total gespannt bist. Das ist auch eine Art von Droge. Er hat gesagt, es ist wichtig, dass wir mit unserem Gehirn durch diese verschiedenen Zustände gehen und wie man bei Kindern sehen kann, wenn die es lernen, machen sie es auch die ganze Zeit. Und jetzt ist glaube ich, die Challenge herauszufinden, wie jeder individuell es schafft, aus dieser Routine manchmal herauszubrechen und dann diese neuen Stimuli ins Gehirn zu kriegen, damit wir das irgendwie flexibel und plastisch halten. Marcus: Ja, was ich mich manchmal frage, ist so, wo ist das Ende? Ich meine, als digitaler Nomade oder Du, ein nomadisches Startup zu führen von überall. Das ist, glaube ich, schon in der heutigen Zeit mehr oder weniger so das höchste was man erreichen kann an Gefühlen. Dennoch fragen wir uns ja manchmal so, wie geht es weiter? Was ist das nächste große Ziel? Oder welches Land können wir machen? Was ist noch eine krassere Ecke von wo man arbeiten kann oder was ist noch eine größere Herausforderung? Fabian: Ja, ich auch. Marcus: Bei Dir wahrscheinlich genau so ne? Und jetzt sind wir schon soweit, dass wir irgendwann, ohne Scheiß, mal angefangen haben den Journalisten zu erzählen, weil die dann immer gefragt haben “Was ist euer Longterm-Ziel? Wo seht ihr euch in drei bis fünf Jahren? “ Und wir haben gesagt “Das wissen wir nicht. Wir leben im Jetzt. Und das ist für jetzt der beste Lifestyle. Es muss ja nicht für immer sein.” Menschen tendieren oder gerade auch die Medien tendieren dazu, Leute in Schubladen stecken zu wollen. “Marcus Meurer, das ist jetzt der digitale Nomade für die nächsten 30 Jahre” oder was. Und danach haben wir gesagt, “Wir brauchen irgendwie noch eine größere Vision so, die fragen uns das jetzt jedes Mal, Feli, was antworten wir?” Und dann haben wir irgendwann gesagt “Was eigentlich cool wäre, wäre eine eigene Insel”. So ein Tropical Island, worauf wir dann die Konferenzen machen und haben das jetzt immer wieder droppen lassen und habe dann irgendwann auch auf meiner Homepage geschrieben, wir suchen Investoren für eine eigene Insel. Das schien halt so weit weg. Und jetzt haben wir angefangen, uns damit zu beschäftigen und haben geguckt, wie ist das eigentlich? Man kann sogar Inseln kaufen. Die sind auch gar nicht so teuer. Und da haben wir jetzt angefangen, da irgendwie ein Business-Konzept drüber zu schreiben, wie man das monetarisieren kann oder vielleicht auch Retreats dann organisieren kann für andere auf der Insel usw. Und jetzt bin ich kurz davor, dass irgendwo dann auch bei Angel Co. einzustellen. Und insofern scheinen manche Sachen erstmal so weit weg und so riesig und so unnatürlich, dass es Dir selber Angst macht oder dass Du denkst, das würdest Du nie schaffen. Aber wenn Du das Ding in kleine Einzelteile zerlegst, auf einmal wird irgendwie alles machbar. Und dann denkst Du “Och, so weit weg ist das doch jetzt gar nicht mehr.” Fabian: Ja und ich glaube, das sind super viele Sachen, die Du jetzt angesprochen hast. Erst haben wir darüber geredet, Diversität ins Gehirn zu bekommen. Das sind für mich so operative Dinge, die nichts mit digital Nomadism zu tun haben, sondern mit allen Personen und für Menschen die auf der Welt leben, die in einer Routine stecken, aber manchmal irgendwie daraus brechen wollen. Dann gibt es das Thema Digital Nomad. Ich finde diese Definition überhaupt nicht gut. Also man kann vielleicht so ein Jahr, wenn Du gerade Deinen Job gequitted hast und die ganze Zeit immer Location dependent leben wolltest, dann kann man vielleicht für ein Jahr in der Welt rumhängen und sagen “Hey, ich bin digital Nomad”. Aber dann kommt immer automatisch die Frage “Was mache ich denn jetzt?” Weil das Ziel davon ist, okay ich bin unabhängig von einer Location. Das heißt, ich kann sehr frei über mein Leben entscheiden. Jetzt ist dann die Frage: Was mache ich mit dieser Freiheit? Und wofür habe ich das eigentlich gemacht? Man kann auch nicht ein Jahr in einer Hängematte in Bali rumhängen, dann wird es auch irgendwann langweilig. Wir sind dafür gemacht, irgendetwas zu machen. Da geht es doch noch auf so einer Metaebene gibt es doch viel wichtigere Sachen. Wir reden die ganze Zeit über das How und das What. Da geht es beim digital Nomadism drum. Aber das Why wird oft so ein bisschen außen vor gelassen. Wenn man irgendwann auf der maßlosen Pyramide ganz oben ist, dann ist meistens der logische Schluss, dass man irgendetwas machen will, wo man total von überzeugt ist. Wo man weiß, das hat eine Bedeutsamkeit und nicht nur für mich, sondern auch für andere Leute und am besten hat man noch eine Peergroup, die auch an etwas ähnlichem arbeiten. Wenn ihr zum Beispiel eine DNX organisiert ist das super. Und ich schätze mal, da ist sehr viel Why dahinter, weil ihr bekommt super Feedback von Leuten, die endlich andere Leute gefunden haben, die auch irgendwie da so in dem gleichen Lebensstil sind. Aber für mich zum Beispiel ist jetzt die Frage: Ich habe das. Ich brauche mich nicht um das Geld kümmern. Ich kann sein wo ich will. Ich kann machen was ich will. Und jetzt ist die Frage: Was kommt jetzt? Und wenn man so ein bisschen psychologisch darüber nachdenkt, gibt es das super Movement von Martin Seligmann “Positive Psycology”. Wo er gesagt hat: Glück sind drei Sachen: Du hast einmal Pleasure. Das heißt, ich lecke an einem Eis oder fahre einen Ferrari oder habe Sex. Aber wenn ich das 100 Mal nacheinander mache, dann ist es irgendwann langweilig. Außer bei Sex vielleicht. (beide lachen) Marcus: Kommt drauf an, wie einfallsreich man ist oder so, ja. Fabian: Oder wenn ich mein Lieblingslied einmal höre ist es cool. Dann höre ich es 100 Mal, dann geht´s mir auf den Sack! Also Pleasure funktioniert nicht so richtig für nachhaltiges Glück. Dann gibt es Flow. Und bei Flow, das ist definiert durch: Ich bin so in einer Aktivität drin, dass die Zeit nicht mehr bedeutend ist. Dass ich nicht mehr weiß, dass ich das eigentlich mache. Ich bin einfach nur total emerged. So wie Jimmy Hendrix der Gitarre spielt oder was weiß ich. Irgendein Developer, der super in seinem Code ist und in seiner Tätigkeit total verfließt. Das ist mehr Glück. Das kann mehr Glück erschaffen als Pleasure. Und die nächste Stufe ist Meaning. Nämlich was mache ich und was ist die Bedeutung dahinter? Und wie helfe ich mit dem, was ich mache der Welt und gibt es noch andere Leute, mit denen ich das zusammen machen kann, damit ich motiviert bin? Und dieses Meaning haben glaube ich, viele Leute noch nicht im Kopf. Wenn sie dann darüber nachdenken, dass sie jetzt digitale Nomaden werden wollen, aber es ist in einem Ding, was irgendwann automatisch kommen muss. Ansonsten bringt es nichts, dass ich Location Independent bin. Das wird mich auch nicht nachhaltig glücklich machen. Marcus: Nachhaltig auf keinen Fall. Aber ich denke mal, für viele Menschen ist es vielleicht der erste Step in diesen Rhythmus oder in diese verschiedenen Stufen, die Du gerade beschrieben hast. Dass man sagt “Ich kann echt nicht mehr. Ich hänge hier fest in meinem 9 to 5. Ich gucke die ganze Zeit aus dem gleichen Fenster raus und draußen spielt das Leben und ich sitze hier in meinem Scheiß Office und gehe kaputt”. Und da kann der erste Schritt ein wichtiger sein, sein Business. Weil von irgendwas muss ja jeder leben, ortsunabhängig aufzustellen. Was aber auch nicht in jedem Fall, da gebe ich Dir 100% recht, heißen muss, dass man ständig on the road ist und reisen muss. Man reist eh irgendwann viel langsamer. Am Anfang ist es natürlich mega spannend. Du willst alles abkaspern und sehen und machen und was Du eh schon alles auf Deiner Bucketlist hattest und merkst dann aber auch ziemlich schnell, Du kannst, wenn Du so schnell reist, gar nicht produktiv sein. Und es stresst Dich total. Wir sind ja mittlerweile auch so weit, dass wir sagen, also mindestens vier bis sechs Wochen an einen Ort bevor wir weiter ziehen. Weil sonst lohnt sich das gar nicht sein ganzes Setting, seine Infrastruktur so aufzusetzen, dass man produktiv arbeiten kann, um dann wieder nach einer Woche die Sachen zu packen. Das ist auch totaler Quatsch. Wo wir mittlerweile, seit einem Jahr, ziehmlich gerne abhängen, sind dann in so Coliving, Coworking Projekten wovon es ja glücklicherweise immer mehr gibt. Wie das Surf Office auf Gran Canaria oder in Lissabon hat Peter jetzt auch ein Surf Office aufgemacht. Wir waren vor ein paar Wochen in Taghazout im Sun Desk von der Magdalena oder sind jetzt hier im Bedndesk vom Matthias. Also so Projekte gibt es auch immer mehr. Und die bringen uns jetzt gerade so auf´s nächste Level, dass wir sagen, das was uns beim Reisen gefehlt haben, waren diese likeminded People. Andere Entrepreneure, Unternehmer, die ähnlich unternehmerisch denken und noch eine weitere Sicht auf die Welt haben. Und genau das fehlt, wenn Du alleine reist. Also wir sind da gerade auf dieser Stufe. Ich denke mal, wenn wir das irgendwann geschafft haben sollten, finanziell unabhängig zu sein und noch mehr auf dieses Meaning als das Why - das ist schon sehr stark in der DNX verankert. Aber noch mehr das machen zu können, was einen 100% erfüllt ohne irgendwelchen anderen Gedanken, dann würde ich wahrscheinlich irgendetwas in Afrika machen und da richtig coole Projekte, wo ich jetzt auch schon erste Ideen habe und schon fleißig alles notiere und gucke, dass ich Connections aufbaue. Aber so als erster Step ist dieses ortsunabhängige Arbeiten glaube ich schon ein ganz guter Move. Fabian: Finde ich auch. Man hat einfach viel mehr Freiheit, sich sein Leben so zu designen, wie man möchte. Und das ist auf jeden Fall der erste Schritt, aber nicht der letzte. Marcus: Nee, auf keinen Fall. Und es gibt auch genug Menschen, die sagen “Hey, ich muss nicht immer reisen und kann das oder will das auch gar nicht”. Sondern beispielsweise Pat Flynn aus den Staaten, der ein echt smarter Unternehmer ist, der holt sein Kind jeden Tag als einziger Vater vom Kindergarten ab und bringt es zum Kindergarten. So, und die anderen Väter müssen alle arbeiten und sitzen in dem Office. Und das ist dann für ihn seine Freiheit, dass er sagt, die nehme ich mir und ich habe Zeit für meine Kinder, wenn die mich brauchen. Was sind denn bei Dir so die nächsten Steps, dass Du gerne mal angehen würdest oder überhaupt gerade am planen bist? Fabian: Auf der einen Seite bin ich gerne ein bisschen verloren und weißt Du, es ist so, wie von dem einen Projekt zurück und es ist so, als wärst Du mit Deiner Rockband auf Tour gewesen und hast einen Haufen Media Coverage und Aufmerksamkeiten, wahrscheinlich so ähnlich, wie wenn man von der DNX zurückkommt. Und jetzt sitzen wir hier rum und es ist alles irgendwie vorbei und ich muss nicht mehr mit der Polizei negociaten, wieso ich von Ecuador nach Kolumbien überkreuze oder sehen, wie ich in der Wüste schnell noch zu einem Cyber Coffee fahre, um einen Call zu machen und so. Das ist ja alles etwas einfacher hier und ich mag es lieber schwer. Marcus: Challenging ne? Fabian: Ja. Das heißt, auf der einen Seite habe ich keine Ahnung, was ich jetzt als nächstes mache, auf der anderen Seite gibt es schon so ein paar Sachen. Also ich fahre jetzt Mitte September mit dem Land Rover, den habe ich ja von Cartagena rüber geschifft im Container nach Hamburg, und habe den jetzt hier. Mit dem Ding fahre ich nach Malaga und hole da eine Freundin ab. Dann fahren wir nach Marokko zusammen, nach Marrakesch runter. Dann fliegt sie zurück, meine Eltern kommen. Ich fahre meine Eltern dann mal durch Marokko. Und dann sind wir gebucht worden für so eine Coworking Talk Tour auf den Kanarischen Inseln. Das heißt, wir sprechen in den ganzen Coworking Places über … Also ich gebe Efficiency Workshops und rede über Startup Diaries und mein Kumpel redet über Online Marketing. Und danach habe ich mich auf dieses Schiff gebucht nach Brasilien. Marcus: Cool, dann sehen wir uns. Fabian: Ja! Und ich schätze mal dort bleibe ich nicht lange in Brasilien, weil da war ich schon so ein bisschen und werde direkt nach Lima weiter fliegen. Da werde ich erstmal einen Monat hausen. Aber ich habe keine Ahnung was ich als nächstes mache. Also ich will dieses Thema digital Nomadism und Startup Diaries ein bisschen die Seite umblättern und damit abschließen. Das hat sich für mich eigentlich erledigt. Ich bin jetzt Location Independent und will jetzt auch nicht mehr zu viel darüber nachdenken oder reden, sondern jetzt gucken: Was mache ich als nächstes? Ich werde mich auf jeden Fall so ein bisschen als Speaker positionieren und so ein bisschen in die Schiene gehen, andere Leute inspirieren. Aber ich weiß noch überhaupt nicht wie. Auf der anderen Seite habe ich eventuell so einen Bookdeal mit dem Ullstein Verlag. Das heißt, ich könnte dieses Buch schreiben, aber bin da irgendwie viel zu ungeduldig und kriege es nicht hin, damit mal anzufangen. Marcus: Ja uns geht es genauso. Wir haben jetzt auch ein Bookdeal angeboten bekommen, aber so 100% können wir uns dazu auch noch nicht durchringen. Zumal wir denken, die Geschichte ist noch nicht auserzählt. Es soll da irgendwie auch so um digitales Nomadentum, unsere eigene Story gehen und so. Und ich bin sicher, da wird noch so viel mehr kommen. Dann denke ich, jetzt schon das Buch zu schreiben ist irgendwie zu früh. Fabian: Ja, wichtig ist immer nur Notizen zu machen. Ich nehme immer Evernote dazu. Da schreibe ich immer alle coolen Geschichten rein, damit, wenn es irgendwann mal kommt, dann kann ich es alles irgendwie besser erzählen, weil ich es nicht vergesse. Das war übrigens auch der Grund, warum ich mir dieses Schiff gebucht habe. Ich dachte “Geil, 9 Tage kein Wifi.” Marcus: Ja, da wollte ich gerade noch etwas zu sagen. Wir sind ja auch auf dem Schiff und da noch zu dem Thema Why oder Meaningful. Da haben wir auch gedacht “Fuck, 9 Tage! Das wird auf jeden Fall eine harte Challenge”. Würde ich aber gerne mal miterleben, wie ich darauf reagiere, 9 Tage ohne Internet. Und dann haben wir überlegt “Was machen wir denn so? Also 9 Tage können ja auch lang sein.” Dann habe ich gesagt “Okay cool. Ich mache auf jeden Fall mega krass Sport, ich ernähre mich gesund, buche mir da nicht diese Freedrink Flatrate und bin jeden Abend an der Hotelbar. Da habe ich irgendwie keinen Bock drauf. Vielleicht machen wir auch Workshops oder geben Talks.” Und dann haben wir überlegt “Es wäre doch cool, wenn Du das verbindest mit einer Charity Aktion”. Wir wollten schon immer eine Charity Geschichte machen, Feli und ich. Mittlerweile haben wir ja auch die Reichweite einige Leute und Firmen zu erreichen. Und dann waren wir, als wir noch in Berlin waren, bei Betterplace. Die würden uns dann auch supporten. Fabian: Da habe ich vorher gearbeitet. Marcus: Ja? Cool! Und wir kriegen dann bei Betterplace einen Platz und jetzt versuchen wir halt quasi Kohle zu sammeln, während wir auf dem Schiff sind. Zum einen von den Leuten, die auf dem Schiff sind und irgendwie bei unseren Workshops bei den Sachen mitmachen “Give what you want”. Plus halt irgendwie von außen. Ich weiß noch nicht, wie wir es machen. Ich muss da wahrscheinlich viel vorschedulen oder so. Von außen versuchen Aufmerksamkeit zu erregen. Und wenn wir dann in Bahia ankommen, da haben wir schon ein Projekt rausgesucht, das Geld dann direkt bei dem Projekt zu übergeben. Fabian: Ah, sehr gut. Sehr geil! Marcus: Und so kannst Du dann aus so einer Lage, wo Du Dir denkst “Boah, irgendwie sind mir die Hände gebunden. Ich kann ja gar nichts machen, dann vielleicht doch wieder irgendetwas machen, was Du sonst nicht machen würdest, weil Du zu distracted bist oder gerade andere Themen auf dem Tisch hast.” Fabian: Ja und das macht halt glücklich. Also es gibt ja diese Studien, wo man sagt der einen Gruppe gibst Du 100 Dollar und sagst, die sollen es für sich selbst ausgeben. Den anderen gibst Du 100 Dollar und sagst, die sollen irgendwem damit helfen. Und wenn Du hinterher Surveys machst und versuchst herauszufinden, wie die das beeinflusst hat, dann siehst Du, dass die Leute, die anderen geholfen haben mit diesen 100 Dollar, wesentlich glücklicher sind. Ich glaube, darum geht es dann irgendwann. Wenn man irgendwann ganz oben ist und alles hat, dass man guckt, wie kann ich meine 100 Dollar dafür nutzen, dass ich anderen Leuten damit aus einer Misere heraushelfe oder irgendwie enable etwas zu machen, was sie machen sollten usw. Marcus: Absolut. Ich glaube auch ganz krass an diesen Butterfly Effekt. Das heißt, wenn Du glücklicher bist und das auf Deine Mitmenschen ausstrahlst und ich jetzt den Matthias unten im Coworking Space sehe und den total anlächle und sage “Heute ist ein geiler Tag”. Dann ist er happy, hat aber vielleicht 3 Minuten später einen Phone Call mit irgendeinem Kunden und trägt das irgendwie weiter. Und der Kunde trifft später seine Mutter und der ist auch irgendwie gut drauf. Ich glaube, jeder einzelne kann ein Stück weit die Welt zum besseren Platz machen. Und sei es nur, dass er fröhlicher, glücklicher und zufriedener durchs Leben geht. Fabian: Ja, paying forward. Marcus: Cool Fabian, vielen Dank für Deine Zeit. Ich denke mal, es war mega spannend für alle, die hier zugehört haben. Und wir beide sehen uns dann ja spätestens auf der Cruise wieder. Vielleicht auch schon bei der nächsten DNX im Oktober in Deutschland. Wenn das funktioniert. Und ja... Fabian: Ja cool, danke, hat Spaß gemacht! Danke für die Einladung! Ich fühle mich inspiriert. Marcus: Ich mich auch von Dir. Und ich glaube, Du hast auf jeden Fall auch gerade als Speaker so, wenn Du darein willst, noch eine große Zukunft vor Dir, weil Du hast echt das Potential Leute irgendwie zu fesseln, zu motivieren, zu inspirieren. Und ich glaube das ein Podcast den ich gehört habe. Ich war da irgendwie auf dem Fahrrad auf dem Weg zum Fitnessstudio und ich glaube, die letzten Minuten habe ich dann einfach an der Laterne gehört, obwohl ich eigentlich schon da war und mein Fahrrad nur noch weiter abschließen hätte müssen und hochgehen zum Training. (Beide lachen) Fabian: Sehr geil. Marcus: Und da dachte ich so “Nee komme, das ist so spannend. Das hörst Du Dir jetzt erstmal zu Ende an und stand da an der Laterne mit meinem Fahrradschloss und habe gewartet bis die Folge zu Ende war. Fabian: (lacht) Das ist ja geil. Cool! Ja viel Spaß Dir, was auch immer Du jetzt machst. Und wir sehen uns auf dem Schiff nach Brasilien. Marcus: Machen wir, hau rein! Fabian: Bis dahin! Ciao Das war LifeHackz, Folge Nr. 15. Wir hören uns wieder. Tune in, tune out, bis dann! Ciao und haut rein! [/su_spoiler] [/su_accordion]
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